Lithium aus Landau gegen die Rohstoffkrise

Milliardenprojekt startet:Landauer Lithium gegen die Rohstoffkrise

von Maike Verlaat-Violand und Christopher Heinze

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Für die Energiewende wichtig: der Batterierohstoff Lithium. In der Südpfalz soll das "weiße Gold" schon bald in großen Mengen gefördert werden.

Spatenstich zur Erreichtrung einer Lithium-Förderanlage

Lithium ist ein wichtiger Rohstoff für die Energiewende, wird in Europa aber noch selten gefördert. Dies soll sich nun ändern, wenn in Landau eine Anlage zur Förderung der seltenen Erde gebaut wird.

08.12.2025 | 2:03 min

Der Oberrheingraben in Südwestdeutschland zählt zu den geologisch aktivsten Regionen Mitteleuropas. In Tiefen zwischen 3.000 bis 5.000 Metern finden sich Thermalwässer, aus denen das deutsch-australische Bergbauunternehmen Vulcan Energy Lithium filtern will. Oder auch das "weiße Gold", denn es ist ein entscheidender Rohstoff für Batterien in Elektrofahrzeugen und Smartphones.

Schätzungen zufolge wird der Bedarf der Industrie in den kommenden Jahren enorm steigen. Die Internationale Energieagentur geht davon aus, dass sich die benötigte Menge auf der Welt bis 2030 auf rund 455.000 Tonnen mehr als verdoppeln wird.

Förderung von Bund und Ländern

Der Grundstein für die kommerzielle Förderanlage in Landau ist jetzt gelegt. Irgendwann sollen hier mal bis zu 24.000 Tonnen Lithium produziert werden. Das Großprojekt mit dem Namen "Lionheart", Löwenherz, wird von Bund, Ländern und privatwirtschaftlich operierenden Unternehmen gefördert.

Ein ausgeschnittenes Foto von Lithium und darauf der Text "Lithium"

Das Metall Lithium wird für viele Akkus gebraucht und ist deshalb sehr begehrt.

14.08.2024 | 1:22 min

Rheinland-Pfalz und Nachbar Hessen haben zusammen mit dem Bund 104 Millionen Euro zugesagt, konkret für Anlagen in Landau und Frankfurt-Höchst. Der Rohstofffonds der staatlichen KfW, 2024 erst aufgelegt, gibt weitere Bundesmittel: 150 Millionen. Die erste Auszahlung des eine Milliarde schweren Fonds.

Horst Keuter, Mitbegründer von Vulcan Energy, sieht darin einen Vertrauensbeweis: "Es ist ein Zeichen, dass Rohstoffproduktion hier in Europa, in Deutschland, funktioniert, und da ist diese Unterstützung der Bundesregierung sehr wertvoll."  

Lithium für etwa 500.000 E-Auto-Batterien

Für die Weiterverarbeitung von Lithiumchlorid zum Endprodukt Lithiumhydroxid betreibt Vulcan Energy bereits eine Pilotanlage: in Frankfurt-Höchst. Laut dem Unternehmen könnten in einigen Jahren dann bis zu 500.000 E-Auto-Batterien entstehen.

13.10.2025, Hamburg: Eine Ladesäule für E-Autos leuchtet grün.

Mit dem "Masterplan Lade-Infrastruktur 2030" will die Bundesregierung in den kommenden fünf Jahren die Elektromobilität weiter ausbauen.

19.11.2025 | 1:40 min

Professor Jochen Kolb vom Karlsruher Institut für Technologie KIT glaubt, dass Deutschland damit einen signifikanten Beitrag zur weltweiten Lithiumproduktion beitragen kann:

Das wäre dann so ein knappes Prozent der Weltproduktion. Das klingt vielleicht wenig, ist aber tatsächlich relativ viel.

Prof. Jochen Kolb, KIT

Große Abhängigkeit von China

Derzeit ist Europa bei Lithium zu beinahe 100 Prozent von Importen abhängig, vor allem aus China. Nochmal wichtiger würde der Rohstoff für Deutschland werden, wenn wir selbst vermehrt in die Batterieherstellung für Elektroautos einstiegen, so Kolb.

Die Bundesregierung will mit besagtem Rohstofffonds primär Projekte fördern, aber auch generell aufholen. Experte Kolb stimmt zu. "Wir müssen hier was tun. Wir sehen, dass wir für unsere Wirtschaft mehr Sicherheit schaffen müssen im Rohstoffsektor und sehen eben hier auch eine Chance, innovativen Bergbau zu betreiben, in Deutschland", so der Geochemiker.

Luftaufnahme eines Ilmenit-Tagebaus in einer Schlucht.

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Wärme und Strom für die Südpfalz

Die Stadt Landau betrachtet das Projekt als großen Gewinn. Oberbürgermeister Dominik Geißler (CDU) erklärt:

Wir schätzen schon, dass wir sechs- bis siebenstellige Mehreinnahmen über die Gewerbesteuer bekommen könnten.

Dominik Geißler, Oberbürgermeister Landau

Aber nicht nur die Einnahmen seien attraktiv. Durch die Bohrungen nach heißem Thermalwasser würden auch erneuerbare Wärme und Strom gewonnen. "Es ist für die Stadt Landau, aber auch für die gesamte Region eine Riesenchance und ein Riesenschatz, dass wir mit der Tiefengeothermie geologisch diese Möglichkeiten haben, gleichzeitig Lithium und Wärme zu gewinnen", sagt der Oberbürgermeister.

Montage: Im Vordergrund hält eine Hand einen Goldklumpen, im Hintergrund liegt der Schacht eines Bergwerks.

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14.01.2024 | 45:31 min

Erdbeben-Risiko nicht auszuschließen

Gegenwind hat das Projekt trotzdem. Denn Geothermie birgt die Gefahr, bei den Tiefbohrungen durch die Beeinflussung von Gesteinsschichten leichte Erdbeben auszulösen. Vulcan Energy gibt dazu an, es gebe gründliche Risikoabschätzungen.

Bislang hat das Bergbauunternehmen mit der vorkommerziellen Produktion von Lithium begonnen. Größere Mengen könnte es ab 2028 geben. Das wäre dann "weißes Gold" made in Germany. 

Maike Verlaat-Violand und Christopher Heinze berichten aus dem ZDF-Landesstudio Rheinland-Pfalz.

Über dieses Thema berichtete die Sendung heute in Deutschland am 08.12.2025 um 14 Uhr.

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