Deutsche Bahn macht weniger Verlust, ist aber weiter unpünktlich

Konzern zieht Halbjahresbilanz:Bahn mit weniger Verlust, aber weiter unpünktlich

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Die Deutsche Bahn hat im ersten Halbjahr 760 Millionen Euro Verlust gemacht - deutlich weniger als 2024. Der Konzern kämpft aber nach wie vor mit unzureichender Pünktlichkeit.

Symbolbild: Das Logo der Deutschen Bahn AG (DB) auf dem Dach ihres Hauptgebäudes vor der Bilanzpressekonferenz der Deutschen Bahn AG in Berlin, Deutschland, 27. 3. 2025.

Die Deutsche Bahn reduziert ihre Verluste deutlich, bleibt aber weiter im Minus. An der Börse erklärt ZDF-Börsenexpertin Valerie Haller, wie die Sanierung des Konzerns läuft.

29.07.2025 | 0:58 min

Die Deutsche Bahn (DB) hat im ersten Halbjahr weniger Verlust gemacht als im Vorjahreszeitraum. Das Minus von 760 Millionen Euro fiel fast eine Milliarde Euro niedriger aus als im ersten Halbjahr 2024, wie der Konzern mitteilte. Der Umsatz legte zwar leicht zu, dennoch verfehlte die Bahn hier ihre Ziele. Die Pünktlichkeit insbesondere im Fernverkehr war erneut sehr schlecht.

Der Umsatz des Staatskonzerns legte in den ersten sechs Monaten des Jahres um 3,4 Prozent auf 13,3 Milliarden Euro zu. Die Bahn erklärte:

Aufgrund der störanfälligen Infrastruktur, der hohen Zahl zusätzlich notwendiger Baustellen und der infolgedessen weiterhin schlechten Pünktlichkeit blieb der Umsatz insgesamt unter den Erwartungen.

Mitteilung der Deutschen Bahn

Deutsche Bahn: Jeder dritte Zug unpünktlich

Im Fernverkehr kamen 63,4 Prozent der Züge im ersten Halbjahr mit weniger als 15 Minuten Verspätung ans Ziel. Im ersten Halbjahr 2024 hatte die Quote bei 62,7 Prozent gelegen. Die Unzuverlässigkeit der Bahn hält nach Einschätzung des Unternehmens vor allem Geschäftsreisende vom Umstieg auf die Schiene ab: "Deshalb blieb DB Fernverkehr beim Umsatz trotz Verbesserungen von 6,1 Prozent unter den Erwartungen."

Deutsche Bahn

Die Verluste bei der Deutschen Bahn waren auch 2024 hoch: fast 1,8 Milliarden Euro. Die Pünktlichkeitsquote im Fernverkehr verschlechterte sich weiter.

27.03.2025 | 2:20 min

Dennoch war die Nachfrage nach Bahnreisen grundsätzlich hoch. Die Zahl der Reisenden stieg von 919 Millionen im Vorjahreszeitraum auf 943 Millionen. Die Verkehrsleistung stieg um knapp vier Prozent auf 41,9 Milliarden Personenkilometer. Im Fernverkehr betrug das Plus fünf Prozent, im Regionalverkehr zwei Prozent.

Bahn-Chef Lutz sieht Fortschritte

DB-Chef Richard Lutz betonte, dass es Fortschritte bei der Konzernsanierung gebe, "vor allem im Bereich Wirtschaftlichkeit".

Der DB-Konzern steht heute finanziell auf wesentlich stabileren Füßen als noch zu Beginn des Jahres.

Richard Lutz, DB-Chef

Vor allem wegen des Verkaufs der Logistik-Tochter Schenker habe die Bahn 10,5 Milliarden Euro Schulden abgebaut. Die Netto-Finanzschulden liegen demnach nun bei 22 Milliarden Euro.

Güterzüge stehen auf dem Gelände des Rangierbahnhofs Maschen.

DB-Cargo erzielt mit seinem Güterverkehr keine Gewinne mehr. Deshalb will das Tochterunternehmen der Deutschen Bahn in den kommenden vier Jahren tausende Stellen streichen.

04.05.2025 | 1:29 min

Personalvorstand Martin Seiler sprach zudem von 2.000 abgebauten Vollzeitstellen, mehr als die Hälfte davon in der Verwaltung. Damit habe die Bahn ihr Ziel in dieser Hinsicht "übererfüllt". Seiler betonte, dass zwar unter dem Strich Stellen abgebaut würden, die Bahn aber an anderer Stelle weiterhin "massiv" einstelle - "nämlich beim operativen Personal". Zugleich brauche es eine "grundlegende Erneuerung und Modernisierung des Netzes", um den Betrieb zu stabilisieren, erklärte Konzernchef Lutz. "Es bleibt viel zu tun."

Bahn investiert Milliarden

Im hochbelasteten Kernnetz sei "fast jede zweite Anlage, die für Betrieb und Pünktlichkeit relevant ist, erneuerungsbedürftig und damit viel zu störanfällig".

Im ersten Halbjahr wurden den Angaben nach 7,3 Milliarden Euro in den "Systemverbund Bahn" investiert, 349 Millionen Euro mehr als im Vorjahreszeitraum. Die eigenfinanzierten Investitionen der Bahn gingen demnach auf 1,8 Milliarden Euro zurück, weil "der Bund höhere Anteile an den insgesamt gestiegenen Investitionen in die Infrastruktur übernommen hat".

Generalsanierung Deutsche Bahn an der Strecke der Riedbahn

Die Generalsanierung der Deutschen Bahn sollte bis Ende 2030 fertig sein, jetzt wird sie wohl bis 2036 dauern. Das nächste große Projekt ist die Strecke zwischen Hamburg und Berlin.

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Nächste Generalsanierung beginnt am Freitag

Die nächste dieser umfassenden Streckenmodernisierungen beginnt am 1. August. Dann wird die wichtige Verbindung zwischen Berlin und Hamburg für neun Monate komplett gesperrt. Unter Bahn-Experten gilt diese Generalsanierung als erster richtiger Härtetest für das Baukonzept, da die Strecke verhältnismäßig lang und die Umleitungsmöglichkeiten schwieriger sind als etwa bei der Generalsanierung zwischen Frankfurt und Mannheim.

Quelle: AFP, dpa

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