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EU reagiert enttäuscht:Trump will Stahl- und Aluminiumzölle verdoppeln
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US-Präsident Donald Trump will die heimische Stahlindustrie stärken. Dafür setzt er einmal mehr auf seine Lieblingsmaßnahme: Zölle.
US-Präsident Donald Trump hat die Verdopplung der Zölle für Stahl- und Aluminiumimporte in die Vereinigten Staaten auf 50 Prozent angekündigt. Die neuen Sätze sollen am 4. Juni in Kraft treten, wie Trump am Freitag (Ortszeit) in seinem Onlinedienst Truth Social verkündete.
Zudem beteuerte er vor Arbeitern des Stahlproduzenten US Steel, dass das Unternehmen trotz der umstrittenen Kooperationspläne mit dem japanischen Unternehmen Nippon Steel weiterhin unter US-Kontrolle bleiben werde.
Wir werden die Zölle auf Stahl in die Vereinigten Staaten von Amerika von 25 Prozent auf 50 Prozent erhöhen, was die Stahlindustrie noch weiter absichern wird.
Donald Trump, US-Präsident
"Niemand wird darum herumkommen", sagte der Präsident bei einer Rede vor den Arbeitern im Bundesstaat Pennsylvania. Auf Truth Social ergänzte er später, dass die Aufschläge auch für Aluminiumimporte gelten würden. Das Werk in Pennsylvania würde nicht mehr existieren, wenn er die Zölle für Stahlimporte nicht bereits in seiner ersten Amtszeit erhöht hätte, fügte Trump vor den Arbeitern hinzu.
Auch höhere Zölle auf Einfuhren vieler Länder
Die bisherigen Abgaben auf die Einfuhr von Stahl werden von der US-Regierung mit dem Schutz der nationalen Sicherheit begründet. Trump hat bereits zahlreiche andere Zölle angekündigt, angedroht oder bereits umgesetzt.
Neben einer neuen Strafabgabe in Höhe von zehn Prozent des Warenwerts auf fast alle Importe hat er auch spezifische, höhere Zölle auf Einfuhren vieler Länder angekündigt. Davon sind auch große Handelspartner wie China und die Europäische Union betroffen.
EU bedauert verkündete Zölle "zutiefst"
Die EU-Kommission bedauere die angekündigten Maßnahmen "zutiefst", erklärte eine Sprecherin am Samstag. Trumps Ankündigung untergrabe die "anhaltenden Anstrengungen", eine Verhandlungslösung für den Handelsstreit mit den USA zu erreichen. Für den Fall, dass eine solche Einigung nun nicht erreicht wird, kündigte Brüssel Vergeltungsmaßnahmen an.
"Zusätzliche Maßnahmen" der EU würden nun am 14. Juli in Kraft treten - "oder früher", hieß es. Trumps Ankündigung bedeute für die Weltwirtschaft "zusätzliche Unsicherheit" und erhöhe die Kosten für Verbraucher "auf beiden Seiten des Atlantiks", warnte die EU-Kommission.
Trumps Zölle beschäftigen die Gerichte
Um die Rechtmäßigkeit vieler der von Trump angekündigten Zölle laufen aktuell verschiedene Prozesse, in denen noch keine endgültigen Entscheidungen gefallen sind. Die zusätzlichen Abgaben auf die Einfuhr von Stahl sind davon aber nicht betroffen. Der Import von Stahlprodukten in die USA dürfte mit den höheren Zöllen noch schwieriger werden.
Viele der von Trump mit neuen Zöllen bedachten Handelspartner, darunter die Europäische Union, verhandeln bereits mit den USA, um durch neue Handelsabkommen Zölle zu vermeiden.
Im Fall der EU hat Trump zuletzt angedrohte zusätzliche Zölle in Höhe von 50 Prozent des Warenwerts der Importe bis Anfang Juli ausgesetzt, um mehr Zeit für Verhandlungen zu lassen.
Quelle: dpa, Reuters, AFP
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