Reiche wirbt in Katar und den Emiraten für Investitionen

Investitionen und Energie im Fokus:Wirtschaftsmission: Reiche sucht Partner in Golfstaaten

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Zwischen Wüste und Wolkenkratzern baut Katherina Reiche neue Kontakte auf. Beim Besuch der Wirtschaftsministerin in Katar und den Emiraten geht es um Investitionen und Energie.

16.11.2025, Vereinigte Arabische Emirate, Abu Dhabi: Katherina Reiche (CDU), Bundesministerin für Wirtschaft und Energie, steigt in Abu Dhabi aus einem Flugzeug der Flugbereitschaft der Luftwaffe und wird von Alexander Schönfelder (M), Deutscher Botschafter in Abu Dhabi, und einem Vertreter des emiratischen Protokolls begrüßt.

Katherina Reiche (CDU) ist am Montag in Abu-Dhabi eingetroffen.

Quelle: dpa

Es geht um eine engere Partnerschaft, Investitionen und Erdgas: Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) ist mit einer Wirtschaftsdelegation unterwegs in der Golfregion. Bis Mittwoch führt sie politische Gespräche in den Vereinigten Arabischen Emiraten und in Katar. Zum Ziel ihres Besuchs sagte die Ministerin:

Mit der Reise vertiefen wir unsere Zusammenarbeit und erschließen neue Chancen für die Wirtschaft beider Seiten.

Katherina Reiche (CDU), Bundeswirtschaftsministerin

Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche steht an einem Rednerpult

Erstmals hat eine Bundesregierung die Gesamtkosten der Energiewende unter die Lupe genommen. Wirtschaftsministerin Reiche will andere Schwerpunkte setzen. Bremst sie Erneuerbare aus?

21.09.2025 | 3:39 min

Wichtige strategische Handelspartner

"In einer Welt mit zunehmenden geopolitischen Spannungen muss Deutschland seine strategischen Partnerschaften aktiv gestalten", betonte Reiche vor dem Abflug. Die Vereinigten Arabischen Emirate und Katar seien wichtige Partner im Mittleren Osten - "wirtschaftlich ambitioniert, technologiestark und kapitalstark". Es sollten Partnerschaften bei Technologie und Rohstoffen vertieft werden.

Beide Länder zählen laut Ministerium zu zentralen wirtschaftlichen Akteuren in der Region und wichtigen strategischen Handelspartnern für Deutschland.

Wir senden ein klares Signal: Deutschland setzt wieder auf wirtschaftliche Vernunft, Reformen und Investitionsfreundlichkeit.

Katherina Reiche (CDU), Bundeswirtschaftsministerin

In der Golfregion dürfte es aber auch um eine politische Dimension gehen. Katar nimmt eine wichtige Vermittlerrolle im Konflikt zwischen Israel und der islamistischen Hamas ein. Andererseits stand das Land vor dem Hintergrund der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 wegen Menschenrechtsverletzungen in der Kritik.

Im Vordergrund Nachbildung des FIFA WM-Pokals zwischen zwei Paar Schuhen. Im Hintergrund arabische Männer im Halbkreis sitzend.

2. Dezember 2010: Der Golfstaat Katar wird überraschend zum Ausrichter der Fußballweltmeisterschaft 2022 bestimmt – obwohl viele Zeichen dagegensprachen. Die Fußballwelt ist verblüfft.

17.11.2022 | 44:18 min

Streit um Flüssiggas und Klimaschutz

Bei dem Treffen dürfte es auch um eine Drohung Katars gehen, wegen der europäischen Lieferkettenrichtlinie Flüssiggas-Exporte nach Europa einzufrieren oder ganz zu stoppen.

