Wegen US-Zöllen: Brasilien schaltet Welthandelsorganisation ein

Wegen Trumps Zöllen:Brasilien schaltet Welthandelsorganisation ein

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Die Zölle gegen Brasilien zählen zu den höchsten Strafzöllen, die US-Präsident Donald Trump bislang verhängt hat. Nun schaltet das Land die Welthandelsorganisation ein.

Im Hafen von Santos wird Fracht auf ein Containerschiff geladen.

Brasilien will einen internationalen Widerstand gegen die Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump organisieren.

Quelle: dpa

Brasilien hat wegen der neuen US-Strafzölle unter Präsident Donald Trump die Welthandelsorganisation (WTO) eingeschaltet. "Mit den genannten Maßnahmen verstoßen die Vereinigten Staaten in eklatanter Weise gegen zentrale Verpflichtungen, die sie in der WTO eingegangen sind", teilte das Außenministerium mit.

Konkret geht es um Einfuhrzölle in Höhe von 50 Prozent auf eine breite Palette brasilianischer Exportprodukte, die seit Mittwoch gelten. Betroffen sind unter anderem Fleisch und Kaffee. Ausgenommen sind wichtige Güter wie Orangensaft, zivile Flugzeuge, Erdöl und Düngemittel. Nach Angaben des brasilianischen Industrieministeriums ist rund ein Drittel der brasilianischen Exporte in die USA von den Strafzöllen betroffen.

SGS Parente + Sauer

Mit der Aufschiebung der US-Zölle wolle Trump erneut Druck ausüben und mit extrem hohen Zöllen einige Wirtschaften langfristig schwächen, so ZDF-Korrespondent David Sauer.

02.08.2025 | 2:42 min

Lula wirft Trump mangelnde Gesprächsbereitschaft vor

Der sogenannte Konsultationsantrag bei der WTO ist der erste Schritt in einem möglichen Streitbeilegungsverfahren. Dabei sind zunächst bilaterale Gespräche vorgesehen, um eine Lösung ohne formelle juristische Schritte zu finden. Präsident Luiz Inácio Lula da Silva warf Trump mangelnde Gesprächsbereitschaft vor.

"Er will den Multilateralismus abbauen, bei dem Vereinbarungen kollektiv innerhalb von Institutionen getroffen werden, und ihn durch Unilateralismus ersetzen, bei dem er mit anderen Ländern einzeln verhandelt", sagte Lula. Das aber schwäche die Verhandlungspartner:

Welche Verhandlungsmacht hat ein kleines lateinamerikanisches Land gegenüber den Vereinigten Staaten? Keine.

Luiz Inácio Lula da Silva, Präsident von Brasilien

Direkte Verhandlungen mit Trump lehnte Lula ab. Seine Intuition sagte ihm, dass Trump nicht reden wolle. "Und ich werde mich nicht demütigen lassen", so Lula.

Ein Frachtschiff.

Donald Trump will auf Importe aus Brasilien Zölle in Höhe von 50 Prozent erheben. Trump begründet das mit dem Vorgehen der brasilianischen Justiz gegen Ex-Präsident Bolsonaro.

10.07.2025 | 0:27 min

Erfolgsaussichten Brasiliens bei der WTO gelten als begrenzt

Die US-Regierung hatte die hohen Zölle zuletzt mit der strafrechtlichen Verfolgung des früheren brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro begründet. Die US-Regierung wirft Brasilien vor, mit dem Vorgehen gegen Bolsonaro die nationale Sicherheit, Außenpolitik und Wirtschaft der USA zu gefährden. Beobachter in Brasilien sehen darin einen gezielten Versuch Washingtons, politischen Druck zugunsten des rechten Ex-Präsidenten auszuüben.

Tim Cook und Donald Trump

Trump droht importierte Halbleiterchips mit Zöllen von 100 Prozent zu belegen. Damit will er Konzerne dazu bringen, ihre Produktion in die USA zu verlagern, oder diese auszubauen.

07.08.2025 | 0:20 min

Bolsonaro steht seit Wochenbeginn unter Hausarrest - angeordnet von Bundesrichter Alexandre de Moraes wegen mutmaßlicher Verstöße gegen Auflagen. Der rechte Ex-Präsident muss sich wegen seiner Rolle bei einem versuchten Staatsstreich nach seiner Wahlniederlage 2022 vor der Justiz verantworten.

Die Erfolgsaussichten Brasiliens bei der WTO gelten als begrenzt. Viele Mitgliedstaaten fordern seit Jahren eine Reform des Streitbeilegungssystems, das derzeit als geschwächt gilt.

Quelle: dpa, Reuters

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