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Update am Abend:Botschaft an Trump, Hitzeschutz, Schonfrist
von Thorsten Duin
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Guten Abend,
Botschaft angekommen? Genau wird man es erst nach dem Treffen am Freitag wissen. In einer Videoschalte versuchen europäische Staatsvertreter und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Nachmittag, auf US-Präsident Donald Trump einzuwirken, bevor der sich in Alaska mit Kremlchef Wladimir Putin trifft. Die Europäer treibt die Sorge um, dass die beiden sich auf einen Deal über die Köpfe der Ukrainer und Europäer hinweg verständigen könnten. Ihre Forderung: Kein Diktatfrieden, kein gewaltsames Verschieben von Grenzen, keine Lösung ohne die Ukraine.
Gegen 16 Uhr dann treten Kanzler Friedrich Merz und Selenskyj in Berlin vor die Presse: "Es gibt Hoffnung auf Bewegung, es gibt Hoffnung auf einen Frieden in der Ukraine", sagt Merz. Nach Worten Merz' will Trump auf einen Waffenstillstand in der Ukraine dringen. Ähnlich äußert sich auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Demnach habe Trump auch deutlich gemacht, dass territoriale Fragen nur mit der Ukraine verhandelt werden könnten.
Es sei viel die "Rede von Hoffnung" gewesen, berichtet ZDF-Korrespondentin Dorthe Ferber nach dem Pressestatement - wenig davon, welche europäischen Druckmittel gegenüber Trump es denn gebe. Allzu viele seien es nicht. Washington-Korrespondent David Sauer geht davon aus, dass Trump die europäischen Forderungen zumindest auch an Putin herantragen werde. "Ob er damit auf offene Ohren bei Putin stößt, daran darf man doch erhebliche Zweifel haben."
Kann Europa Trump überzeugen? Mit dieser Frage beschäftigt sich auch ZDFheute live.
Kliniken und Bau: Mehr Hitzeschutz gefordert
Die Warnkarte färbt sich dunkler: Am Donnerstag werden bis zu 38 Grad erwartet, am Freitag unwesentlich weniger. Die beiden Tage gilt es noch zu überstehen, dann naht eine Kaltfront und es werde angenehm sommerlich, verspricht der Deutsche Wetterdienst.
Vor "bangen Tagen" für Krankenhauspatienten und Pflegeheimbewohner warnt indes die Stiftung Patientenschutz: "Die verabschiedeten oder vorbereiteten Hitzeschutzpläne enden dort, wo die Patientensicherheit Geld kostet", rügt deren Vorstand Eugen Brysch Bund und Länder. Die Krankenhausgesellschaft warnt: Die meisten Kliniken verfügten nicht über Klimaanlagen oder ähnlich wirksame Kühlsysteme. Verbandsvize Henriette Neumeyer fordert im Redaktionsnetzwerk Deutschland Milliardeninvestitionen in den klimagerechten Umbau.
Auch die IG Bau treibt die Hitze um: "Wenn das Thermometer über 33 Grad klettert, muss Schluss sein mit Arbeiten im Freien", sagt Gewerkschafts-Vize Carsten Burkhardt. Sonnencreme, Wasser und Pausen reichten da nicht mehr aus. Die Gewerkschaft erneuert ihren Vorschlag, das bereits in Wintermonaten angewendete Saison-Kurzarbeitergeld auszuweiten. Hitzeschutz sei "kein Luxus, sondern ein Grundrecht".
Zahl des Tages
100 Tage - vorher möge man nicht bewerten, ob sein Reformprogramm gegen die Wirtschaftskrise, der New Deal, Wirkung zeige. Die Schonfrist, die der frühere US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt sich einst erbeten hatte, erfreut sich nach wie vor hoher Popularität in den Medien, heute bekannt als "100-Tage-Bilanz". Diese Frist hat - gemessen vom Tag der Vereidigung an - Schwarz-Rot heute hinter sich.
Zusammenfassend ließe sich sagen: Trübes Bild in Umfragen, Ökonomen, Verbandsvertreter und die Opposition sowieso sehen Luft nach oben. Symptomatisch, dass selbst Koalitionsvertreter zur 100-Tage-Bilanz mehr Geschlossenheit anmahnen. Der Politikwissenschaftler Karl-Rudolf Korte vergibt im Mittagsmagazin die Schulnote "befriedigend". Und unser Kollege Wulf Schmiese zieht diese Zwischenbilanz:
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Gesagt
Es war der Beginn von Freiheit.
Henry Bäz, floh 1977 aus der DDR
48 Jahre ist es her, dass Henry Bäz nach lebensgefährlicher Flucht aus der DDR in der Notaufnahme Gießen ankam. Unendlich erleichtert sei er gewesen, glücklich über die Aussicht, künftig nach freiem Willen handeln zu können. Anfangs waren die steinernen Baracken völlig überfüllt, nach dem Mauerbau - er begann heute vor 64 Jahren - ging die Zahl der Flüchtlinge drastisch zurück. Wie Zeitzeuge Bäz durchliefen schätzungsweise 900.000 Menschen zwischen 1950 und 1990 das kleine Lager in Mittelhessen. Eine Ausstellung erinnert seit kurzem an seine bewegte Geschichte.
Der sportliche Abend
Ein Sieg muss her, um weiterzukommen: Um 20 Uhr trifft die Frauen-Hockey-Nationalmannschaft bei der Heim-EM auf Irland. Am Donnerstag sind dann die Männer im Einsatz - im Halbfinale geht es gegen Spanien. Ein echtes Heimspiel ist die EM in Mönchengladbach für Mats und Tom Grambusch. Beide sind dort geboren und tief verwurzelt an Niederrhein. Peter Arnold hat beide zum Interview getroffen:
Und um 21 Uhr wird der UEFA Supercup angepfiffen: zwischen Champions-League-Sieger PSG und den Gewinnern der Europa-League, Tottenham Hotspur. Nach Schlusspfiff gibt es die Zusammenfassung der Partie bei uns im Streamingportal.
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