Spanien gegen Portugal: Europas prägende Fußballnationen im Duell

Finale der Nations League:Spanien und Portugal: Europas prägende Fußballnationen

von Florian Haupt
|

Spieler, Trainer, Funktionäre: Im Finale der Nations League treffen sich Europas prägende Fußballnationen. Entsprechend knapp geht es bei ihren Duellen meist zu.

Lamine Yamal und Dean Huijsen geben sich im Nations-League-Halbfinale Spanien - Frankreich die Hand.
Zwei, die eine neue Generation junger spanischer Top-Spieler prägen können: Lamine Yamal und Dean Huijsen (rechts) im Nations-League-Halbfinale gegen Frankreich.
Quelle: Imago / Moritz Müller

Roberto Martínez steht persönlich vor einer "ganz besonderen Partie", wie er selbst sagt. Der Nationaltrainer Portugals kommt aus Spanien - dem Land, auf das er am Sonntag, 21 Uhr (RTL) in München im Finale der Nations League trifft.
Besonders ist das Nachbarschaftsduell aber auch wegen der herausragenden Rolle, die beide Länder derzeit spielen. Spieler, Trainer, Funktionäre: Die iberische Halbinsel ist so etwas wie Europas führende Fußball-Werkstatt. Martínez sagt:

Der iberische Fußball durchlebt gerade seinen besten Moment.

Spanien Nationalcoach Roberto Martínez

So könnte Nations-League-Titelverteidiger und Europameister Spanien in München einen neuen Rekord aufstellen. Noch nie gewann ein Land drei Trophäen in drei Jahren. Die spanische Generation um Xavi und Iniesta war mit ihren Triumphen bei EM 2008 und 2012 sowie WM 2010 nah dran, hatte aber zwischendrin den Sieg beim Confed-Cup 2009 verpasst.

Die Generation Yamal kann eine Ära prägen

Das aktuelle Team der Spanier kündigt sich immer mehr als Generation Lamine Yamal an. Der 17-Jährige verblüffte im Halbfinale gegen Frankreich ein weiteres Mal.
Lamine Yamal jubelt mit Nico Williams
Welch ein Torspektakel: Spaniens Jungstars um Lamine Yamal haben die Franzosen beim 5:1 am Rande eines Debakels. Am Ende kommt die Equipe Tricolore aber auf 5:4 heran.06.06.2025 | 2:59 min
Männer für die nächste Dekade sind auch seine Barça-Klubkollegen Pedri (22 Jahre) und Gavi (20) im Mittelfeld oder in der Innenverteidigung Pau Cubarsí (18, ebenfalls Barcelona) und der gerade von Real Madrid verpflichtete Dean Huijsen (20).

Spanischer Rekord in der Champions League

In der Champions League haben mit den Barcelona-Profis Yamal, Ferran Torres, Eric García und Dani Olmo sowie Fabián Ruiz von Paris Saint-Germain erstmals fünf Spieler aus einer Nation in den Halbfinalspielen jeweils ein Tor erzielt. Und auch der Siegertrainer des Wettbewerbs, PSG-Coach Luis Enrique, kommt aus Spanien.
Champions League, Paris Saint-Germain - Inter Mailand, Finale: Desire Doue (links verdeckt) von Paris erzielt das Tor zum 2:0 gegen Mailands Torwart Yann Sommer
Die Highlights des Champions-League-Finales 2025 Paris Saint-Germain - Inter Mailand. Mit dem Original-Kommentar von Oliver Schmidt.31.05.2025 | 9:58 min
Kaum weniger verblüffend war die enorme Präsenz junger Portugiesen in der Champions League: Bei PSG stellten sie mit dem auch im Nations-League-Halbfinale gegen Deutschland überragenden Vitinha, seinem Mittelfeldkollegen João Neves sowie Linksverteidiger Nuno Mendes drei Schlüsselspieler.
Luis Enrique und Spieler Vitinha (l.) und Ousmane Dembele mit dem Pokal.
Frischgebackener Champions-League-Sieger: Portugals Mittelfeld-As Vitinha (links) mit Ousmane Dembele und Paris Saint-Germains spanischen Trainer Luis Enrique.
Quelle: AP

Das iberische Herz des PSG

PSG ist quasi ein iberischer Klub, Spanisch die Kabinensprache und die Spielweise. Luis Enrique hat seinem Team den Pressing- und Passfußball eingeimpft, den er vorher schon beim FC Barcelona und in der Nationalelf praktizieren ließ. Angeführt von ihm und Pep Guardiola (Manchester City) sind Spanier derzeit die gefragtesten Trainer des Kontinents.
Auch Mikel Arteta (Arsenal) oder Unai Emery (Aston Villa) bereichern die Premier League, derweil Xabi Alonso in Leverkusen die Bundesliga revolutionierte und sogar Argentiniens Weltmeistercoach Lionel Scaloni seinen Trainerschein in Spanien machte - unter dem damaligen Chefausbilder Luis de la Fuente, heute Nationaltrainer der Europameister.

Portugal ist das Land der Manager

Aus dem viel kleineren Portugal reüssieren wiederum Funktionäre in besonderem Maße. Etwa PSG-Sportdirektor Luis Campos, der den hochkarätigen Siegerkader zusammenstellte.
Oder der führende Spieleragent Jorge Mendes - der nicht nur seit nunmehr zwei Jahrzehnten Sommer für Sommer hunderte Millionen Euro mit talentierten Landsleuten bewegt, sondern auch Lamine Yamal im Stall hat.
Auch damit schließt sich der Kreis zwischen den beiden Nachbarländern, die sich im Fußball in vielem ähneln, nicht zuletzt in der perfekten Ausbildung von Technik und Taktik. Kein Wunder also, dass ihre Spiele stets knapp ausgehen.

Freud und Leid des Cristiano Ronaldo

In der Epoche des 40 Jahre Cristiano Ronaldo gewann Portugal bei seiner Heim-EM 2004 im entscheidenden Gruppenspiel ebenso mit 1:0 wie andersherum Spanien bei der WM 2010 im Achtelfinale.
Im EM-Halbfinale 2012 trennte man sich 0:0 (Spanien siegte nach Elfmeterschießen), zum WM-Gruppenauftakt 2018 mit einem 3:3.
Heute in München geht es erstmals in einem Finale gegeneinander. Wenn jemand die spanischen Rekordjäger stoppen kann, dann wohl nur der Nachbar.

Ronaldo wird 40
:Ein Fußball-Mythos spielt gegen die Zeit

Auch wenn Cristiano Ronaldo längst im fußballerischen Exil Saudi-Arabiens kickt, ist der Mythos um den Superstar ungebrochen. Heute wird er 40 Jahre alt.
Cristiano Ronaldo

Mehr zum Thema

Nations League 2024/25 - Highlights