Zugunglück in Baden-Württemberg: Erdrutsch mutmaßliche Ursache

Drei Tote in Baden-Württemberg:Erdrutsch mutmaßliche Ursache für Zugunglück

|

Die Zugentgleisung mit drei Toten im Südosten Baden-Württembergs ist laut Polizei wohl durch einen Erdrutsch verursacht worden. Mindestens 41 Menschen wurden verletzt.

Der entgleiste Zug. Vor ihm stehen Arbeiter in Warnwesten. Rechts und Links von den Gleisen sind Büsche.
Bei der Entgleisung eines Regionalexpresses kamen drei Menschen ums Leben, mehr als 40 wurden verletzt. Auslöser für das Unglück sind wohl starke Niederschläge und ein Erdrutsch.28.07.2025 | 1:38 min
Die Ursache für das schwere Zugunglück mit drei Toten in Baden-Württemberg ist möglicherweise ein Erdrutsch. Hinweise auf Fremdeinwirkung gibt es aktuell nicht, die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen, teilte die Polizei in Ulm am Montagmorgen mit.

Mutmaßlich lief durch den Starkregen, der sich im Bereich der Unfallörtlichkeit ereignete, ein Abwasserschacht über. Das Wasser löste einen Erdrutsch im Böschungsbereich zu den Gleisen hin aus, was wiederum wohl die Entgleisung verursachte.

Mitteilung der Polizei

Nahe Riedlingen im Landkreis Biberach war am Sonntagabend ein Regionalzug entgleist, der auf dem Weg von Sigmaringen nach Ulm war. Dabei kamen nach Angaben der Polizei drei Menschen ums Leben, darunter auch der Lokführer und ein weiterer Mitarbeiter der Deutschen Bahn.
ZDF-Reporterin Luisa Houben berichtet von der Unfallstelle nahe Riedlingen.
Die Rettungskräfte versuchen den Fahrschreiber zu bergen. Von dem erhoffen sich auch die Ermittler Informationen darüber, wie schnell der Zug war, so ZDF-Reporterin Luisa Houben. 28.07.2025 | 3:24 min
Insgesamt wurden demnach mindestens 41 Menschen verletzt. 25 Menschen seien schwer verletzt worden. In dem betroffenen Zug der Linie RE 55 saßen laut Bundespolizei rund 100 Menschen. Die Verletzten werden teils im Klinikum Ulm behandelt. Einem Sprecher der Klinik zufolge mussten sie unter anderem handchirurgisch behandelt werden oder erlitten Verletzungen an der Wirbelsäule. Mittlerweile seien aber alle Patienten stabil, erste könnten heute schon entlassen werden.
Riedlingen: Statements zum Zugunglück
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder und Bahnchef Richard Lutz besuchen die Unglücksstelle.28.07.2025 | 9:31 min

Starkregen vor Zugentgleisung

Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes zogen in den frühen Abendstunden unwetterartige Gewitter über die Region. Lokal seien in kurzer Zeit 30 bis 40 Liter pro Quadratmeter gefallen, sagte Meteorologe Dominik Smieskol in München. Allerdings habe der DWD am genauen Unglücksort keine Messstation, um für dort konkrete Angaben machen zu können. In der Nacht war es laut einem Reporter vor Ort bewölkt, aber vorerst trocken.
Wie lange die Bahnstrecke noch gesperrt bleibt, war zunächst unklar. Auf der Internetseite der Bahn informierte der Konzern, dass der Bahnverkehr zwischen Munderkingen und Herbertingen eingestellt sei. Am Montag sollten laut Bahn Ersatzbusse die Fahrgäste in dem Bereich transportieren.
Bahnexperte Prof. Lukas Iffländer
Die Deutsche Bahn sei mit der täglichen Instandhaltung schon so ausgelastet, dass man sich nicht auf Fortschritt und Innovation konzentrieren könne, so Bahnexperte Prof. Iffländer. 28.07.2025 | 16:47 min

Bahnchef und Politiker kommen zum Unfallort

Bahnchef Richard Lutz kündigte an, am Montag nach Riedlingen zu kommen. Er wolle sich ein Bild von der Lage machen und den Einsatzkräften vor Ort persönlich danken.
Auch Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU), Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) wollten an die Unfallstelle kommen.
Quelle: KNA, dpa

Mehr zum Thema Bahn