Schweres Zugunglück im Kreis Biberach: Mehrere Tote und Verletzte

Baden-Württemberg:Mindestens drei Tote bei Zugunglück

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Schweres Zugunglück in Baden-Württemberg: Im Kreis Biberach ist auf einer eingleisigen Strecke ein Regionalzug entgleist. Es gibt Tote und Verletzte. Die Ursache ist noch unklar.

Baden-Württemberg, Riedlingen: Rettungskräfte suchen in einem entgleisten Zug nach Fahrgästen. Der Personenzug ist im Kreis Biberach zwischen den Ortsteilen Zweifaltendorf und Zell entgleist.
Der Zug ist in einem unwegsamen Gebiet entgleist - das machte es den Helfern schwer, dorthin zu gelangen.
Quelle: dpa | Thomas Warnack

Bei einem schweren Zugunglück in Baden-Württemberg sind nach Angaben der Polizei mindestens drei Menschen ums Leben gekommen. Zudem seien "mehrere Menschen" verletzt worden, als ein Personenzug am Abend im Landkreis Biberach in Oberschwaben entgleiste.
Zuvor hatte es in der Region ein Unwetter gegeben. Ob der Unfall damit im Zusammenhang steht, ist noch nicht bekannt. Ein möglicher Zusammenhang werde geprüft, sagte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Ulm.

Gewitter als Ursache?

Auf Fotos sind abgebrochene Äste zu sehen. Eine Achse des Zuges ist offenbar bei dem Unglück abgerissen worden und liegt einige Meter entfernt am Rande des Gleisbetts. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes zogen in den frühen Abendstunden unwetterartige Gewitter über die Region.
Lokal seien in kurzer Zeit 30 bis 40 Liter pro Quadratmeter gefallen, sagte Meteorologe Dominik Smieskol in München. Allerdings habe der DWD am genauen Unglücksort keine Messstation, um für dort konkrete Angaben machen zu können.

Rund 100 Passagiere im Regionalexpress

Wie es zu dem Unglück kam, sei derzeit noch unklar, sagte ein Sprecher der Bundespolizei. In dem betroffenen Zug der Linie RE 55 saßen demnach rund 100 Menschen. Der Regionalexpress war von Sigmaringen nach Ulm unterwegs, als gegen 18.10 Uhr in der Nähe des Riedlinger Stadtteils Bechingen den Angaben zufolge mindestens zwei Waggons entgleisten.
Der Unfallort liegt rund 45 Kilometer südöstlich von Ulm. Die Leitstelle Reutlingen meldete einen sogenannten "Massenanfall von Verletzten" - das bezeichnet im Rettungswesen eine Situation, bei der eine große Zahl von Verletzten oder Erkrankten versorgt werden muss.
Am Unfallort waren auch mindestens vier Rettungshubschrauber im Einsatz. Auch Einheiten des Bayerischen Roten Kreuzes unterstützen im Nachbar-Bundesland. Weitere Einheiten könnten bei Bedarf nach Baden-Württemberg verlegt werden, hieß es in einer Mitteilung.

Innenminister an Unglücksstelle

Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) kam am Abend zur Unfallstelle. Er wolle sich einen Eindruck von den Rettungsarbeiten machen, sagte sein Sprecher. Ministerpräsident Winfried Kretschmannn (Grüne) erklärte:

Ich bin erschüttert von dieser tragischen Nachricht. Mein tief empfundenes Beileid gilt den Angehörigen der Opfer.

Winfried Kretschmann, Ministerpräsident von Baden-Württemberg

Allen Verletzten wünsche er "eine rasche und vollständige Genesung". Das gesamte Ausmaß des Zugunglücks sei derzeit noch nicht vollständig absehbar, aber man tue alles "in unserer Macht Stehende, um die Rettungskräfte zu unterstützen und die Ursachen des Unglücks umfassend aufzuklären".

Bahnverkehr auf betroffener Strecke eingestellt

Die Deutsche Bahn (DB) äußerte sich zunächst nicht zu dem Unglück, kündigte aber eine Pressemitteilung für den Abend an. Das Tochterunternehmen DB Regio BW betreibt das Regionalzugnetz Donau-Ostalb. Hierzu gehört auch die Linie RE 55, die stündlich bis alle zwei Stunden fährt.
Auf der Internetseite der Bahn informierte der Konzern, dass der Bahnverkehr zwischen Munderkingen und Sigmaringen eingestellt sei. "Grund hierfür ist eine Zugentgleisung auf der Strecke." Über die Dauer der Sperrung lagen den Angaben nach zunächst keine Informationen vor. Fahrgäste zwischen Ulm und Munderkingen sollten Züge des Bahnunternehmens SWEG nutzen, hieß es.
Quelle: dpa