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USA bleiben attraktiver:Chinas Image schadet dem Tourismus
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Auch in Trumps zweiter Amtszeit reisen mehr Menschen zwischen Deutschland und den USA, als zwischen Deutschland und China. Seit der Corona-Pandemie hat das Land ein Image-Problem.
Der Tourismus in China geht seit der Corona-Pandemie zurück. Die Regierung will das Land attraktiver machen.
Quelle: dpa
Im globalen Reiseverkehr haben Krisen und Konflikte der vergangenen Jahre China bislang mehr geschadet als den USA. Die beiden großen deutschen Flughäfen Frankfurt und München melden auch nach dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump in diesem Jahr bisher einen Anstieg der Passagierzahlen auf den US-Routen, im China-Verkehr hingegen einen Rückgang.
Trump-Effekt bleibt vorerst aus
Der Münchner Flughafen zählte von Januar bis Mai knapp 1,2 Millionen ankommende und abfliegende Passagiere im Flugverkehr mit den USA - fast 37.000 mehr als ein Jahr zuvor. Auch in Frankfurt legten die Fluggastzahlen von Januar bis April um 7.600 auf 944.300 zu. Das deutet bisher nicht auf einen riesigen Trump-Effekt.
Dass Trumps zweite Amtszeit dem US-Tourismus schaden wird, ist aber Konsens in der Fachwelt: Nach Schätzung des Welttourismusverbands WTTC und des Beratungsinstituts Oxford Economics kommen auf die USA in diesem Jahr Einnahmeverluste von über zwölf Milliarden Dollar zu, weil Ausländer fernbleiben.
China-Reisen gehen weiter zurück
Auf den China-Flugrouten von und nach München und Frankfurt sind die Passagierzahlen in diesem Jahr bereits geschrumpft: um 1.300 auf knapp 203.000 Passagiere während der ersten fünf Monate in München. In den ersten vier Monaten in Frankfurt waren es 180.300 Fluggäste, die nach China flogen oder von dort ankamen, 27.000 weniger als ein Jahr zuvor. Woran liegt das?
Die Erreichbarkeit Chinas hat sich erheblich verändert.
Dennis Utzerath, Tourismusfachmann BCG Köln
In der Corona-Pandemie wurde das Flugangebot sehr stark zusammengestrichen, sagt Dennis Utzerath, Tourismusfachmann bei der internationalen Unternehmensberatung BCG in Köln.
Und wegen des Ukraine-Kriegs umfliegen europäische Fluggesellschaften seit 2022 den russischen Luftraum auf teuren Umwegen. Mehrere europäische Fluggesellschaften - darunter die Lufthansa und British Airways - setzten Verbindungen nach China ganz aus.
Tourismus abhängig von Schlagzeilen
International hat China seit der Corona-Pandemie an Attraktivität verloren hat. Reisten 2019 nach offiziellen Zahlen noch knapp 96,6 Millionen Ausländer in die Volksrepublik, waren es 2024 nur noch rund 64,9 Millionen - ein Rückgang von etwa ein Drittel.
"Das Thema Image spielt beim Thema China sicher eine Rolle", sagt Unternehmensberater Utzerath. Schlechte Publicity hinterlasse immer Spuren. "Das zeigt, was für ein volatiles Geschäft Tourismus ist."
Die Branche lebt von Schlagzeilen und positiven Bildern im Kopf.
Dennis Utzerath, Tourismusfachmann BCG Köln
China will Touristen anlocken
"Die immer noch schwachen Fluggastzahlen aus Deutschland Richtung China lassen erstaunlicherweise keinen Rückschluss auf die tatsächliche touristische Nachfrage für China zu", sagt Holger Baldus, Sicherheitsmanager beim Münchner Reiseanbieter Studiosus. Der Reiseanbieter sieht sogar ein erstaunliches Wiedererstarken des China-Tourismus.
Anders als die US-Regierung will Peking auch ausdrücklich mehr Reisende ins Land locken. Mittlerweile hat die chinesische Regierung ihre komplizierte und teure Visapolitik gelockert und die Zugänge zum digitalen Bezahlsystem Chinas vereinfacht. Im ersten Quartal dieses Jahres bezifferten die Behörden die Einreisen von Ausländern auf etwa 17,4 Millionen - im Jahresvergleich ein Zuwachs um etwas mehr als ein Drittel.
Quelle: dpa
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