Trumps Zölle: Was der Zollkrieg für US-Unternehmer bedeutet

Zollkrieg der USA:Was Trumps Zölle für US-Unternehmer bedeuten

von Amanda Lucius, Washington D.C.
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Trumps lang angekündigte Zölle sind für dutzende Länder in Kraft getreten. Nun müssen sich auch US-Betriebe darauf einstellen. ZDFheute hat mit vier Kleinunternehmen gesprochen.

31.07.2025, USA, Long Beach: Das Long Beach Container Terminal (LBCT) im Hafen von Long Beach, Kalifornien

Trump feiert die neuen US-Zölle als Erfolg. Doch ob die US-Unternehmen und Verbraucher davon profitieren, ist unklar - erste Anzeichen sprechen eher für Nachteile.

07.08.2025 | 1:35 min

US-Betriebe kämpften bereits mit den Folgen der ersten Zoll-Ankündigung von US-Präsident Donald Trump im April, als zuletzt neue Zollraten für dutzende Länder verhängt wurden.

Viele Kleinunternehmen schlucken die gestiegenen Kosten, manche erhöhen ihre Preise. Doch für einige könnten die Zölle auch zur Chance werden, erzählen sie gegenüber ZDFheute.

Global PolitiX Dealen wie Trump

Um im Zeitalter von Trumps Zoll-Deals zu überleben, muss Europa manche Strategie überdenken. ZDF-Wirtschaftskorrespondent Florian Neuhann zeigt, was Europa von Donald Trump lernen kann.

13.08.2025 | 15:28 min

Claire Landgraf, Brautausstatterin und Besitzerin von Finery Bridal Shop, Rochester in Minnesota

"Ich beziehe meine Brautkleider von fünf Designern, die zu 90 Prozent in China produzieren, vier von ihnen haben Zölle aufgesetzt. Die liegen normalerweise zwischen 100 und 500 Dollar pro Kleid. Ich habe entschieden, dass ich die Kosten im Moment noch selbst tragen werde, denn viele meiner Kundinnen gehen auch so beim Kauf eines Kleides über ihr Budget."

Ich mache gerade Abstriche, wo auch immer ich kann.

Claire Landgraf, Brautausstatterin

Claire Landgraf schaut sich Brautkleider, die an einer Kleiderstange hängen, an.

Claire Landgraf ist Brautaustatterin und besitzt einen Brautmodenladen in Minnesota.

Quelle: Becca Haugen/TwelveTen Photography

"Trotzdem sind meine Kundinnen zurückhaltender, weil sie besorgt über Zusatzkosten sind. Viele kommen schon ein Jahr oder anderthalb Jahre vor ihrem Hochzeitsdatum, weil wir alle nicht wissen, wie sich die Preise bis dahin entwickeln werden.

Ich versuche einfach, möglichst offene Gespräche mit ihnen zu führen, damit es keine bösen Überraschungen gibt."

Die Hoffnung habe ich noch nicht verloren, auch wenn es allen Grund zur Panik gibt.

Claire Landgraf, Brautausstatterin

"Man muss einfach agil bleiben und das Regelbuch notfalls aus dem Fenster werfen können."

Moderatorin im Schaltgespräch mit Korrespondent Andreas Stamm

Die von US-Präsident Trump verhängten Importzölle für dutzende Länder sind in Kraft getreten. Für die meisten Produkte aus der EU gilt dabei ein Zollsatz von 15 Prozent.

07.08.2025 | 1:17 min

Tim Sheehan, Biologe und Geschäftsführer der Fischerei Gulf of Maine, Pembroke in Maine

"Wir aus der Fischereibranche haben international ziemlich viel Konkurrenz, vor allem aus China. Das gilt auch für den Seetang, den wir verkaufen. Der wird als Mikronährstoff in Tierfutter genutzt. Aber wenn die Zölle einmal greifen und das importierte Inventar verbraucht ist, hoffen wir, dass Kunden sich an uns wenden."

Tim Sheehan sitzt mit einem Paddel in der Hand in einem kleine Boot.

Biologe Tim Sheehan betreibt eine Fischerei in Maine. Er hofft auf positive Auswirkungen der Zölle.

