Batteriehersteller: US-Unternehmen will Northvolt übernehmen

Schwedischer Batteriehersteller:US-Unternehmen will Northvolt übernehmen

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Das US-Unternehmen Lyten hat angekündigt, die verbliebenen Standorte des Batterieherstellers Northvolt zu übernehmen. Dazu gehört auch eine Fabrik in Schleswig-Holstein.

Northvolt
Im März hatte das schwedische Unternehmen Northvolt Insolvenz angemeldet. Jetzt soll es übernommen werden.
Quelle: picture alliance / TT NYHETSBYRÅN

Das US-Unternehmen Lyten will alle verbliebenen Standorte des insolventen schwedischen Batterieherstellers Northvolt übernehmen. Darunter ist auch die im Bau befindliche Fabrik bei Heide in Schleswig-Holstein. Das kündigte der im kalifornischen San Jose ansässige Batterietechnik-Spezialist an. Angaben zum finanziellen Rahmen der Vereinbarung machte er nicht.
Lyten hatte sich bereits im November 2024 ein großes Northvolt-Werk in Kalifornien, USA, gesichert. Vor rund einem Monat hatte das Unternehmen aus dem Silicon Valley zudem verkündet, das große Werk der Schweden im polnischen Danzig zu übernehmen.
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Northvolt-Verkauf: Standorte in Schweden kommen wieder in Betrieb

Nun habe man eine verbindliche Vereinbarung zum Erwerb der Northvolt-Stammfabrik samt Expansionswerk im schwedischen Skellefteå, des Entwicklungszentrums Northvolt Labs in Västerås, der geplanten Fabrik Northvolt Drei bei Heide sowie sämtlichen geistigen Eigentums abgeschlossen, teilte Lyten mit. Diese Vermögenswerte seien zuvor auf insgesamt fünf Milliarden Dollar (4,3 Mrd. Euro) geschätzt worden. Der Betrieb an den beiden Standorten in Schweden werde nach dem Abschluss der Transaktion wieder aufgenommen.
Bis dahin dürften noch Monate vergehen: Lyten rechnet damit, die Übernahmen im vierten Quartal abzuschließen, nachdem alle erforderlichen behördlichen Genehmigungsprozesse in Schweden, Deutschland und der EU durchlaufen wurden.
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Schleswig-Holsteins Regierungschef begrüßt Kauf

Hinsichtlich der Fabrik bei Heide arbeite man mit Northvolt und der Bundesregierung daran, an dem Programm festzuhalten, eine Batterieproduktionsanlage mit einer Anfangskapazität von 15 Gigawattstunden zu errichten. Dabei geht es sicher auch um einst Northvolt zugesicherte Fördermittel.
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) nannte den Vorvertrag eine erfreuliche Nachricht. "Bis zum endgültigen Abschluss, dem Closing, müssen allerdings noch einige Hürden genommen, insbesondere Einzelheiten und Vollzugsbedingungen in Schweden und Deutschland geklärt werden." Das werde voraussichtlich einige Wochen bis Monate dauern.
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Northvolt: Erst Hoffnungsträger, dann Insolvenz

Northvolt galt als Hersteller von Batterien für E-Autos lange Zeit als große Hoffnung der europäischen Automobilbranche. Wegen anhaltender Finanzierungsprobleme stellte Northvolt aber Mitte März einen Insolvenzantrag für den Betrieb in Schweden.
Unklar blieb bis zuletzt, wie es mit geplanten Gigafabrik bei Heide weitergehen sollte. Das deutsche Tochterunternehmen Northvolt Germany ist zwar eine eigenständige Gesellschaft, als Teil des insolventen Mutterkonzerns aber indirekt von dem Verfahren betroffen.
Veronika Wand-Danielsson (l-r), Schwedische Botschafterin in Deutschland, Daniel Günther (CDU), Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen), Vizekanzler und Bundesminister fu·r Wirtschaft und Klimaschutz, Peter Carlsson, CEO von Northvolt, und Christofer Haux, Northvolt-Geschäftsführer, drücken gemeinsam den roten Knopf für den Start des Baus. Bundeskanzler Scholz und Wirtschaftsminister Habeck nehmen am offizieller Baubeginn der Northvolt-Fabrik teil, in der ab 2026 Batteriezellen für Elektroautos produziert werden sollen
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Northvolt hatte von der staatlichen Förderbank KfW für den geplanten Fabrikbau bei Heide über eine Wandelanleihe rund 600 Millionen Euro erhalten. Bund und Land bürgten dafür die Wandelanleihe jeweils zur Hälfte. Hinzu kamen 20 Millionen Euro für Zinsen und Verfahrenskosten. Ein Teil des Geldes soll noch vorhanden sein.
Quelle: dpa

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