SPD-Parteitag nach Debakel bei Bundestagswahl

Parteitag der SPD :Geht der Absturz der SPD weiter?

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Lars Klingbeil (SPD) und Bärbel Bas (SPD)

Die Sozialdemokraten wollen ihre Wahlniederlage aufarbeiten und eine neue Doppelspitze wählen: Lars Klingbeil und Bärbel Bas. Reicht das für den Neuanfang? ZDFheute live analysiert

Das Debakel bei der Bundestagswahl hängt der SPD noch nach – trotz Regierungsbeteiligung. Beim Parteitag wollen sich die Sozialdemokraten neu ausrichten.  
Gelingen soll das mit neuer Doppelspitze: Lars Klingbeil tritt erneut an, an seiner Seite ist diesmal die ehemalige Bundestagspräsidentin und Sozialministerin Bärbel Bas. Ob Klingbeil der Wechsel der Co-Vorsitzenden zugutekommt, ist unklar. Bei vielen Genossen steht er massiv in der Kritik.  
Denn trotz einem historisch schlechten Ergebnis mit 16,4 Prozent griff er nach dem Fraktionsvorsitz, übernahm die Führung in den Koalitionsverhandlungen. In einem internen Papier ist sogar von einer "überraschenden Machtübernahme" die Rede. Außerdem wird ihm der Umgang mit seiner ehemaligen Co-Chefin Saskia Esken vorgeworfen.  
Auch inhaltlich sucht die SPD den Neuanfang, zum Beispiel in der Außen- und Sicherheitspolitik. Am Morgen musste sie noch der Aussetzung des Familiennachzugs für bestimmte Geflüchtete zustimmen. Zuletzt sorgte auch ein Manifest für Aufregung. Darin kritisieren Parteilinke eine "militärische Alarmrhetorik" und schlagen Gespräche mit Russland und Präsident Putin zur Beendigung des Krieges in der Ukraine vor.  
Welche Lehren zieht die SPD aus ihrer Wahlniederlage? Wie kann die Partei eine Kehrtwende schaffen oder geht der Absturz mit Blick auf Landtagswahlen im kommenden Jahr weiter? Darüber spricht Christian Hoch bei ZDFheute live mit ZDF-Politikchefin Shakuntala Banerjee und dem Politikwissenschaftler Albrecht von Lucke.

SPD-Umfragewerte unverändert

Im neuen ZDF-Politbarometer kommt die Regierungskoalition aus Union und SPD weiterhin nicht auf eine Mehrheit. Wäre am nächsten Sonntag Bundestagswahl, würden der ZDF-Umfrage zufolge CDU und CSU mit 29 Prozent ein Plus von zwei Prozentpunkten gegenüber der letzten Umfrage verbuchen. Die SPD hingegen wird unverändert bei 15 Prozent gesehen. Die Regierungsparteien würden damit knapp eine parlamentarische Mehrheit verfehlen. 
Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) führt das Ranking bei der Beurteilung von Politikerinnen und Politikern an. Auf einer Skala von plus fünf bis minus fünf wird er mit einem Durchschnittswert von 2,1 eingestuft. Auf Pistorius folgen Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) mit 0,6 und Außenminister Johann Wadephul (CDU) mit 0,5. 
Für das "Politbarometer" befragte die Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen vom 24. Bis 26. Juni 1378 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte. 
 Mit Material von dpa, afp, ZDF 

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