Tim Cook, seit 2011 Konzernchef von Apple (Archiv)
Quelle: Imago
Nach einem Rückschlag bei
Künstlicher Intelligenz zeigt sich iPhone-Konzern
Apple offen auch für große Zukäufe, um schneller zur Konkurrenz aufzuschließen.
Das Unternehmen musste eine KI-Version seiner Sprachassistentin Siri ins kommende Jahr verschieben. Unter anderem Google beeilt sich unterdessen, seine KI-Software Gemini tief in Android-Smartphones etwa von Apples Erzrivalen Samsung einzubetten.
Im Sommer 2024 verkündete Apple seine neue KI-Strategie: Ab Herbst sollte jeder Kunde in seinem Gerät eine private künstliche Intelligenz haben können, die alles mitliest, findet und vorausdenkt.11.06.2024 | 2:37 min
Perplexitiy und Mistral im Visier von Tim Cook?
Apple-Chef Tim Cook sagte nun, der Konzern sei "sehr offen" für Übernahmen, mit denen man schneller vorankommen würde. Auch wenn Apple meist kleine Unternehmen gekauft habe, "sind wir nicht auf eine bestimmte Größe fixiert", betonte er.
Insgesamt sei Apple gerade dabei, die KI-Investitionen "erheblich" zu erhöhen, sagte Cook. Dem Finanzdienst Bloomberg zufolge erwog Apple bereits Gebote für die KI-Firmen Perplexity und Mistral. Sie spielen in einer Milliarden-Liga - Apple hat aber tiefe Taschen.
Zukäufe bewährte Strategie bei Apple
Der bisher größte Zukauf von Apple war die Übernahme der Musikfirma Beats für drei Milliarden Dollar im Jahr 2014. Apple konnte dadurch schneller einen eigenen Streaming-Dienst in Konkurrenz zu Spotify starten.
Egal ob Android oder Apple, immer mehr Handys nutzen künstliche Intelligenz. Was ist bereits machbar, was muss verbessert werden?01.04.2025 | 1:29 min
Auch wenn Apple nicht alle KI-Versprechen erfüllen konnte - das Geschäft des Konzerns läuft auf Hochtouren. Der Umsatz stieg im vergangenen Quartal um zehn Prozent auf gut 94 Milliarden Dollar (82 Mrd. Euro). Es war der stärkste Anstieg seit 2021.
Trotz Trumps Zöllen Apple-Gewinne gestiegen
Analysten hatten Apple im Schnitt nur 89,5 Milliarden Dollar Umsatz zugetraut. Dabei spielten auch vorgezogene Käufe wegen der Importzölle von US-Präsident
Donald Trump eine Rolle. Einige Kunden schlugen aus Angst vor steigenden Preisen lieber schneller zu.
Zugleich sorgten Trumps Zölle bei Apple im vergangenen Quartal für Zusatzkosten von 800 Millionen Dollar. Das war weniger als die zuvor in Aussicht gestellten 900 Millionen Dollar.
Für das laufende Vierteljahr rechnet der Konzern nun mit einer Belastung von 1,1 Milliarden Dollar. Ein zentraler Grund für den erwarteten Anstieg sei, dass man in diesem Quartal traditionell mehr Geschäft mache, sagte Cook.
US-Konzern abhängig von asiatischen Lieferketten
Im vergangenen Vierteljahr konnte Apple die Belastung durch die Trump-Zölle locker verdauen. Der Konzern verdiente 23,43 Milliarden Dollar (20,5 Mrd. Euro) und damit rund 8,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Apple-Geräte werden größtenteils in Asien gebaut, etwa in China, Indien und Vietnam. Für Einfuhren aus diesen Ländern wurden schrittweise hohe Zölle fällig. Der Großteil der in den USA verkauften iPhones kommt inzwischen aus Indien, statt aus China.
So forderte Trump weiterhin, dass Apple iPhones in den USA herstellen solle. Experten halten das für kaum machbar, weil sich die Lieferketten über Jahrzehnte nach Asien verlagert hatten.
Smartphones weniger relevant durch KI?
Das iPhone-Geschäft wuchs im Jahresvergleich um 13 Prozent auf knapp 44,6 Milliarden Dollar. Analysten hatten im Schnitt mit lediglich gut 40 Milliarden Dollar gerechnet.
Da man sich mit KI-Software wie
ChatGPT unterhalten kann, wird in der Branche immer wieder darüber diskutiert, ob neue Geräte für die Ära Künstlicher Intelligenz Smartphones weniger relevant machen werden.
Cook legte sich nun fest: Es sei schwierig, sich eine Zukunft ohne das iPhone vorzustellen. Neuartige Geräte würden es eher ergänzen und nicht ersetzen, sagte er zuvor.
Quelle: dpa