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Internationale Kritik:Harvard-Anordnung "Forschungssuizid"
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Das Harvard-Verbot für ausländischen Studenten wird weltweit kritisiert. Harvard-Gastdozent Lauterbach nennt es "forschungspolitischen Suizid". Auch China wehrt sich.
Im Machtkampf mit der Regierung von US-Präsident Donald Trump will Harvard nicht klein beigeben. Nun entzieht das Heimatschutzministerium der Eliteuniversität die Genehmigung für die Aufnahme internationaler Studierender.
Die Bundesregierung kritisiert das scharf. Freiheit der Wissenschaft und internationaler Austausch seien "entscheidende Grundlagen für den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Fortschritt", sagte ein Sprecher von Bundeskanzler Friedrich Merz .
Auswärtiges Amt prüft Folgen für deutsche Studenten
Ein Sprecher des Außenministeriums sprach von einer dreistelligen Zahl deutscher Studenten in Harvard. "Insofern werden wir zügig mit den Partnern in den USA die Frage aufnehmen, welche Auswirkungen das auf die deutschen Studierenden hat."
Ex-Gesundheitsminister Karl Lauterbach, der selbst in Harvard studiert hat, nennt das Verbot einen "forschungspolitischen Suizid". Der "Rheinischen Post" sagte er:
Ich habe großes Mitgefühl für die ausländischen Harvard-Studierenden.
Karl Lauterbach, Ex-Gesundheitsminister und Harvard-Absolvent
"Für sie ist die Nachricht der US-Regierung eine Katastrophe, dass sie dort nun nicht mehr erwünscht sind." Er hoffe sehr, dass sich die Entscheidung der US-Regierung noch abwenden lasse, sagte Lauterbach, selbst Harvard-Absolvent und Gastdozent an der US-Eliteuniversität.
Aber selbst wenn das möglich ist, geht von der Attacke auf die freie Lehre und Forschung ein abschreckendes Signal aus.
Karl Lauterbach, Ex-Bundesminister
Diese Stars und Politiker haben in Harvard studiert:
Natalie Portman
Die israelisch-US-amerikanische Schauspielerin Natalie Portman studierte an der berühmten Universität Psychologie und schloss das Studium 2003 ab.
Quelle: action press
Forschungsministerin Bär: "Betrübt mich sehr"
Mit Entsetzen reagierte Bundesforschungsministerin Dorothee Bär (CSU). Es sei eine "ganz, ganz schlechte Entscheidung gewesen", keine Visa für Studentinnen und Studenten aus dem Ausland auszugeben, sagte Bär am Rande eines Treffens der EU-Wissenschaftsminister in Brüssel.
"Ich hoffe sehr, dass die US-Regierung diese Entscheidung auch wieder rückgängig machen wird, weil sie wirklich fatal ist", fügte die Ministerin hinzu. Sie sei besorgt darüber, was in den Vereinigten Staaten momentan vor sich gehe. Der jüngste Schritt "betrübt mich sehr".
Das ist kein positives Signal, weder für die junge Generation noch für die freie Welt.
Dorothee Bär, Forschungsministerin
Thomas Jarzombek (CDU), Parlamentarischer Staatssekretär im Digitalministerium, warb für den deutschen Forschungsstandort: "Jenseits von Harvard gibt es auch bei uns exzellente Hochschulen und Forschungseinrichtungen, an denen internationale Talente sehr willkommen sind", sagte er der "Rheinischen Post". Man wolle jetzt um die internationalen Talente kämpfen, die nach anderen Standorten suchen.
China: Werden Rechte unserer Studenten im Ausland schützen
Auch China äußerte sich kritisch. Die Maßnahmen der USA beeinträchtigten zweifellos ihr Ansehen und ihre Glaubwürdigkeit, sagte eine Sprecherin des Außenministeriums in Peking. Die Volksrepublik werde die legitimen Rechte und Interessen ihrer Studenten und Wissenschaftler im Ausland schützen. Die Bildungskooperation zwischen China und den USA nütze beiden Seiten.
Die US-Heimatschutzministerin Kristi Noem hatte tags zuvor angeordnet, dass Harvard keine neuen Studenten aus dem Ausland mehr annehmen darf und eingeschriebene ausländische Studenten die Uni wechseln müssten oder ihre studentische Aufenthaltserlaubnis verlieren würden.
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Sie begründete dies damit, dass die Universität angeblich Gewalt und Antisemitismus fördere und mit der Kommunistischen Partei Chinas zusammenarbeite.
Die "New York Times" hat die Zahl ausländischer Studenten an Harvard mit 6.800 beziffert, ein Anteil von etwa 27 Prozent. Das Vorgehen ist Teil einer Kampagne der rechtsnationalen Trump-Regierung gegen etliche Wissenschaftseinrichtungen in den USA.
Quelle: dpa, Reuters, AFP, KNA
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