Die geplante EU-Richtlinie soll Unternehmen verpflichten, negative Auswirkungen auf Menschenrechte und Umwelt entlang der gesamten Lieferkette zu verhindern. Nach den ursprünglichen Plänen sollten Unternehmen einen Plan erarbeiten und umsetzen, wie sie dazu beitragen wollen, Klimaschutzziele nach dem Pariser Klimaabkommen zu erreichen - bei Nichteinhaltung sollten hohe Strafen drohen. Allerdings hat das EU-Parlament den Weg für eine Abschwächung des Lieferkettengesetzes freigemacht; es soll keine Pflicht mehr bestehen, Klimapläne auszuarbeiten. Das Parlament nimmt nun finale Verhandlungen mit den EU-Staaten über das Vorhaben auf.


Nach Angaben des Verbands Gas- und Wasserstoffwirtschaft lag der Anteil der LNG-Lieferungen in die EU aus Katar im ersten Halbjahr dieses Jahres bei etwa 10 Prozent. Unter Verweis auf Schätzungen der Internationalen Energieagentur hieß es weiter, dass bis 2030 neue Verflüssigungskapazitäten fast ausschließlich in den USA und in Katar entstehen.

Dazu kommt: Ab 2027 soll kein russisches Flüssigerdgas mehr in die EU kommen. Zu Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine im Februar 2022 war Deutschland noch abhängig von russischem Gas und suchte händeringend nach Alternativen. Im März 2022 reiste Reiches Amtsvorgänger Robert Habeck (Grüne) nach Katar und vereinbarte eine langfristige Energiepartnerschaft.

CSU-Chef Markus Söder, Bundesministerin für Arbeit und Soziales Baerbel Bas (SPD), Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), Bundesminister der Finanzen Lars Klingbeil (SPD).

Industriestrompreis, Kraftwerksbau, weniger Steuern auf Flugtickets: u.a. damit möchte die Regierung der schwächelnden Wirtschaft unter die Arme greifen.

14.11.2025 | 1:46 min

Ziel: Investitionen fördern

Mit an Bord bei Reiches Reise ist der frühere Commerzbank-Chef Martin Blessing, der persönliche Beauftragte von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) für Investitionen. Das Ziel der Bundesregierung: In Deutschland soll wieder stärker investiert werden.

In den Emiraten und Katar gibt es starke Staatsfonds, die schon intensiv in Deutschland investiert haben - Blessing und Reiche dürften das Signal setzen: Weitere Investitionen sind willkommen. Beispiel Energie: Der Ausbau der Stromnetze ist sehr teuer. Die Koalitionsspitzen haben einen Deutschlandfonds angekündigt - als ein Feld wird in einem Papier auch ein neuer Energieinfrastrukturfonds genannt. Es sollten "attraktive Finanzierungs- und Beteiligungsmöglichkeiten" geschaffen werden, um dringend notwendige Investitionen in Energienetze und den Ausbau der erneuerbaren Energien zu ermöglichen.

Auf der Collage sieht man links eine Probe in einem Labor, in der Mitte einen Arbeiter im Stahlwerk und rechts sind mehrere Elektro-Autos zu sehen.

Mehr als 30 Unternehmen haben mit Kanzler Merz über neue Investitionen gesprochen. Ist der Wirtschaftsstandort Deutschland wieder im Kommen? ZDFheute live analysiert.

21.07.2025 | 32:05 min

Covestro-Übernahme wohl auch Thema

In den Emiraten dürfte es auch um die geplante milliardenschwere Übernahme des Chemiekonzerns Covestro durch den Ölkonzern Adnoc aus den Vereinigten Arabischen Emiraten gehen. Die EU hat der Transaktion unter Auflagen zugestimmt. Die Entscheidung der Bundesregierung steht noch aus. Das Wirtschaftsministerium prüft ebenfalls. Auch Reiche könnte grünes Licht geben.

Adnoc kauft Covestro
:Ausverkauf der deutschen Wirtschaft?

Der Ölkonzern Adnoc hat sich die Mehrheit am deutschen Kunststoffhersteller Covestro gesichert. Damit ist der Weg so gut wie frei, dass ein deutsches Dax-Unternehmen arabisch wird.
von Sina Mainitz
Logo des Chemiekonzerns Covestro an der Firmenzentrale in Leverkusen
mit Video
Quelle: dpa

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