Update
Update am Abend:Trumps Absage an Kiew und die Suche nach Geld
von Nicola Frowein
|
Guten Abend,
spätestens seit dem Eklat im Weißen Haus dürfte eines klar geworden sein: Die Ukraine hat von den USA erstmal nichts mehr zu erwarten. Und so waren die Nachrichten, die heute Nacht über den Atlantik kamen, nicht überraschend: US-Präsident Donald Trump hat die Militärhilfen für Kiew eingestellt. Vorerst - so heißt der letzte Funken Hoffnung aus Washington; die Unterstützung werde jetzt einer Überprüfung unterzogen.
Trump selbst geriert sich als Friedensfürst, einzig das Schweigen der Waffen sei sein Anliegen, heißt es. Die "New York Times" berichtete, die Hilfe solle erst wieder aufgenommen werden, wenn Trump sehe, dass die Ukraine sich zu Friedensverhandlungen mit Russland verpflichte.
Wir haben gegenwärtig einen amerikanischen Präsidenten, der eins zu eins das Kreml-Narrativ bedient. Der nicht nur mit Worten die Seiten gewechselt hat, sondern auch ganz konkret mit Taten.
Stefanie Babst, Nato-Chefstrategin
Allerdings sehen Trumps Pläne für Frieden zwischen Moskau und Kiew nichts anderes als die Kapitulation der Ukraine vor. Das sagt zumindest Nato-Expertin Stefanie Babst. Die Russland-Kennerin ist sich sicher, dass die Regierung von Wladimir Putin nicht das kleinste Interesse an Friedensverhandlungen mit Wolodymyr Selenskyj habe.
Deshalb sei jetzt Europa noch mehr gefordert, sagt Babst. Gefordert, die Anstrengungen für die Ukraine zu verstärken; aber auch gefordert, neue Verbündete zu gewinnen, sagt die Expertin mit Blick auf andere Unterstützer wie Japan, Südkorea oder Kanada.
Das weiß man auch in Brüssel. Kurz vor dem Krisengipfel zur Ukraine an diesem Donnerstag hat Kommissionschefin Ursula von der Leyen einen Milliarden-Verteidigungsplan für Europa vorgeschlagen. Dieser umfasst etwa eine Lockerung der Schuldenregeln und Kredite für gemeinsame Raketen und Luftabwehr. Die so entlasteten EU-Länder könnten dadurch ihre Militärhilfen für die Ukraine sofort deutlich steigern, sagte sie.
Handlungsdruck spüren jetzt auch die Sondierungspartner in Berlin. Bis spät in die Nacht haben Union und SPD über die Bildung einer Regierungskoalition verhandelt.
CDU-Chef Friedrich Merz will die Finanzfragen einer möglichen Koalition vor dem EU-Gipfel klären und vor allem einen gemeinsamen Ukraine-Kurs abstecken. Ob das geklappt hat? Das Ergebnis der Gespräche ist bisher nicht bekannt.
Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.
Im Livestream
Wie lange hält Kiew ohne die USA durch? Nach dem Eklat im Weißen Haus verliert die Ukraine nun ihren wichtigsten Unterstützer. Was das für Kiew bedeutet, analysiert Sicherheitsexperte Fabian Hoffmann bei ZDFheute live um 19.30 Uhr.
Was darüber hinaus wichtig ist
Zölle - statt "Win Win" nur "Lose Lose": Zölle bremsen den freien Warenverkehr aus. Seit der zweiten Amtszeit von Präsident Donald Trump muss die Weltwirtschaft täglich damit umgehen - droht ein weltweiter Handelskrieg?
Rassistische Polizei-Chats: Die Hamburger Polizei ermittelt wegen des Verdachts rechtsextremistischer und rassistischer Chatnachrichten gegen Beamte. Polizeipräsident Schnabel verspricht restlose Aufklärung.
Mehr Geld für Post-Beschäftigte: Der Bonner Konzern und die Gewerkschaft Verdi einigen sich auf einen neuen Tarifvertrag. Die rund 170.000 Tarifbeschäftigten sollen in zwei Schritten insgesamt fünf Prozent mehr Lohn erhalten.
Alle Entwicklungen im Nahost-Konflikt finden Sie jederzeit auf unserer Themenseite und hier im Liveblog.
Grafik des Tages
Quelle: ZDF/iStock
Frauen als Hauptverdiener sind in Deutschland immer noch eine Seltenheit. Nur in jedem zehnten Haushalt hat die Frau ein höheres Nettoeinkommen als ihr Ehe- oder Lebenspartner.
Weitere Schlagzeilen
- Armutskonferenz in Bremen: Klimakrise trifft arme Menschen härter
- Nach zwei schweren Atemkrisen: Sorge um Papst Franziskus wieder größer
- Wenn Betroffene Eltern werden: Als Kind missbraucht, jetzt Mutter
- Eine Frage der Ethik: Keine Mumien mehr in spanischen Museen
Ein Lichtblick
Das Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken, ist bei vollständig geimpften Mädchen fast 90 Prozent geringer als bei ungeimpften Mädchen. Grundsätzlich gilt: Je früher geimpft wird, desto besser. Doch auch bei Erwachsenen ist eine Impfung noch sinnvoll.
Quelle: dpa
Zahl des Tages
45
45 Prozent der Fahrschüler sind im vergangenen Jahr durch die Theorieprüfung des Pkw-Führerscheins gefallen. Das ist fast jeder zweite Anwärter. Besonders in Berlin und Sachsen-Anhalt war der Schnitt schlecht.
Quelle: joker
Gesagt
Quelle: ZDF/dpa
Wenn Sie unser ZDFheute Update abonnieren möchten, können Sie das hier tun oder in Ihrer ZDFheute-App unter Meine News / Einstellungen / ZDFheute-Update-Abo.
Streaming-Tipps für den Feierabend
Für Milliarden Muslime hat vergangene Woche der Ramadan begonnen. Am Aschermittwoch, ziehen viele Christen nach. Zum Beginn der Fastenzeit hat sich Aspekte den Trend zum Weniger genauer angeschaut: Weglassen - Macht Verzicht glücklich? (ZDF aspekte, 42 Minuten)
Geht es Ihnen auch so - die Sonne scheint und gleich ist es auch mit der Stimmung ganz anders? 3sat hat dem mächtigen Zentralgestirn eine sehenswerte Wissenschaftsdoku gewidmet: Glücksfall Sonne - Leben aus Licht und Energie (3sat, Doku, 44 Minuten).
Genießen Sie Ihren Abend!
Nicola Frowein und das gesamte ZDFheute-Team
Alles gut? Danke, dass Sie unser ZDFheute Update lesen! Empfehlen Sie das Briefing gerne Ihren Freunden und Bekannten - hier ist der Anmeldungs-Link. Außerdem freuen wir uns weiterhin über Ihr Feedback, was Ihnen besonders gut gefällt und was wir noch besser machen sollten an zdfheute-feedback@zdf.de. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!
Das war erstmal allesZDFheute-Update-Abo verwalten