Bundespräsident besucht Großbritannien :Royaler Glanz für Steinmeier
von Hilke Petersen, London
Ein glamouröses Staatsbankett mit König und Königin - das hat kürzlich nicht nur Trump gefallen. Jetzt wird auf Schloss Windsor festlich gedeckt für das deutsche Präsidenten-Paar.
Bundespräsident Steinmeier beginnt seinen dreitägigen Staatsbesuch im Vereinigten Königreich. König Charles und Camilla empfangen ihn in Windsor mit Ehren und Staatsbankett.
03.12.2025 | 1:03 minDen deutsch-britischen Beziehungen geht es ziemlich gut. Der Kensington-Vertrag besiegelte im Sommer eine neue Ära der Partnerschaft. Brexit ist zwar Realität, doch es gibt viele Ansätze zwischen beiden Nationen, sich anzunähern, vor allem seit Labour wieder regiert. In London nennen sie das "EU-Reset". Die Idee dürfte auch Bundespräsident Steinmeier würdigen, der insgesamt vier Reden halten wird, etwa beim royalen Staatsbankett oder in der Royal Gallery vor den Abgeordneten im Parlament in Westminster.
Letzter deutscher Staatsbesuch vor 27 Jahren
Bundespräsident Roman Herzog kam im Dezember 1998 und blieb gleich vier Tage im Königreich. Auch zum Staats-Dinner mit Queen Elizabeth II. Die Themen damals wie aus einer anderen Welt: Gemeinsame Verantwortung beider Länder für die Entwicklung der EU, die Möglichkeiten von Wirtschafts- und Währungsunion.
Herzog nahm ein historisches Geschenk entgegen: Eine Nachbildung des Kuppel-Kreuzes der Dresdener Frauenkirche. Das Original aus dem 18. Jahrhundert war in der Bombennacht im Februar 1945 durch die Royal Air Force zerstört worden. 55 Jahre danach kehrte das fast acht Meter hohe Kreuz in die Elbestadt zurück.
Steinmeier trifft gute Bekannte
Charles und Camilla waren kurz vor ihrer Krönung zuletzt in Deutschland gewesen. Charles hatte im März 2023 eine Rede im Bundestag gehalten - leise die alte deutsch-britische Freundschaft preisend, denn der König muss politisch neutral auftreten. So wie Frank-Walter Steinmeier, der auch den sozialdemokratischen Labour-Premierminister Keir Starmer in dessen Amtssitz 10 Downing Street trifft, ebenso wie Vertreter deutscher und britischer Unternehmen.
Die englische Krone gehört zu den reichsten Monarchien der Welt. Ihre Geldflüsse sind seit jeher undurchsichtig. Das wird jetzt unter den Briten immer mehr zum Reizthema.
26.11.2025 | 9:54 minVerteidigungs-Kooperationen in Zeiten des Krieges
Deutschland und Großbritannien arbeiten gemeinsam an neuer konventioneller Abschreckung: So entwickeln sie etwa Präzisionswaffen mit 2.000 Kilometern Reichweite, forschen zusammen an Drohnen und dem Schutz von Unterwasser-Strukturen. Immer wieder werden vor britischen Küsten russische Schiffe gesichtet und Spionage vermutet. Die Briten leisten einen militärischen Beitrag in baltischen Staaten, um die Nato-Ostflanke zu schützen. Es ist auch die neue Kriegsgefahr, die Europa und die Briten wieder mehr zusammenzwingt.
Wieder mehr Jugendaustausch
Am dritten und letzten Tag seines UK-Besuchs reist Steinmeier nach Coventry, das seit 1959 eine Städtepartnerschaft mit Dresden verbindet. Mit dabei ist der 90-jährige Cousin von Queen Elizabeth, der Herzog von Kent. Seit Jahrzehnten engagiert er sich, wenn Dresden der Bombennacht gedenkt.
Die Partnerstädte wollen auch ein Zeichen setzen beim Schüler- und Jugendaustausch. Der war kaum mehr existent nach dem Brexit, die Zahlen massiv zurückgegangen. Das zu ändern gehört zu den großen Versprechen, seit sie sich im Königreich wieder trauen, über EU-Reset zu reden.
Ein Jahr, drei Staatsbesuche in Großbritannien
Es war den Briten ein Anliegen, den deutschen Staatsbesuch noch im Jahr 2025 zu schaffen, um den Geist des wichtigen Kensington-Vertrags noch einmal zu beschwören. Großbritannien rollte außerdem dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron den Roten Teppich aus. Und natürlich für US-Präsident Donald Trump, der für die royale Familie schwärmt. Die deutschen Gäste dürften nüchterner auf das Spektakel schauen. Doch es heißt, Steinmeier und König Charles hätten ein gutes, herzliches Verhältnis.
Kurz nach US-Präsident Trumps Landung hatten Demonstranten Aufnahmen und seinen Brief an Sexualstraftäter Epstein auf Schloss Windsor projiziert.
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