Trump kündigt Zölle auf Halbleiterchips an - mit Ausnahmen
Mit Ausnahmen :Trump kündigt Zölle auf Halbleiterchips an
|
US-Präsident Trump will einen Sonderzoll von etwa 100 Prozent auf importierte Halbleiterchips erheben. Unter einer Voraussetzung sind Unternehmen davon ausgenommen.
Trump droht importierte Halbleiterchips mit Zöllen von 100 Prozent zu belegen. Damit will er Konzerne dazu bringen, ihre Produktion in die USA zu verlagern, oder diese auszubauen.07.08.2025 | 0:20 min
US-Präsident Donald Trump hat mit Zöllen von 100 Prozent auf Chip-Importe in die USA gedroht - und gleich einen Weg aufgezeigt, wie man sie umgehen kann. Unternehmen müssten sich für Investitionen in den Vereinigten Staaten entscheiden, um davon ausgenommen zu werden, das sagte er bei einem Auftritt mit Apple-Chef Tim Cook.
Die weitaus meisten Halbleiterchips werden in Asien hergestellt.
Quelle: Imago
Trump nannte die Ausnahme eine "gute Nachricht für Unternehmen wie Apple". Cook kündigte kurz davor an, die Investitionen in den USA um 100 Milliarden Dollar zu erhöhen. Mit dem Geld soll in den kommenden vier Jahren vor allem die Produktion von Bauteilen ausgebaut werden.
Apple hatte im Februar bereits US-Investitionen von 500 Milliarden Dollar verkündet. Diese umfassen unter anderem eine große Fabrik für KI-Server in Texas und die Schaffung von rund 20.000 Arbeitsplätzen in der Forschung und Entwicklung.
Die von US-Präsident Trump verhängten Importzölle für dutzende Länder sind in Kraft getreten. Für die meisten Produkte aus der EU gilt dabei ein Zollsatz von 15 Prozent.07.08.2025 | 1:17 min
Asiatische Länder in Halbleiter-Produktion führend
Halbleiter-Zölle ohne Ausnahmen für große Anbieter dürften quer durch die Bank die Preise für Elektronik in den USA erhöhen - denn die weitaus meisten Chips werden in Asien produziert. Vor allem die High-Tech-Chipsysteme für das iPhone und andere Smartphones kommen fast ausschließlich aus Taiwan vom Auftragsfertiger TSMC. Dieser kündigte aber bereits Investitionen von 165 Milliarden Dollar in US-Fabriken für einige Halbleiter an.
Ein Milliardenprojekt ist gescheitert: Intel stoppt den Bau seiner geplanten Chipfabrik in Magdeburg endgültig. Die Ampel wollte damit Abhängigkeiten verringern und Jobs schaffen.25.07.2025 | 1:45 min
Branchenbeobachter sahen in Trumps Ankündigung unterm Strich eine gute Nachricht für viele große Anbieter, die sich dank Investitionszusagen Hoffnungen machen können, nicht betroffen zu sein. Trump hatte bereits seit längerer Zeit Chip-Zölle in Aussicht gestellt - und es wurde auch nicht ausgeschlossen, dass sie einfach alle Halbleiter treffen, die nicht in den USA produziert werden.
Zolldrohung statt Subventionen
In den USA und Europa versucht man schon seit Jahren, mehr Chip-Produktion wieder in den Westen zu holen. Der vorherige US-Präsident Joe Biden - und im Nachgang auch die EU-Kommission - setzten dafür auf milliardenschwere Subventionen. Der US-Kongress hatte 2022 ein Subventionsprogramm für die Halbleiterfertigung und -forschung im Umfang von 52,7 Milliarden Dollar aufgelegt. Ziel ist es, die heimische Produktion zu stärken.
Jeder dritte Computer-Chip in Europa kommt aus Dresden. In „Silicon Saxony“ entwickeln Start-Ups Höchstleistungshalbleiter. Der deutsche Chiphersteller Infineon baut staatlich subventioniert eine „Smart Power Fab“. 04.08.2025 | 1:53 min
Trump bezeichnet das als Geldverschwendung und sieht Zölle als den besseren Weg. Der Bau einer Chipfabrik verschlingt Milliarden Dollar und dauert Jahre. Die Abwanderung der Industrie nach Asien wurde mit jahrzehntelangen Subventionen der dortigen Regierungen befeuert.
Apple kündigte an, dass der Konzern in den kommenden Jahren 20.000 Mitarbeiter in den USA neu einstellen werde, vor allem in Forschung und Entwicklung. Die Investitionen sollen auch bisherigen US-Zulieferern wie dem Glaskonzern Corning zugutekommen. So sollen künftig alle iPhones und Apple-Uhren weltweit mit Glas aus den USA bestückt werden. Aus einer Fabrik in Kentucky kam schon das Spezialglas für das erste iPhone 2007.
Heute sind die US-Zölle für knapp 70 Staaten in Kraft getreten. Von der Börse in Frankfurt berichtet Stephanie Barrett.07.08.2025 | 1:04 min
Trump lässt bei US-Produktion von Apples iPhone locker
Cook gelang es derweil ganz offensichtlich, Trump davon zu überzeugen, dass das iPhone vorerst nicht in den USA gefertigt wird. Nun zeigte er sich einsichtig: Apple lasse viele Bauteile in den USA herstellen - und die Produktionslinien befänden sich woanders. Und schon auf Basis von Cooks Investitionszusagen verkündete Trump:
Apple kommt nach Amerika zurück.
„
Donald Trump, US-Präsident
Das neue iPhone ist da - und schon brodelt die Gerüchteküche. Alte iPhones werden langsamer, die Akkus schlechter, Updates funktionieren nicht mehr. Was ist dran? Ein Faktencheck.15.09.2024 | 13:59 min
Branchenexperten betonen, dass dies aus vielen Gründen kaum möglich sei. Denn der Großteil der Lieferketten der Elektronik-Industrie verlagerte sich über Jahrzehnte nach Asien. Cook betonte schon vor Jahren zudem, dass man in den USA - anders als in Ländern wie China - nicht genügend Fachkräfte finden würde. Ein Analyst schätzte, dass ein in den USA produziertes iPhone rund 3.500 Dollar kosten müsste.