Trump will ausländischen Harvard-Studierenden Einreise verwehren

Auslandsstudierende an Elite-Uni:Trump will Harvard-Studierenden Einreise verwehren

|

US-Präsident Trump legt im Streit mit Harvard weiter nach: In Zukunft soll ausländischen Studenten, die sich an der Universität einschreiben wollen, die Einreise verwehrt bleiben.

US-Präsident Donald Trump
Donald Trump hat ein Einreiseverbot für Bürger aus zwölf Ländern verhängt. Damit wolle er US-Bürger vor "ausländischen Terroristen" schützen.05.06.2025 | 0:24 min
Neben einem Einreiseverbot für ein Dutzend Länder will US-Präsident Donald Trump auch fast allen ausländischen Staatsangehörigen die Einreise verwehren, die an der Elite-Universität Harvard studieren wollen. Die Einreisebeschränkung solle zunächst für sechs Monate gelten, kündigte Trump an.
Sie soll sich gegen ausländische Staatsangehörige richten, die ausschließlich oder hauptsächlich in die USA einreisen wollen, um an der Uni zu studieren oder an einem von ihr veranstalteten Austauschprogramm teilzunehmen.
Das US-Außenministerium wird zudem angewiesen, zu prüfen, ob die Visa von ausländischen Staatsangehörigen, die bereits an der Uni sind, aufgehoben werden sollten. Die Einreisebeschränkung gelte nicht für Personen aus dem Ausland, deren Einreise - etwa nach Feststellung durch US-Außenminister Marco Rubio - im nationalen Interesse liege.
Marco Rubio, aufgenomme am 21.05.2025 in Washington
US-Außenminister Rubio hatte zuletzt eine Aussetzung der Verfahren für Studentenvisa angeordnet. Die US-Regierung will angehende ausländische Studierende künftig stärker überprüfen.28.05.2025 | 0:24 min

Trump verweist auf nationale Sicherheit

Das Verhalten von Harvard habe die Elite-Uni seiner Auffassung nach zu einem ungeeigneten Ziel für ausländische Studierende und Forscher gemacht, begründete Trump das Vorhaben.
Der Schutz der nationalen Sicherheit der USA erfordere es, dass Gastinstitutionen der Regierung auf Anfrage ausreichende Informationen zur Verfügung stellen, um ihr zu ermöglichen, Fehlverhalten ausländischer Studierender zu erkennen und zu bekämpfen.
Solange die Universität nicht die Informationen weitergebe, die seine Regierung zum Schutz der nationalen Sicherheit brauche, liege es im nationalen Interesse, ausländischen Staatsangehörigen den Zugang zu Harvard im Rahmen eines Bildungsaustauschs zu verweigern, hieß es weiter.
Harvard-Universität
Der Versuch der Trump-Regierung, internationale Studierende in Harvard zu untersagen, ist vorerst ausgesetzt. Ein US-Gericht stoppte das Einschreibungsverbot. 23.05.2025 | 2:18 min

Es läuft bereits ein Rechtsstreit

Dass die US-Regierung Harvard daran hindern will, internationale Studierende aufzunehmen, ist schon länger bekannt. Heimatschutzministerin Kristi Noem hatte vor knapp zwei Wochen mitgeteilt, entsprechende Schritte eingeleitet zu haben.
Künftig dürfte die Universität im Rahmen eines speziellen Bundesprogramms keine neuen Studierenden aus dem Ausland mehr aufnehmen, hieß es.
Doch die Blockade einer US-Bundesrichterin hindert die US-Regierung aktuell daran, Harvard die Aufnahme ausländischer Studierender zu untersagen. Ihre Entscheidung ist jedoch noch kein endgültiges Urteil.
Am 15. April 2025 versammeln sich Menschen um die John-Harvard-Statue auf dem Campus der Harvard University in Cambridge, Massachusetts. Die US-Eliteuniversität Harvard wurde am 14. April mit einem Einfrieren der Bundesmittel in Höhe von 2,2 Milliarden Dollar belegt, nachdem sie eine Liste weitreichender Forderungen abgelehnt hatte, die laut Angaben des Weißen Hauses dazu dienen sollten, gegen Antisemitismus auf dem Campus vorzugehen.
Die US-Regierung will den Universitäten des Landes Vorgaben machen. Weil sich die Elite-Uni Harvard nicht reinreden lässt, muss sie um Fördermittel in Milliardenhöhe bangen.15.04.2025 | 2:35 min

Harvard ist Trump Dorn im Auge

Die US-Regierung wirft Hochschulen wie Harvard eine linksliberale Ausrichtung und zu wenig Maßnahmen gegen Antisemitismus vor. Anders als andere Universitäten widersetzt sich Harvard weitreichenden politischen Vorgaben aus Washington und geht juristisch dagegen vor.
Die US-Regierung hat deshalb Bundeszuschüsse in Milliardenhöhe für Harvard gestrichen - und plant nach eigenen Angaben die Kürzung aller verbleibenden Bundesmittel.
Harvard hatte sich Mitte April geweigert, Diversitätsprogramme - wie von der Regierung gefordert abzuschaffen - und seine Studierenden zu durchleuchten. Harvard-Präsident Alan Garber räumte einzelne antisemitische Vorfälle ein.
Quelle: dpa, AFP, Reuters

Mehr zu Studenten und Trump