Weltgrößter Eisberg: Warum A23a schon bald Geschichte sein könnte

Weltgrößter Eisberg schmilzt:Warum A23a schon bald Geschichte sein könnte

von Katharina Weisgerber
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Ist A23a schon bald Geschichte? Bereits vor Jahrzehnten hatte der Eisberg sich vom antarktischen Schelfeis gelöst, nun zerfällt er rapide und wird wohl schon bald geschmolzen sein.

Archiv: Spektakuläre Bilder vom derzeit weltweit größten Eisberg zeigen, wie Erosion riesige Bögen und höhlenartige Vertiefungen in den Koloss gemeißelt hat.

Einmal fast so groß wie die Insel Mallorca und nun bald verschwunden: der größte Eisberg der Welt A23a

Quelle: dpa

Durch den Klimawandel schmilzt das Eis in der Antarktis seit Jahrzehnten in hohem Tempo. Auch der A23a, einmal der größte Eisberg der Welt, ist davon betroffen. Er könnte schon bald nicht mehr existieren.

Ein Eisbrocken schwimmt auf dem Wasser in Grönland.

Nicht nur A23a schmilzt. Die Eisflächen an Nord- und Südpol sind 8 Prozent kleiner als sonst und somit auf ein Rekordtief geschmolzen. Grund dafür ist das immer wärmer werdende Klima.

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A23a wog fast eine Billion Tonnen und erstreckte sich über eine Fläche von 3.672 Quadratkilometern - etwa so groß wie die Insel Mallorca. Besonders an diesem Koloss ist auch sein Alter, erklärt Glaziologin Daniela Jansen vom Alfred-Wegener-Institut (AWI) in Bremerhaven:

Ungewöhnlich ist, dass er solange durchgehalten hat. Der Grund dafür ist, dass er schon kurz nach dem Kalben 1986 schon wieder auf Grund gelaufen ist, in einer Region, wo es sowohl von der Atmosphäre als eben auch vom Wasser her sehr kalt ist. Da saß er dann einfach fest.

Glaziologin Daniela Jansen, Alfred-Wegener-Institut

Reise eines Giganten

Erst 2020 löste er sich vom Meeresgrund. "2020 setzte er sich wieder in Bewegung, weil er ganz langsam doch schmolz und somit dünner geworden war", erklärt Eisforscherin Jansen die Drift von A23a in den wärmeren Norden, wo die Wassertemperaturen deutlich über dem Gefrierpunkt liegen.

Grafik: Der Weg des Eisbergs A23a

Grafik: Der Weg des Eisbergs A23a

Quelle: ZDF

Überwacht von Satelliten trieb er langsam von den antarktischen Gewässern in den Südatlantik. Das Polarforschungsinstitut British Antarctiv Survey berichtete vor einigen Tagen, dass sich A23a nun nördlich der Insel Südgeorgien befindet und in mehrere große Teile zerbrochen ist.

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"Man sieht immer noch den einen, der immer noch A23a heißt, dann auch ein etwas größeres Stück, das A23i genannt wurde, und weitere kleinere Brocken", beschreibt AWI-Forscherin Daniela Jansen die Satellitenaufnahmen vom einstigen Riesen. Glaziologin Jansen vermutet, dass das Schmelzen des einst größten Tafeleisbergs nun rapide vorangeht:

Er wird weiter zerbrechen oder auch vom Rand her weg bröckeln. Dann ist er auch irgendwann nicht mehr auf dem Satellitenbild zu erkennen. Die Eisbergbröckchen werden dann auch nicht mehr weiter verfolgt.

AWI-Forscherin Daniela Jansen

Forscherinteresse am Eisriesen

Während der Weg, den die Eisberge aus der Antarktis driften, relativ gut bekannt und durch die Meeresströmungen vorgegeben ist, konzentrieren sich die Wissenschaftler auf andere Punkte, die große Eisberge interessant machen: "Welchen Einfluss hat das Schmelzwasser des Eisbergs auf das Ökosystem im Wasser, hat es z.B. Einfluss auf das Algenwachstum, weil Nährstoffe ins Meer gelangen? Oder auch, wie der Meeresboden aussieht und wie schnell er sich erholt, wenn ein Eisberg lang geschrammt ist. Da sieht man rund um die Antarktis Spuren auf dem kontinentalen Schelf", sagt Jansen.

Strudel in Antarktis hält A23a
:"Der Eisberg, der sich weigert zu sterben"

Er ist der größte Eisberg der Welt: der A23a. 2024 war der kalte Riese in einen Strudel geraten, aus dem er nicht mehr loskam. Für den A23a bedeutet das ein bisschen Aufschub.
Erodierender Eisberg A23a in der Antarktis am 14.01.2024

Das Kalben von Eisbergen sei in der Antarktis ein ganz natürlicher Prozess, so die Wissenschaftlerin. Normalerweise kalben die Eisberge von Gletschern oder von Schelfeisen, schwimmenden Eisplatten am Festland.

Die richtig großen Eisberge, die kommen alle von den antarktischen Schelfeisen oder den großen Gletschern in der Antarktis. So alle 20 bis 30 Jahre kalbt da so ein Eisberg an einem Schelfeis - je nachdem, wie schnell sich das Eis dort bewegt.

Daniela Jansen

Da das Eis der Antarktis aus Schnee entsteht, das dann zum Rand fließt, bricht es dort irgendwann ab. Ein natürliches Gleichgewicht, denn sonst würde der Kontinent immer größer. Doch die Eisforscherin weiß, dass dieses Gleichgewicht durch den Klimawandel in Gefahr gerät. "Im Moment ist das in einigen Teilen der Antarktis nicht mehr der Fall. Da ist es so, dass mehr Eis verloren geht als Eis hinzukommt, sodass man da im Negativbereich ist."

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Steigt mit dem Schmelzen der Meeresspiegel?

Bald beginnt auf der Südhalbkugel der Frühling und dann werden A23a und seine kleineren Abkömmlinge rasant schmelzen und verschwinden. Auswirkungen auf die Höhe des Meeresspiegels befürchtet AWI-Wissenschaftlerin Jansen aber nicht: "Denn der Eisberg verdrängt nur so viel Wasser, wie er selber enthält. Eis hat einfach eine geringere Dichte als Wasser und guckt deshalb raus."

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