Bundestag berät Sondervermögen:500 Milliarden Euro: Ziele, Chancen, Risiken
Der Haushaltsausschuss des Bundestages berät über das Sondervermögen. Um wie viel Geld geht's? Verbessert sich die Infrastruktur oder besteht die Gefahr, dass Milliarden verpuffen?
Im Haushaltsausschuss geht es derzeit um das Sondervermögen in Höhe von 500 Milliarden Euro.
25.08.2025 | 0:49 minWorum geht es?
Um sehr viel Geld. Der Haushaltsausschuss des Bundestags berät derzeit mehrere Gesetzentwürfe, etwa zur Errichtung eines Sondervermögens. Am 4. September enden die Beratungen mit der sogenannten Bereinigungssitzung. Dort werden die letzten und strittigsten Fragen geklärt. Am 18. September soll der Bundestag über das Haushaltsgesetz entscheiden.
Was ist ein Sondervermögen?
Ein Sondervermögen ist ein zweckgebundener Nebenhaushalt des Bundes. Es wird per Gesetz eingerichtet, getrennt verwaltet, kann eigene Kredite aufnehmen und erhöht die gesamtstaatliche Verschuldung. Es handelt sich um kein Vermögen, sondern um einen Finanz- beziehungsweise Schuldentopf.
Bundesfinanzminister Klingbeil hat seinen Haushaltsentwurf 2025 und die Finanzplanung bis 2029 vorgestellt. Das milliardenschwere Sondervermögen sorgt für Diskussionen.
08.07.2025 | 1:48 minWelchen Umfang hat das Sondervermögen?
Das Sondervermögen Infrastruktur und Klimaneutralität (SVIK) ermöglicht eine Kreditaufnahme von bis zu 500 Milliarden Euro. Davon gehen 100 Milliarden an die Bundesländer. Das Geld soll nach dem sogenannten Königsteiner Schlüssel verteilt werden, also nach Steueraufkommen und Einwohnerzahl.
Die Bewilligungsfrist läuft bis 2036. Vorgesehen sind jährliche Berichte der Länder an den Bund. Weitere 100 Milliarden Euro fließen in den Klima- und Transformationsfonds (KTF).
Nach 100 Tagen schwarz-roter Bundesregierung zeigt sich eine erste Bilanz beim Klimaschutz. Mark Hugo aus der ZDF-Umweltredaktion blickt auf zentrale Fragen und aktuelle Entwicklungen.
13.08.2025 | 6:44 minWohin soll das Geld fließen?
Dass deutschlandweit viele Schulen in keinem guten Zustand sind, wird seit Jahren kritisiert. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) schätzt den Bedarf für den Bildungsbereich in den nächsten zehn Jahren auf 130 Milliarden Euro.
Doch für 2026 sind bis jetzt nur rund 6,5 Milliarden Euro für Kitas und digitale Schul-Ausstattung vorgesehen. Dazu könnte Geld von den Ländern kommen.
Bröckelnder Putz, kaputte Toiletten: Viele Schulen verfallen. Länder und Kommunen sollen nun ihren Anteil am Infrastruktur-Sondervermögen erhalten, der dringend gebraucht wird.
11.07.2025 | 2:34 minBeim Klima- und Transformationsfonds (KTF), in den 100 Milliarden Euro fließen sollen, plant die Regierung, auch in fossile Technologien zu investieren. Zudem möchte die Koalition die Gas- und Strompreise senken. Die Verbraucher und Unternehmen sollen in dieser Legislatur um rund 42 Milliarden Euro entlastet werden.
Für die Modernisierung der Infrastruktur der Bahn sind 81 Milliarden Euro aus dem schuldenfinanzierten Sondervermögen eingeplant. Für die Reform der Kliniken sind 29 Milliarden in den nächsten zehn Jahren vorgesehen.
Baustelle Bahn: Nur noch 56 Prozent aller Fernzüge kommen pünktlich ans Ziel.
23.08.2025 | 4:50 minWelche Wirkungen und Nebenwirkungen werden erwartet?
Mit dem Sondervermögen und einem damit von der Koalition erhofften Investitionsschub soll die Wirtschaft angekurbelt werden. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) prognostiziert einen Aufschwung um etwa ein Prozent und ab 2027 durchschnittlich von mehr als zwei Prozent. Das Institut für Weltwirtschaft in Kiel (IfW) rechnet mit einem Plus von 1,6 Prozent im kommenden Jahr.
Auf der anderen Seite steht ein hohes Verschuldungs- und Zinsrisiko. Der Bund muss für seinen Schuldenberg Zinsen zahlen. Allein das könnte jedes Jahr laut Experten bis zu 67 Milliarden Euro kosten. Das könnte den Spielraum bei künftigen Haushalten stark verengen.
Aus dem Archiv: Kanzler Merz verteidigt im Bundestag den Sparkurs. AfD, Linke und Grüne kritisieren vor allem die geplante hohe Neuverschuldung.
09.07.2025 | 1:40 minWelche Kritik gibt es am Sondervermögen?
Der Bundesrechnungshof mahnt: Das Sondervermögen Infrastruktur und Klimaneutralität lasse zu viel Interpretationsspielraum. Ziele müssten klarer abgesichert werden. Die Bundesbank warnt: Mit den Schulden könnten Löcher im Kernhaushalt gestopft werden. Sie empfiehlt daher, dass das Geld ganz gezielt für Schienen, Brücken oder Bildung investiert wird.
Sachverständige kritisieren konsumtive Posten - zum Beispiel die Krankenhaus-Soforthilfe - im Investitionstopf und sehen die Gefahr von Gießkannenpolitik und Klientelprojekten statt wachstumsstarker Investitionen.
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