Handelsstreit:Zolldeal: EU und USA einigen sich auf Details
Die EU und die USA haben sich auf eine schriftliche Erklärung zur Beilegung ihres Handelskonflikts verständigt. Darin verabreden die Parteien Details zu künftigen Zöllen.
Die EU und die USA haben sich auf eine Erklärung zum Handelsdeal verständigt.
Quelle: AFPDie US-Zölle auf Autoimporte aus Deutschland und anderen EU-Staaten sollen rückwirkend zum 1. August auf 15 Prozent gesenkt werden. EU-Handelskommissar Maros Sefcovic kündigte in Brüssel an, dass die EU die dafür notwendigen Voraussetzungen erfüllen werde. "Ich denke, das sind willkommene Nachrichten für die Autoindustrie", sagte er. Zuletzt lag der Zollsatz für aus der EU in die USA eingeführte Autos bei 27,5 Prozent.
EU und USA einigen sich auf gemeinsame Erklärung
Kurz zuvor hatten die EU und die USA eine gemeinsame Erklärung auf Basis der in Schottland getroffenen Handelsvereinbarungen von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und US-Präsident Donald Trump veröffentlicht.
In ihr ist festgehalten, dass die USA ihre Autozölle rückwirkend zum Monatsbeginn senken, sobald die EU ihrerseits den Gesetzgebungsprozess für Einfuhrerleichterungen zugunsten bestimmter US-Produkte einleitet. So sollen etwa Zölle auf US-Industriegüter vollständig abgeschafft werden und Barrieren für den Import von bestimmten Lebensmitteln fallen.
USA und EU einigen sich auf einen Kompromiss im Zollstreit. Keine neuen Strafzölle – aber Zugeständnisse. Maike Verlaat-Violand fasst die Eckpunkte des Deals zusammen.
28.07.2025 | 1:03 minDie Autobauer in der EU hatten nach dem Treffen von Trump und von der Leyen am 27. Juli bislang vergeblich auf erhoffte Zollsenkungen gewartet, da ihre Fahrzeuge zunächst nicht unter die Regelungen für einen neuen Basiszollsatz in Höhe von 15 Prozent fielen. Dies soll der Erklärung zufolge aber nun geändert werden. Festgehalten sind in dem Dokument zudem zahlreiche andere bereits bekannte Vereinbarungen zwischen der EU und den USA.
EU sichert Trump Energie-Importe und Investitionen zu
So hat die EU Trump gegenüber erklärt, man habe die Absicht, bis zum Ende von dessen Amtszeit US-Energie im Wert von 750 Milliarden Dollar zu kaufen. Nach früheren Angaben von Kommissionspräsidentin von der Leyen sollen Flüssigerdgas (LNG), Öl und Kernbrennstoffe aus den Vereinigten Staaten die Lücken füllen, die nach dem geplanten vollständigen Verzicht auf russisches Gas und Öl entstehen werden. Zusätzlich verspricht die EU Trump, in den kommenden Jahren weitere 600 Milliarden US-Dollar in den USA zu investieren.
Rechtsverbindlich ist die gemeinsame Erklärung nicht. Die EU muss befürchten, dass Trump wieder einseitig Zölle erhöht, wenn Verabredungen nicht umgesetzt werden. Auf den EU-Vorschlag, gegenseitig vollständig auf Zölle auf Industriegütern zu verzichten, gingen die USA nicht ein.
Trumps Zollpolitik hat Auswirkungen: Viele Unternehmen wollen daher verstärkt auf den EU-Binnenmarkt setzen, aber auch auf die Märkte in Asien und Lateinamerika.
07.08.2025 | 3:36 minSefcovic: Alternative wäre Handelskrieg gewesen
Die EU akzeptierte den Deal, weil ohne Einigung ab dem 1. August US-Zölle in Höhe von 30 Prozent sowie ein echter Handelskrieg gedroht hätten. Die Mitgliedstaaten wollten diese Eskalation verhindern, da diese den Handel und Arbeitsplätze zumindest kurzfristig noch mehr bedroht hätte. Sefcovic sagte bei der Vorstellung der Erklärung am Donnerstag:
Ich möchte klar sagen, dass die Alternative, ein Handelskrieg mit extrem hohen Zöllen und einer politischen Eskalation, niemandem hilft.
Maros Sefcovic, EU-Handelskommissar
Dieser Konflikt hätte Unternehmen auf beiden Seiten des Atlantiks geschadet.
Der Handelsstreit zwischen Indien und den USA spitzt sich zu. Ab Ende August sollen neue Einfuhrzölle für Produkte aus Indien gelten - auch weil Indien nach wie vor russisches Öl importiert.
20.08.2025 | 6:20 minHinzu kam die Sorge, Trump könne im Fall eines verschärften Konflikts neue Drohkulissen aufbauen - beispielsweise indem er erneut die militärische Beistandspflicht innerhalb der Nato infrage stellt oder die Unterstützung für die Ukraine zurückfährt - beides sind äußerst sensible Themen angesichts der Bedrohungen durch Russland.
Für Autobauer bleibt Situation schwierig
Für die europäische Autoindustrie bessert sich die Situation durch die politische Erklärung etwas, sie bleibt aber schwierig. So bedeutet die Zollfreiheit für US-Importe in die EU, dass sie künftig mit stärkerer Konkurrenz von US-Herstellern rechnen muss. Zudem ist auch der neue 15-Prozent-Zoll immer noch hoch. Vor dem Amtsantritt von Trump hatte der Zollsatz noch bei 2,5 Prozent gelegen.
Um im Zeitalter von Trumps Zoll-Deals zu überleben, muss Europa manche Strategie überdenken. ZDF-Wirtschaftskorrespondent Florian Neuhann zeigt, was Europa von Donald Trump lernen kann.
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