Konflikt mit Universitäten:US-Regierung eskaliert Harvard-Streit weiter
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Erneut droht US-Präsident Donald Trump der Elite-Universität Harvard scharf: Nun auch mit dem Entzug des Rechts, ausländische Studierende einzuschreiben.
Die Trump-Regierung droht Harvard mit dem Entzug des Rechts auf Immatrikulation ausländischer Studierender (Symbolbild).
Quelle: dpa
Die Regierung von US-Präsident Donald Trump hat im Konflikt mit der renommierten Harvard-Universität nachgelegt. Nun könnte diese das Recht verlieren, ausländische Studierende zu immatrikulieren.
Die Ministerin für Heimatschutz, Kristi Noem, erklärte, sie habe in einem Brief an die Universität bis zum 30. April Unterlagen angefordert. Dabei gehe es um die, wie sie es nannte, "illegalen und gewalttätigen Aktivitäten" ausländischer Studentenvisumsinhaber an der Universität.
Und wenn Harvard nicht nachweisen kann, dass es seinen Berichtspflichten in vollem Umfang nachkommt, wird die Universität das Privileg verlieren, ausländische Studierende einzuschreiben.
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Kristi Noem, US-Heimatschutzministerin
Noem kündigte auch die Streichung von zwei Zuschüssen ihres Ministeriums in Höhe von insgesamt 2,7 Millionen Dollar für Harvard an. "Mit einem Stiftungskapital von 53,2 Milliarden Dollar kann Harvard sein eigenes Chaos finanzieren - das Heimatschutzministerium nicht", sagte Noem. An der Universität herrsche eine "antiamerikanische, pro-Hamas-Ideologie".
Die US-Regierung will den Universitäten des Landes Vorgaben machen. Weil sich die Elite-Uni Harvard nicht reinreden lässt, muss sie um Fördermittel in Milliardenhöhe bangen.15.04.2025 | 2:35 min
Harvard betont Kampf gegen Antisemitismus und Protestrecht
Harvard hat zuvor erklärt, die Universität bekämpfe Antisemitismus und andere Vorurteile auf ihrem Campus, bewahre jedoch gleichzeitig die akademischen Freiheiten und das Recht auf Protest.
Die Universität teilte in einer Stellungnahme mit, sie habe den Brief Noems zur Kenntnis genommen. Ein Sprecher der Universität sagte, die Universität bleibe bei ihrer früheren Erklärung, sie werde ihre Unabhängigkeit und ihre verfassungsmäßigen Rechte nicht abtreten.
Diese Prominenten haben einen Harvard-Abschluss:
Natalie Portman
Die israelisch-US-amerikanische Schauspielerin Natalie Portman studierte an der berühmten Universität Psychologie und schloss das Studium 2003 ab.
Quelle: action press
Trump stellt Qualität von Harvard in Abrede
Donald Trump hatte am Mittwoch (Ortzeit) die Qualität der Hochschule in Abrede gestellt. In seinem Onlinedienst Truth Social schrieb er:
Harvard ist ein Witz, unterrichtet Hass und Dummheit und sollte keine öffentlichen Gelder mehr erhalten.
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Donald Trump, US-Präsident
Die Universität könne nicht länger als eine der besten Hochschulen der Welt gelten.
Trump gehe es darum, Lehre, Forschung und Wissenschaft einzuschränken. Demnach könnte Forschung künftig mehr im Ausland stattfinden, sagt US-Korrespondent Elmar Theveßen.15.04.2025 | 9:37 min
Am Dienstag hatte Trump der Universität mit dem Entzug ihrer Steuervorteile und mit ihrer Einstufung als "politische Organisation" gedroht. Zuvor hatte die US-Regierung bereits angekündigt, der Elite-Uni bei Boston mehrjährige Zuschüsse in Höhe von 2,2 Milliarden Dollar (1,9 Milliarden Euro) zu streichen.
Trump begründet sein Vorgehen mit einer verfehlten "Ideologie" der Uni und angeblichem Antisemitismus. Der Vorwurf bezieht sich vor allem auf pro-palästinensische Demonstrationen an US-Universitäten wie Harvard oder der Columbia-Universität in New York im Zuge des Gaza-Krieges, der vom Großangriff der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden war.
Im März hatte das US-Bildungsministerium auf dieser Grundlage die Überprüfung der staatlichen Unterstützung für insgesamt 60 Universitäten und Hochschulen verkündet. Harvards Leitung widersetzte sich jedoch - anders als die meisten US-Universitäten - Trumps Forderungen, Diversitätsabteilungen zu schließen und die Einwanderungsbehörde beim Durchleuchten der Studenten zu unterstützen.
Das Deutsch-Amerikanische-Institut der Uni Rostock muss künftig ohne US-Gelder auskommen. Experten sehen in dem Kurs unter Trump aber auch Chancen für die deutsche Wissenschaft.