Nordwestdeutsche Stahlindustrie:Einigung im Tarifstreit: Mehr Lohn und weiterhin Teilzeit
IG Metall und Arbeitgeber haben sich im Tarifstreit der nordwestdeutschen Stahlindustrie geinigt. Es gibt mehr Geld für die Mitarbeiter, Regelungen zur Teilzeit bleiben erhalten.
Es gibt einen Abschluss in den Tarifverhandlungen für die 70.000 Beschäftigten der nordwestdeutsche Stahlindustrie: Arbeitgeber und IG Metall erhalten 1,75 Prozent mehr Lohn.
01.10.2025 | 0:24 minIn den Tarifverhandlungen für die nordwestdeutsche Stahlindustrie haben sich Arbeitgeber und IG Metall geeinigt und ein Ergebnis erzielt. Demnach erhalten die Beschäftigten zum 1. Januar 2026 eine Entgelterhöhung von 1,75 Prozent, wie die Gewerkschaft und der Arbeitgeberverband Stahl in der Nacht zu Mittwoch nach der vierten Verhandlungsrunde mitteilten.
Zudem steige die Auszubildendenvergütung überproportional um 75 Euro im Monat. Der Tarifvertrag läuft bis zum 31. Dezember 2026. Die Friedenspflicht war um Mitternacht ausgelaufen. Die Gewerkschaft hatte mit Warnstreiks gedroht. Das Ergebnis steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Tarifkommission sowie der Zustimmung des IG Metall Vorstandes.
Verträge für Altersteilzeit und Auszubildende verlängert
Laut IG Metall wurden zudem die Tarifverträge zur Beschäftigungssicherung, Werkverträgen und Altersteilzeit verlängert. Darin ist unter anderem die Übernahme der Auszubildenden, Arbeitszeitabsenkung auf bis zu 28 Stunden mit Teilentgeltausgleich, Arbeitszeitkonten beziehungsweise die Altersteilzeit geregelt.
Im Zollstreit mit den USA stehen die Zeichen nicht auf Entspannung. Die deutsche Stahlindustrie - ohnehin schon schwer angeschlagen - träfen die Zölle hart.
18.07.2025 | 1:51 minDer Verhandlungsführer der IG Metall NRW, Knut Giesler, sagte nach den achtstündigen Verhandlungen, bedauerlicherweise habe es vier Verhandlungsrunden gebraucht, um zu diesem Ergebnis zu kommen. "Das "Projekt Verantwortung für den Stahl" wäre fast gescheitert. Zum Glück haben sich am Ende alle ihrer Verantwortung gestellt." Das Ergebnis trage der besonderen Situation im Stahl Rechnung.
Arbeitgeber fühlen sich belastet
Der Arbeitgeberverband Stahl teilte mit, das Ergebnis bedeute eine Gesamtbelastung der Unternehmen über die Laufzeit, die in der aktuellen wirtschaftlichen Lage nur schwer zu verkraften sei.
Das Tarifergebnis strapaziert die Leistungsfähigkeit unserer Industrie erheblich. Wir sind während der Verhandlung an unsere Grenzen gestoßen.
Reiner Blaschek, Vorsitzender des Arbeitgeberverbandes
Blaschek ergänzte, es sei aber gelungen, einen Kompromiss zu finden, der den Unternehmen zumindest eine gewisse Planungssicherheit für das Gesamtjahr 2026 verschaffe.
IG Metall: Politik muss in Stahlkrise helfen
Die Gewerkschaft IG Metall fordert zudem die Bundesregierung angesichts der Stahlkrise dazu auf, "schnell und entschlossen" zu handeln. Die Stahlbranche als Grundstoffindustrie müsse stabilisiert und damit der Industriestandort Deutschland insgesamt gestärkt werden, sagte Jürgen Kerner, Zweiter Vorsitzender der IG Metall. "Die Beschäftigten erwarten Lösungen von der Politik." Die Stahlindustrie stehe unter Druck, die Verunsicherung unter den Beschäftigten sei riesengroß.
Die Stahlsparte von Thyssenkrupp und IG Metall haben sich auf einen Sanierungs-Tarifvertrag geeinigt. Es sollen unter anderem die Arbeitszeit und Sonderzahlungen gekürzt werden.
12.07.2025 | 0:25 minKerner wird heute im Bundesfinanzministerium in Berlin an einem Treffen von Betriebsräten und Gewerkschaften mit Finanzminister Lars Klingbeil (SPD), Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) und Arbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) teilnehmen. Dieses dient als Vorbereitung für den von Kanzler Friedrich Merz (CDU) angekündigten "Stahlgipfel".
Die deutsche Stahlindustrie leidet unter der Krise in Abnehmerbranchen, vor allem der Autoindustrie. Hinzu kommen gestiegene Energiepreise, Billigimporte aus Chine und die Kosten für den Umbau hin zu einer klimafreundlicheren Stahlproduktion. Auch hohe Zölle auf Stahlimporte in die USA machen der Branche zu schaffen. Branchenschwergewichte wie Thyssenkrupp planen den Abbau Tausender Stellen.
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