Antarktis-Expedition: Deutschland will Schutzgebiet managen

FAQ

Deutsche Verantwortung in der Antarktis:Was das Ziel der Segel-Expedition ins Eis ist

Carsten Behrendt, ein weißer Mann mit kurzen braunen Haaren in grauer Funktionsjacke macht ein Selfie auf einem Segelboot.

von Carsten Behrendt

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Das Ziel sind die Danger Islands - ein Gebiet in der Antarktis, für das Deutschland die Verantwortung übernommen hat. Was die größten Herausforderungen der Reise sind.

Grafikvideo starten, das den Klimawandel am Südpol erklärt.

Expedition zu den Danger Islands: Forschende segeln in die Antarktis und beobachten Pinguine, um die Folgen des Klimawandels besser zu verstehen.

14.11.2025 | 2:32 min

Was ist das Ziel der Antarktis-Mission?

Die Antarktis-Mission verfolgt ökologische und wissenschaftliche Ziele: Sie dient der langfristigen Überwachung von Pinguin- und Seevogelkolonien, der Kartierung von Brutplätzen und Vegetation mittels Drohnen sowie der Probenahme zur Analyse von Schadstoffen. Einzelne Tiere sollen mit Sendern ausgestattet werden, um mehr über ihren Bewegungsradius zu erfahren. Außerdem untersuchen die Wissenschaftler Pinguine und andere Seevögel auf Krankheiten, insbesondere die Vogelgrippe.

Warum engagiert sich Deutschland hier?

Die Mission ist Teil eines größeren Engagements Deutschlands für den Schutz der Antarktis. Mit dem Schutzgebiet ASPA 180 (Danger Islands) übernimmt Deutschland erstmals das Management eines antarktischen Schutzgebiets. Die gesammelten Daten sollen helfen, globale Klimamodelle zu verbessern und politische Entscheidungen zu unterstützen.

Zwei Männer ziehen am Südpol zwei Schlitten mit Expeditionsausrüstung. Es liegt Schnee. Ein Effekt mit einem Fotostreifen fand Verwendung.

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Warum sind die Danger Islands besonders schützenswert?

Die Danger Islands beherbergen schätzungsweise rund eine Million Brutpaare von Adélie-Pinguinen - mehr als im gesamten restlichen Bereich der Antarktischen Halbinsel. Hinzu kommen neun weitere Seevogelarten und eine nahezu unberührte Natur, die das Gebiet ökologisch und wissenschaftlich einzigartig machen.

Was sind die Antarktisverträge und wie lange gelten sie?

Die Antarktisverträge bilden ein internationales Abkommen zur friedlichen und wissenschaftlichen Nutzung der Antarktis. Der ursprüngliche Vertrag wurde 1959 von zwölf Staaten unterzeichnet und trat 1961 in Kraft. Er verbietet militärische Aktivitäten, friert territoriale Ansprüche ein und fördert wissenschaftliche Zusammenarbeit. Deutschland ist seit 1979 Vertragsstaat und erhielt 1981 den konsultativen Status, der Mitbestimmung bei Entscheidungen erlaubt.

Ein Eisbrocken schwimmt auf dem Wasser in Grönland.

Die Eisflächen an Nord- und Südpol sind 8 Prozent kleiner als sonst und somit auf ein Rekordtief geschmolzen. Grund dafür ist das immer wärmer werdende Klima.

06.03.2025 | 0:24 min

Seit 1998 ist das ergänzende Umweltschutzprotokoll (Madrid-Protokoll) in Kraft, das die Antarktis als "Naturreservat für Frieden und Wissenschaft" schützt. Die Schutzmaßnahmen gelten auf unbestimmte Zeit, müssen aber regelmäßig überprüft werden. Politisch wird intensiv um neue Schutzgebiete gerungen - etwa im Weddellmeer -, wobei einzelne Staaten mit Fischereiinteressen bislang blockieren.

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Zu welchem Land gehört die Antarktis?

Die Antarktis gehört zu keinem Land. Der Antarktisvertrag friert alle bestehenden territorialen Ansprüche ein und verbietet neue. Das bedeutet: Auch wenn Länder wie Großbritannien, Chile oder Australien historische Ansprüche geltend gemacht haben, sind diese derzeit rechtlich bedeutungslos. Die Region wird stattdessen gemeinschaftlich von den Vertragsstaaten verwaltet, wobei Entscheidungen im Konsens getroffen werden.

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Antarktis-Forschungsstation Neumayer 3

Was ist die "Malizia Explorer" und welche Rolle spielt sie?

Die "Malizia Explorer" ist ein 26 Meter langer Aluminiumsegler, der 2024/25 von dem bekannten deutschen Hochseesegler Boris Herrmann und seinem Team Malizia zu einem modernen Forschungsschiff umgebaut wurde. Sie soll als Plattform für Forschung, Kommunikation und Bildungsarbeit dienen. Das Schiff ist polartauglich und bietet Platz für 14 Menschen. Segelschiffe sind für die Forschung attraktiv, weil sie wendig und flexibel sind. Außerdem haben sie einen geringeren CO2-Fußabdruck als Motorschiffe.

Das Segelschiff "Malizia Explorer" auf dem Meer.

Mit dem Segelschiff "Malizia Explorer" erfolgt die Antarktis-Mission zu den Danger Islands.

Quelle: Antoine Auriol, Team Malizia

Wer nimmt an der Expedition teil?

Ein interdisziplinäres Team aus Segelprofis, Wissenschaftler*innen und Medienschaffenden: darunter Boris Herrmann (Skipper), Dr. Simeon Lisovski (Vogelexperte am Albrecht-Wegener-Institut), Fritz Hertel (Ökologe im Polarteam des Umweltbundesamts) und Osama Mustafa (Geologe beim Thüringer Institut für Nachhaltigkeit und Klimaschutz). Als Journalisten sind Andreas Wolfers (GEO), die Fotografin Esther Horvath (National Geographic) sowie Carsten Behrendt für das ZDF an Bord.

Was sind die größten Herausforderungen?

Die Mission findet im November statt, zu Beginn des antarktischen Sommers. Normalerweise finden Missionen erst im Januar oder Februar statt, wenn das Eis sich stärker zurückgezogen hat. Der frühe Zeitpunkt wurde gewählt, um die Brutzeit der Pinguine optimal abzupassen. Dennoch kann es sein, dass die Danger Islands beim Eintreffen des Segelboots von Eis umschlossen sind.

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Hinzu kommt eine sehr anspruchsvolle Segelpassage vom Südzipfel Südamerikas zur antarktischen Halbinsel. Die Drake-Passage südlich von Kap Horn gilt als eine der stürmischsten Seewege der Welt.

An Bord werden dem Team wahrscheinlich Seekrankheit und die Enge an Bord zu schaffen machen. Sie schlafen in Mehrbettkabinen und haben kaum Privatsphäre.

Carsten Behrendt ist Korrespondent im ZDF-Landsstudio Berlin und derzeit als Reporter an Bord der "Malizia Explorer".

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