Wachstum dank KI-Boom:Trotz China-Sorgen: Umsatzsprung bei Nvidia
Der KI-Boom sorgt beim Chiphersteller Nvidia für ein überraschend starkes Wachstum. Sorgen macht dagegen das Geschäft in China. Grund ist der Handelsstreit mit den USA.
Der KI-Aufschwung lässt das Geschäft des Chipkonzerns Nvidia trotz der andauernden Probleme beim Handel mit China weiter wachsen. (Symbolbild)
Quelle: AFPDer anhaltend hohe Bedarf an Spezialprozessoren für Künstliche Intelligenz (KI) hat Nvidia ein überraschend starkes Wachstum beschert. Das Geschäft in China kollabierte dagegen wegen der US-Beschränkungen für Exporte von Hochtechnologie in die Volksrepublik. Im zweiten Quartal seien keinerlei KI-Chips nach China geliefert worden, teilte der Konzern mit.
Für das laufende Vierteljahr rechnet Nvidia ebenfalls mit einem Komplettausfall, obwohl die US-Regierung die Lieferung leistungsreduzierter Prozessoren wieder erlaubt hat. Die Aktien des nach Börsenwert wertvollsten Unternehmens der Welt fielen daraufhin im nachbörslichen Geschäft der Wall Street um 2,5 Prozent.
US-Technologie-Embargo trifft Nvidia besonders hart
Nvidia ist einer der Leidtragenden der Spannungen zwischen den USA und China. Um den militärischen und technologischen Aufstieg der Volksrepublik zu bremsen, hat die Regierung in Washington ihr Technologie-Embargo in den vergangenen Jahren kontinuierlich verschärft. Aus diesem Grund durfte ab dem Frühjahr der speziell für China entwickelte, abgespeckte KI-Chip vom Typ H20 nicht mehr dorthin verkauft werden.
Im Mai haben die USA und China ihren Handelsstreit entschärft und ihre Zölle gesenkt. Doch Chinas Exportwirtschaft bleibt unsicher.
28.05.2025 | 6:29 minIm Gegenzug für die Erlaubnis zur Wiederaufnahme der Lieferungen muss Nvidia 15 Prozent dieser Einnahmen an die Staatskasse abführen. Den Analysten des Vermögensverwalters Bernstein zufolge könnte dies die Gewinnmarge des Konzerns um einen Prozentpunkt schmälern.
Peking warnt vor Nvidia-Produkten
US-Präsident Donald Trump hatte unlängst signalisiert, künftig auch Exporte für leistungsreduzierte Prozessoren der neuesten Blackwell-Generation zu genehmigen. Kritiker warnen, dass die Volksrepublik dadurch die USA bei der Entwicklung von KI überholen könnte.
Gleichzeitig macht eine Warnung der Regierung in Peking dem US-Konzern zu schaffen. Die Behörden raten chinesischen Firmen vom Einsatz von Nvidia-Produkten ab. Sie befürchten, dass die Firma sogenannte Hintertüren einbaut, mit denen die Prozessoren überwacht oder aus der Ferne kontrolliert werden können.
Trump drohte, importierte Halbleiterchips mit Zöllen von 100 Prozent zu belegen. Damit wollte er Konzerne dazu bringen, ihre Produktion in die USA zu verlagern, oder diese auszubauen.
07.08.2025 | 0:20 minNvidia hat dies stets zurückgewiesen. Der Konzern hat Medienberichten zufolge mehrere Zulieferer angewiesen, die Arbeit mit dem Prozessor H20 einzustellen.
Google, Meta und OpenAI setzen auf Nvidia-Chips
Außerhalb Chinas hingegen rissen sich Cloud-Anbieter um die neueste Generation von KI-Chips. "Blackwell ist die KI-Plattform, auf die die Welt gewartet hat", sagte Konzernchef Jensen Huang kürzlich.
Die Produktion des Blackwell Ultra läuft auf Hochtouren, und die Nachfrage ist enorm.
Jensen Huang, Nvidia-Konzernchef
Nvidias Chip-Systeme werden rund um die Welt für Training und Betrieb von Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz verwendet. Schwergewichte wie Google oder der Facebook-Konzern Meta füllen damit ganze Rechenzentren - aber auch KI-Start-ups wie die ChatGPT-Erfinderfirma OpenAI setzen darauf.
Quartalsumsatz von Nvidia steigt um 56 Prozent
Der Konzernumsatz stieg den Angaben zufolge um 56 Prozent auf 46,74 Milliarden Dollar. Im Vergleich zum vorangegangenen Quartal belaufe sich das Plus auf sechs Prozent. Die Blackwell-Umsätze hätten in diesem Zeitraum etwa dreimal so stark zugelegt.
Zum Start der Technikmesse CES in Las Vegas stellte der Chipkonzern Nvidia einen KI-Supercomputer im Schreibtisch-Format vor. Doch auch technische Spielereien wurden präsentiert.
07.01.2025 | 1:42 minDer Gewinn des zweiten Quartals übertraf mit 1,08 Dollar je Aktie die Markterwartungen ebenfalls. Für das laufende Vierteljahr stellte Nvidia Erlöse von 54 Milliarden Dollar, plus/minus zwei Prozent, in Aussicht.
Chuck Carlson, Chef des Vermögensverwalters Horizon, bezeichnete die Nvidia-Zahlen als solide:
Sie waren nicht umwerfend, aber auch nicht schlecht.
Chuck Carlson, Chef des Vermögensverwalters Horizon
Aus seiner Sicht seien die aktuellen Kursverluste lediglich Gewinnmitnahmen. Die Aktie hat seit Jahresbeginn mehr als ein Drittel zugelegt.
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