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Analyse
Bilanz der FIFA-Klub-WM:Eine Premiere, die an vielen vorbeiging
von Maik Rosner
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Die erste Auflage der neuen Klub-WM hat vor allem jenen gefallen, die daran verdient haben. Das Publikum in den Stadien und an der Fernbedienung hat ein anderes Urteil gefällt.
Sorgten für Irritationen: FIFA-Boss Infantino und US-Präsident Trump bei der Siegerehrung der Klub-WM.
Quelle: AP
Für Gianni Infantino stand das positive Fazit lange vor dem Finale fest. Die Klub-WM sei "ein riesiger Erfolg" gewesen und der "erfolgreichste Vereinswettbewerb der Welt", befand der Präsident des Fußball-Weltverbandes FIFA und rief gar ein "goldenes Zeitalter" aus.
Die Bilder nach dem 3:0 des FC Chelsea im Finale gegen Paris Saint-Germain wollten zu Infantinos Hymne nicht passen. Die unterlegenen Champions-League-Gewinner von PSG ergingen sich nach dem Abpfiff in Rangeleien mit den Londonern. Es wurde geschubst wie bei einer pubertären Pausenhof-Pöbelei.
Klub-WM: Trump stört Siegerehrung
Die Siegerehrung wurde ähnlich infantil gestört, als US-Präsident Donald Trump trotz Aufforderung nicht vom Podium wich, um sich mit den Jubelbildern von Chelseas Mannschaft zu inszenieren. Cole Palmer, der herausragende Spieler des Finals mit zwei Toren und einer Vorlage zum dritten Treffer von João Pedro, sagte, sie seien "schon ein wenig irritiert" gewesen wegen Trumps Aktion.
Der politisch und humanistisch denkende Teil des Publikums ist auch deshalb mehr als nur ein wenig irritiert wegen des neuen Turniers, weil dieses maßgeblich aus Saudi-Arabien finanziert wird. Aus jener Monarchie also, die auf der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen 2025 auf Platz 162 von 180 Ländern landete. Am Tag der Klub-WM-Eröffnung war in Saudi-Arabien der Journalist Turki al-Jasser hingerichtet worden.
FC Bayern und BVB haben gut verdient
Kritik oder zumindest Bedenken sind weder von Infantino noch von all jenen zu vernehmen, die an der Milliardenshow verdienen. Auch nicht von den deutschen Teilnehmern FC Bayern und Borussia Dortmund, die laut "Kicker" mit FIFA-Prämien in Höhe von umgerechnet rund 50 Millionen (Bayern) und 45 Millionen Euro (Dortmund) heimflogen. Der FC Chelsea kassiert sogar rund 100 Millionen Euro.
Mit knapp 40 bis 100 Millionen Euro deckten zuletzt übrigens zwölf der 18 aktuellen Bundesligisten ihren kompletten Personalaufwand einer Saison.
Dortmund kann zufrieden sein, Bayern eher nicht
Zumindest beim BVB konnten sie auch sportlich zufrieden sein mit ihrem Einzug ins Viertelfinale, in dem gegen Real Madrid nach einem am Ende knappen 2:3 Schluss war.
Für die Bayern gilt das eher nicht, weil sie durch das 0:2 gegen Paris in einem großen internationalen Vereinswettbewerb zum fünften Mal seit 2020 nicht über das Viertelfinale hinaus kamen. Hinzu kam der Schock über Jamal Musialas Wadenbeinbruch und monatelangen Ausfall.
Problematische Bedingungen
Gegen die Idee eines Vereinsturniers mit Mannschaften aus aller Welt ist eigentlich nichts einzuwenden. Diese Umsetzung allerdings warf viele Fragen auf.
Dass die zuweilen extremen Bedingungen mit Temperaturen von teils mehr als 35 Grad Celsius und einer sehr hohen Luftfeuchtigkeit ebenso problematisch waren wie stundenlange Spielunterbrechungen wegen Unwettern, räumen sie ein Jahr vor der WM mit 48 Nationalteams sogar bei der FIFA ein. Infantino kündigte an, überdachte Stadien verstärkt für die Spiele in der Tageshitze nutzen zu wollen.
Stadien oft nur mäßig gefüllt
Die Zuschauerzahlen dagegen werden umgedeutet. Zu den 63 Spielen seien insgesamt 2,5 Millionen Zuschauer in die Stadien gekommen, im Schnitt 40.000 pro Partie, jubelte Infantino. Zur Wahrheit gehört, dass die Arenen trotz verramschter oder gar verschenkter Tickets vor allem in der Gruppenphase oft nur mäßig gefüllt waren.
Dazu beigetragen haben dürfte auch der mangelnde sportliche Wert vieler Spiele durch das teils immense Leistungsgefälle. Auch das TV-Publikum war trotz kostenfreier Übertragungen sogar mit den großen Spielen der Klub-WM nicht ansatzweise so zahlreich zu begeistern wie mit der parallel laufenden Frauen-EM. An vielen ging das neue Männer-Turnier in den USA schlicht vorbei. Von einem goldenen Zeitalter kündet das nicht.
Quelle: Reuters
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