Quelle: Privat

"Vielleicht hätten wir dann sogar genug Geld, um den Seetang zu verarbeiten, und könnten Verträge mit großen Supermarktketten schließen. Das Zeug ist nachhaltig und erneuerbar, und es schafft Jobs für die Menschen hier in dieser perspektivlosen Gegend."

Donald Trump sitzt in der Achterbahn

Das Zoll-Chaos schürt Unsicherheit. Gift für die Weltwirtschaft. Amerika droht die Rezession. Was steckt hinter Trumps wilder Wirtschaftspolitik? Und wer könnte davon profitieren?

16.05.2025 | 14:02 min

"Hier auf dem Land gibt es keine Arbeitsplätze, die jungen Leute leben noch bei ihren Eltern, zocken und hängen auf Social Media."

Wenn es eines Tages cool sein wird, in der Fabrik zu arbeiten, weil die Industrie wieder ins Land gebracht wurde, ist das großartig.

Tim Sheehan, Biologe

"Ich habe diesen Sommer vier Praktikanten, die alle sehr fleißig und stolz auf ihre Arbeit sind, und merke - wir brauchen alle etwas, auf das wir stolz sein können."

Ein Sea Ranger sitzt in Fischerei-Arbeitskleidung auf einem Boot und hält dabei ein Klemmbrett mit einer Messwert-Liste in der Hand.

Die Fangquoten für Küstenfischer schrumpfen stetig. Seit rund einem Jahr gibt es die "Sea Ranger"-Initiative. So verdienen Fischer zusätzlich Geld und unterstützen die Forschung.

17.04.2025 | 1:31 min

Anthony Aellen, Winzer und Besitzer von Linganore Wine Cellars, Mount Airy in Maryland

"Unsere Weintrauben wachsen zwar hier in Maryland, aber unsere Korken beziehen wir aus Portugal, unsere Weinfässer aus Frankreich, die Pressen aus Deutschland. Fast alles in der amerikanischen Weinindustrie wird in Europa hergestellt."

Die Zölle sind also ein hartes Pflaster für uns, obwohl wir ein regionales Produkt verkaufen.

Anthony Aellen, Winzer

Anthony Aellen steht neben Weinreben und trinkt Rotwein aus einem Weinglas

Anthony Aellen ist Winzer in Maryland. Seine Lieferanten haben bereits die Preise erhöht.

Quelle: Linganore Wine Cellars

"Viele unserer Lieferanten in Europa haben schon ihre Preise erhöht, bevor die Höhe der Zölle überhaupt feststand. Fassgestelle sind zum Beispiel von 245 Dollar auf 287 Dollar pro Stück hochgegangen. Ende August bestellen wir Vorräte für das nächste Jahr. Dann wird sich zeigen, wie hart wir wirklich getroffen werden.

Ich habe dieses Unternehmen von meinem Vater geerbt und plane, es bald an meine Tochter weiterzugeben. Ich hoffe, dass es so lange noch mitmacht."

Zollbremse für Weingenuss

Das US-Zollchaos sorgt auch bei deutschen Winzern für Unsicherheit. Denn amerikanische Weinliebhaber waren bislang lukrative Kunden, während der heimische Markt schwächelt.

12.04.2025 | 2:33 min

Laura Miles, Managerin von Pippin’s Toy Co., Alexandria in Maryland

"Wir beziehen unsere Waren aus Asien, Vietnam, Kambodscha und besonders viel aus Europa. Und jetzt haben wir Schwierigkeiten, diese Ware zu bekommen. Das liegt teilweise an Preiserhöhungen, und teilweise liefern unsere Anbieter einfach nicht mehr in die USA. Das ist schade, denn viele von ihnen haben Spielzeuge produziert, die hier sehr beliebt waren, für die die Kunden immer wieder gekommen sind."

Laura Miles

Laura Miles ist Managerin eines Spielwarengeschäfts in Maryland. Die Zölle könnten sich auf die Preise für ihre Kunden auswirken.

Quelle: Privat

Wir haben viel vorgekauft und viel gelagert, in der Hoffnung, unsere Preise nicht allzu sehr erhöhen zu müssen.

Laura Miles, Managerin

"Aber irgendwann werden wir es tun müssen. Wir haben keine Wahl. Wir müssen unsere Mitarbeiter bezahlen können, wir müssen unsere Miete bezahlen können."

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