Abrahamsen gewinnt 11. Tour-Etappe - Pogacar im Glück
Tour de France:Abrahamsen siegt - Pogacar im Glück
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Jonas Abrahamsen gewinnt bei der Tour de France die 11. Etappe. Tadej Pogacar bleibt ein Zeitverlust erspart, weil das Feld nach seinem Sturz auf ihn wartet.
Siegt hauchdünn vor dem Schweizer Mario Schmid (rechts): Der Norweger Jonas Abrahamsen.
Quelle: (AP Photo/Thibault Camus)
Jonas Abrahamsen hat bei der Tour de France die elfte Etappe gewonnen. Der Norweger setzte sich auf einem 156,8 Kilometer langen Rundkurs mit Start und Ziel in Toulouse im Sprint gegen Mauro Schmid (Schweiz) durch.
Rang drei ging an den Niederländer Mathieu van der Poel, dessen Jagd auf das Spitzenduo nicht von Erfolg gekrönt war. Er erreichte einige Sekunden hinter Abrahamsen und Schmid das Ziel.
Pogacar stürzt - Konkurrenz wartet
An der Spitze des Gesamtklassements gab es keine Veränderung - auch weil das Feld auf Tadej Pogacar Rücksicht nahm. Der Slowene war vier Kilometer vor dem Ziel gestürzt, die Konkurrenz verzichtete jedoch auf eine Attacke, sondern reduzierte das Tempo.
Somit bleibt der Ire Ben Healy mit 29 Sekunden vor Pogacar in Gelb. Der Top-Favorit wiederum hat als Zweiter eine Minute Vorsprung vor Remco Evenepoel und 1:17 Minuten auf seinen wohl härtesten Rivalen Jonas Vingegaard.
1. Ben Healy (IRL/EF Education-EasyPost 41:01:13 Stunden 2. Tadej Pogacar (SLO/UAE Emirates-XRG) 0:29 Minuten zurück 3. Remco Evenepoel (BEL/Soudal Quick-Step) 1:29 4. Jonas Vingegaard (DEN/Visma - Lease a Bike) 1:46 5. Matteo Jorgenson (USA/Visma - Lease a Bike) 2:06 6. Kévin Vauquelin (FRA/Arkea-B&B Hotels) 2:26 7. Oscar Onley (GBR/Picnic PostNL) 3:24 8. Florian Lipowitz (GER/Red Bull-Bora-hansgrohe) 3:34 9. Primoz Roglic (SLO/ Red Bull-Bora-hansgrohe) 3:41 10. Tobias Johannessen (DEN/Uno-X Mobility) 5:03
Titelverteidiger Pogacar und Vingegaard standen zunächst weniger im Fokus. Aufregung herrschte erst, als Pogacar stürzte. Er war, als er nur eine Hand am Lenker hatte, mit dem Hinterrad seines Vordermannes Tobias Johannessen kollidiert. "Wir waren am Limit - und ein Fahrer hat entschieden, von links nach rechts zu ziehen", kritisierte Pogacar danach im Ziel.
Er hat mich nicht gesehen und komplett geschnitten. Ich fühle mich ganz okay, aber schon ein bisschen durch.
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Pogacar nach seinem Sturz
Die Favoriten verzichteten auf eine Tempo-Erhöhung, Pogacar konnte mit einigen Kratzern wieder aufschließen und erreichte mit den Top-Leuten das Ziel im Hauptfeld.
Er zeigte sich erleichtert und anerkennend: "Respekt an das Hauptfeld, Respekt an jeden. Danke", sagte er nach einem Funkspruch seines Teams auf die Frage, ob alles in Ordnung sei.
Johannessen bat Pogacar am Abend um Verzeihung und wehrte sich gegen zahlreiche Hasskommentare in den Sozialen Medien. Auf der Plattform X sprach er von einem "Fehler". "Es fühlt sich scheiße an", führte er aus:
Es tut mir schrecklich leid, was passiert ist.
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Tobias Johannessen bei "X"
Zugleich beklagte der Norweger beklagte Anfeindungen im Netz. "Ich wünsche niemandem diese Anzahl an Drohungen, die ich erhalten habe. Das ist sehr beängstigend."
Van der Poels Angriff zu spät
Im Etappen-Finale mit einem durchschnittlich über zwölf Prozent steilen Anstieg arbeiteten Schmid und Abrahamsen gut zusammen und hielten sich die prominenten Verfolger um Wout van Aert und van der Poel vom Hals. Van der Poels mächtige Attacke kam zu spät, ihm fehlten letztlich wenige Sekunden auf den Sieger.
Im Zielbereich musste ein Ordner noch einen Flitzer nach einer chaotischen Etappe kurz vor der Ziellinie in Schach halten.
Das markante Bergtrikot der Tour de France wird in diesem Jahr 50. Vorbild für seine Farbgebung war ein französischer Bahn-Rennfahrer, der in den 1930er Jahren erfolgreich war.
von Stephan Klemm
mit Video
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