Angriffe auf Energiesektor:Russland will die Moral der ukrainischen Bevölkerung brechen
von Christian Mölling und András Rácz
Russland greift gezielt ukrainische Energieanlagen an, um die Bevölkerung im Winter von Heizung und Strom abzuschneiden. Ziel ist es, die Moral zu brechen.
Nach russischen Angriffen auf die Infrastruktur und die Zivilbevölkerung sind mehrere Regionen der Ukraine ohne Strom. Bei einem Angriff in Dnipro gab es mindestens drei Tote.
09.11.2025 | 0:18 minIm Laufe der Woche hat Russland seine Angriffe auf die zivile Infrastruktur der Ukraine, insbesondere auf Energieanlagen, weiter intensiviert. Nicht nur ukrainische Beamte und Experten, sondern auch russische bestätigen, dass das Ziel dieser Angriffe darin besteht, der ukrainischen Bevölkerung im kommenden Winter die Heizung und Stromversorgung zu entziehen und damit ihre Moral zu brechen.
Die Angriffe insbesondere auf die Regionen Charkiw und Poltawa sind so heftig geworden, dass neben dem Stromnetz auch Mobilfunkmasten erheblich beschädigt wurden.
In der Ukraine wurden drei Wärmekraftwerke beschädigt, in Charkiw sei der Strom ausgefallen. Die russische Strategie scheint klar: Angst verbreiten, so ZDF-Reporterin Anne Brühl.
08.11.2025 | 2:11 minRussland: Vor allem das Stromnetz im Visier
In der Nacht vom 7. auf den 8. November griff Russland die Umspannwerke an, die mit den Kernkraftwerken Riwne und Chmelnyzkyj verbunden sind. Das wahrscheinliche Ziel besteht darin, diese Kraftwerke vom Stromnetz zu trennen, ähnlich wie Russland es bereits im letzten Jahr versucht hat.
Darüber hinaus wurden auch drei große kombinierte thermische Kraftwerke des Unternehmens Tsentrenergo getroffen. Die Kraftwerke Trypilska, Smijiw und Wuhlehirsk wurden vom Netz getrennt, was zu einem kritischen Stromdefizit führte.
Russland hat auch die Angriffe auf die wichtige Eisenbahninfrastruktur wieder aufgenommen. In Hrebinka wurde ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt auf der Strecke Kiew-Poltawa getroffen.
... ist Senior Advisor beim European Policy Centre. Er forscht und publiziert seit über 20 Jahren zu den Themenkomplexen Sicherheit und Verteidigung, Rüstung und Technologie, Stabilisierung und Krisenmanagement. Für ZDFheute analysiert er regelmäßig die militärischen Entwicklungen im Ukraine-Konflikt.
... ist Associate Fellow im Programm Sicherheit und Verteidigung der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) in Berlin. Er forscht und publiziert zu Streitkräften in Osteuropa und Russland und hybrider Kriegsführung.
Ukrainern in Pokrowsk droht Einkesselung
Die Lage auf dem Schlachtfeld um Pokrowsk und Myrnohrad wird kritisch, da die russische Umzingelung immer weiter fortschreitet. Der Gegenangriff der ukrainischen Spezialeinheiten brachte keine nennenswerten Ergebnisse.
Es kämpfen immer noch vier erschöpfte ukrainische Brigaden in den zerstörten Städten, die zunehmend von einer Umzingelung bedroht sind. Die Versorgung ist bereits fast unmöglich, und die Evakuierung verwundeter Soldaten ist schwieriger denn je. In der Ukraine wird intensiv darüber diskutiert, warum der Generalstab noch immer keinen Rückzug angeordnet hat, um die Einkesselung dieser Einheiten zu verhindern.
Im nördlichen Teil der Region Charkiw gelang es den Russen nach mehr als eineinhalb Jahren Stillstand, in die Stadt Woltschansk vorzudringen und den südlichen Rand der zerstörten Siedlung zu erreichen.
Mit einer massiven Angriffswelle überzieht Russland die Ukraine und trifft auch Zivilisten. Im größten Militärkrankenhaus in Dnipro werden täglich viele Verletzte behandelt.
08.11.2025 | 2:47 minUkrainische Drohnenangriffe auf russische Infrastruktur
Die Ukraine setzte ihre Tiefenschlagkampagne (Operationen im Hinterland) gegen Russland fort und griff sowohl militärische als auch zivile Ziele aus den Bereichen Ölindustrie und Energieversorgung an.
In der Nacht zum 2. November attackierten ukrainische Drohnen erneut den russischen Ölhafen Tuapse. Vier Tankschiffe wurden beschädigt, ein kleines Schiff sank und das Terminal selbst wurde erheblich beschädigt. Infolge des Angriffs musste das Terminal den Betrieb einstellen.
Am 6. und 7. November trafen ukrainische Drohnen ein großes Munitionsdepot im besetzten Donezk. Dort sollen nicht nur Artillerie-Munition, sondern auch Geran-Angriffsdrohnen gelagert worden sein. Die Explosionen und Flammen waren die ganze Nacht über zu sehen.
In der Nacht vom 7. auf den 8. November wurde das Wärmekraftwerk Belgorod getroffen, wodurch in weiten Teilen der Stadt der Strom ausfiel. Die Ukraine griff außerdem mehrere Öllager und Raffinerien in Westrussland sowie Flugabwehrraketenwerfer auf der besetzten Krim an.
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