Wirtschaftsweise senken Prognose:Wirtschaft kommt nicht in Fahrt - trotz Sondervermögen
von Robert Meyer, Moritz Zajonz
Die deutsche Wirtschaft kommt weiter nicht in Schwung. Die Rezession endet zwar, doch das Wachstum bleibt laut Wirtschaftsweisen schwach. Wie es der Wirtschaft geht: der Überblick.
Wie geht es der deutschen Wirtschaft nach zwei Jahren Rezession?
Quelle: iStock/Martin BarraudDie Schwächephase der deutschen Wirtschaft geht weiter: Die Wirtschaftsweisen rechnen 2026 nur mit 0,9 Prozent Wachstum - 0,1 Punkte weniger als im Frühjahr angenommen. Davon geht das aktuelle Jahresgutachten des Sachverständigenrats aus. Für das laufende Jahr 2025 gehen die Wirtschaftsweisen von etwas verbesserten 0,2 Prozent Wachstum aus.
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Die deutsche Wirtschaft findet damit nach zwei Jahren Rezession wieder einen Weg ins Wachstum, aber nur "mit mäßigem Schwung", wie es der Sachverständigenrat ausdrückt. Die Gründe: Die Privatwirtschaft investiert wenig, die Exporte in andere Länder schwächeln. Zwar sieht es dank der niedrigeren Unternehmenssteuern und der steigenden Ausgaben der Bundesregierung 2026 besser aus, dennoch würden viele Potenziale nicht ausgeschöpft.
"Wirtschaftsweise" ist der inoffizielle Titel. Eigentlich heißt die aus fünf Menschen bestehende Gruppe "Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung". Ihre gesetzlich festgelegte Aufgabe seit mehr als 60 Jahren: Politik und Öffentlichkeit als unabhängige Expert*innen über die wirtschaftliche Lage beraten. Zweimal im Jahr legen sie dafür ein Gutachten vor.
- Monika Schnitzer, Vorsitzende des Rats, Ludwig-Maximilians-Universität München
- Veronika Grimm, Technische Universität Nürnberg
- Ulrike Malmendier, University of California
- Achim Truger, Universität Duisburg-Essen
- Martin Werding, Ruhr-Universität Bochum
Die Priorität der Bundesregierung müsse "ganz klar Wachstum sein". Wenn Wachstum komme, würden sich "viele der anderen Themen viel leichter lösen lassen“, sagt Ökonom Jörg Rocholl.
12.11.2025 | 4:38 minWirtschaft schwächelt trotz Milliarden für Infrastruktur
Besonders das 500-Milliarden-Sondervermögen für die Infrastruktur werde "nur eine geringe positive Auswirkung" auf das Wachstum haben. Weniger als die Hälfte der geplanten Ausgaben aus dem Sondervermögen seien zusätzliche Investitionen in die Infrastruktur.
Stattdessen werde das Geld "zu großen Teilen für Umschichtungen im Haushalt" und andere Ausgaben benutzt, nicht für Investitionen. Das Geld solle nicht herangezogen werden, um "Spielraum zur Finanzierung fragwürdiger Maßnahmen wie der Ausweitung der Mütterrente oder der Anhebung der Pendlerpauschale zu schaffen", so der Sachverständigenrat.
Die Chancen, die sich aus dem Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaneutralität ergeben, dürfen nicht verspielt werden.
Monika Schnitzer, Vorsitzende der Wirtschaftsweisen
Die Lage der deutschen Wirtschaft bleibt angespannt - viele Unternehmen beklagen Auftragsrückgänge, müssen Stellen streichen. Der erhoffte Aufschwung bleibt bislang aus.
05.10.2025 | 4:34 minBIP: So geht es der deutschen Wirtschaft
Dabei war es erklärtes Ziel der schwarz-roten Koalition, "die Weichen wieder auf Wachstum" zu stellen. Wie geht es also der deutschen Wirtschaft unter Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU)? Ein detaillierter Blick in die Daten zeigt, dass sie schon seit einiger Zeit nicht mehr oder kaum wächst. Im Sommer trat sie mit 0,0 Prozent auf der Stelle.
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Exporte schwächeln, Konsumlaune schlecht
Die deutsche Wirtschaft, die ihre Waren bisher zu großen Teilen in die Welt verkauft hat, leidet unter den internationalen Umwälzungen. Seit Anfang des Jahres wirken sich Donald Trumps Zölle auf die Exporte deutscher Unternehmen aus, sagen die Wirtschaftsweisen.
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Kann der Konsum in Deutschland helfen? Zwar habe der private Konsum Anfang des Jahres kräftig zugelegt, heißt es. Jedoch erwarten die Sachverständigen im kommenden Jahr wegen nur leicht steigender Löhne keinen zusätzlichen Schwung. Ein Indikator dafür ist das Konsumklima: Die Befragung zeigt, ob die Menschen in den nächsten zwölf Monaten zum Beispiel größere Anschaffungen planen. Doch schon seit Jahren ist die Stimmung der Befragten mies.
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Arbeitslosigkeit: So ist die Lage auf dem Arbeitsmarkt
Die schwächelnde Wirtschaft macht sich auch auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar. Seit drei Jahren steigt die Arbeitslosenquote, mittlerweile auf über sechs Prozent. Die Wirtschaftsweisen rechnen jedoch wieder mit leicht sinkenden Arbeitslosenzahlen: 6,1 Prozent erwarten die Sachverständigen 2026.
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Zudem sinkt die Zahl der ausgeschriebenen Jobs. Das zeigen Daten des Online-Jobportals Indeed. Aktuell suchen die Unternehmen deutlich weniger Menschen als noch vor ein paar Jahren. Laut Zahlen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung waren Mitte des Jahres etwa eine Million weniger Stellen offen - halb so viele wie vor drei Jahren.
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Deutschlands Automobilindustrie steckt tief in der Krise: Tausende Beschäftigte bei Herstellern und Zulieferern verlieren ihren Arbeitsplatz – vom Bandarbeiter bis zum Ingenieur.
11.11.2025 | 6:10 minInflation weiter stabil
Nach Jahren der massiv steigenden Preise hat sich die Inflation zuletzt wieder stabilisiert. Zwar steigen die Preise weiter, aber im normalen Rahmen. Die aktuell gemessene und für kommendes Jahr vorhergesagte Inflationsrate liegt nur leicht über dem Ziel der Europäischen Zentralbank von zwei Prozent. Es wird erwartet, dass die Preise 2026 im Schnitt um 2,1 Prozent steigen.
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Redaktion: Kathrin Wolff
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