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KI-Revolution:Setzt OpenAI zum Angriff gegen Apple an?
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Apple droht im Bereich KI den Anschluss zu verlieren - nun plant Konkurrent OpenAI ein neues Gerät und setzt auf frühere Apple-Expertise. Eine Gefahr für den iPhone-Hersteller?
OpenAI will mit Ex-Apple-Design-Chef Jony Ive ein neues Gerät herausbringen - und könnte damit dem iPhone gefährlich werden.
Quelle: AFP/Marco Bertorello
Ein Blick, wie durch Glasbausteine, Bildelemente und Apps schimmern transparent und simulieren sogar die Lichtbrechung - Apple glänzt auf seiner wichtigsten Entwicklerkonferenz WWDC in der kalifornischen Konzernzentrale Cupertino, wie immer, mit ikonischer, dabei minimalistischer Ästhetik.
"Liquid Glass" nennt sich die neue virtuelle Oberfläche von Apple. Doch die Design-Evolution wirkt wie ein kosmetisches Update. Die von der Weltöffentlichkeit erhoffte Antwort auf die KI-Revolution der Konkurrenz lieferte Apple dagegen diese Woche nicht.
KI: Konkurrenz ist Apple auf den Fersen
Erst kürzlich kündigte OpenAI an, eine eigene Hardware für seinen Chatbot ChatGPT zu entwickeln. Dazu wurde der legendäre Ex-Apple-Design-Chef Jony Ive nicht nur angeheuert, OpenAI kaufte gleich dessen komplette Firma io für 6,5 Milliarden Dollar.
OpenAI-Gründer Sam Altman und Jony Ive kennen sich schon seit Jahren und denken gemeinsam über Geräte für die KI-Ära nach. Ziel dürfte ein Gerät sein, das nicht nur technisch überzeugt und in der Design-Tradition von Apple steht, sondern das Nutzererlebnis ganz neu denkt. Die Eroberung der physischen Welt wäre eine völlig neue Phase für OpenAI.
OpenAI plant neues Gerät mit ehemaligem Apple-Design-Chef
Möglich wäre ein tragbares Gerät, das Sprachsteuerung, KI und Augmented Reality kombiniert. Ein Prototyp sei bereits entwickelt, heißt es bei OpenAI. Sam Altman bezeichnete es als "das coolste Stück Technik, das die Welt je gesehen hat". Nächstes Jahr sollen erste Ergebnisse vorgestellt werden.
Vielleicht lassen sich zukünftig unterwegs zu Fuß - ohne Handynacken - seine Smartphonefunktionen nutzen. Oder eine Sprachsteuerung, die Siri weit überlegen ist - ohne im Winter die Handschuhe ausziehen zu müssen oder dabei vom Verkehr abgelenkt zu werden. Eine virtuelle Freundin mit magischen Kräften oder ein persönlicher Assistent, dem man Aufgaben übertragen kann.
Der große KI-Durchbruch bei Apple lässt auf sich warten
Auf Apples überarbeitete Sprachassistentin Siri müssen Nutzer dagegen weiterhin warten. Zwar bekommen iPhones künftig Live-Übersetzungen von Gesprächen, die hat Samsung jedoch seit Jahren im Angebot. Auch Gadgets im Betriebssystem können das nicht ersetzen: im digitalen Wallet gespeicherte Bordkarten erhalten etwa eine digitale Live-Verbindung zu aktuellen Flugdaten, wie Gate und Gepäckband.
Apples Stärke, die Daten seiner Nutzer weitgehend vor der Öffentlichkeit zu schützen, wird bei KI zur Schwäche: Nur kleinere KI-Modelle haben Platz, weil sie direkt auf den Geräten und nicht, wie ChatGPT oder Googles Gemini-Chatbot, in der Cloud arbeiten. Bedeutet aber auch: weniger Leistung. Allerdings soll sich die Leistung von Apples eigenen KI-Modellen mittlerweile stark verbessert haben. Das wird sich wohl erst zeigen, wenn im September das iPhone 17 präsentiert wird.
KI könnte Apples Nokia-Moment werden
KI könnte für Apple alles verändern. Wie nur wenige Konzerne ist die Firma abhängig vom Erfolg nur eines Produkts. Und so, wie Nokia die Bedeutung des Smartphones vor fast 20 Jahren unterschätzte, könnte es auch Apple beim Thema KI ergehen. Aufhorchen ließ da auch kürzlich die Aussage eines Apple-Managers in einem Gerichtsverfahren mit Google: "In zehn Jahren brauchen sie vielleicht kein iPhone mehr."
Dabei kämpft Apple nicht nur mit KI: Um den US-Zöllen zu entgehen, ist der Konzern dabei, Produktion nach Indien zu verlagern. Doch das reicht US-Präsident Donald Trump längst nicht, er fordert, dass alle iPhones in den USA gefertigt werden - und zwar zu 100 Prozent. In dem Fall könnte der Preis eines iPhones allerdings auf 3.500 US-Dollar steigen, rechneten Börsenanalysten bereits durch.
Jony Ive äußerte sich kürzlich in einem Interview durchaus kritisch zur allgegenwärtigen Bildschirmzeit und den sozialen und psychischen Auswirkungen der digitalen Reizüberflutung, besonders für junge Menschen. Daran möchte er etwas ändern, das ist aber vermutlich nicht mit neuer und mehr Technik möglich - sondern nur mit natürlichen Dingen.
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