In ihren bislang 32 Jahren hat die Champions League mit ihren Finals unvergessene Bilder und TV-Momente hervorgebracht. Oft waren deutsche Mannschaften beteiligt. Ein Rückblick.
Champions-League-Finale 1997 in München: Lars Ricken kommt und schießt Borussia Dortmund zum Sieg über Juventus Turin.
Quelle: dpa / Achim Scheidemann
Manchmal braucht es keine großen Worte, um einen großen Fußball-Moment auf den Punkt zu bringen. Der für seine Eloquenz bekannte TV-Reporter Marcel Reif kommentierte die Höhepunkte der ersten beiden deutschen Finalsiege in der Champions League mit Drei-Wort-Satzfetzen, die bei jedem Grundschüler rot angestrichen worden wären: "Ricken, lupfen jetzt" und "Kahn, die Bayern" sind in die TV-Geschichte eingegangen.
Gemeint ist der Moment, kurz bevor der heutige BVB-Sportvorstand im Champions-League-Finale von 1997 gegen Juventus Turin den Ball über Juves Torwart Angelo Peruzzi hinweg zum vorentschiedenen 3:1 ins Tor lupft. Erst wenige Augenblicke zuvor war Ricken eingewechselt worden.
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"Es ist für mich eine brutale Bestätigung, wenn die Fans mir bis zum heutigen Tage erzählen, wie sie das Tor erlebt haben", sagt Ricken in der ZDF-Doku.
Ein weiterer Moment, der durch die Dramatik und Bühne eines Champions-League-Finales unvergesslich wurde, ist der von Oliver Kahn gehaltene letzte Elfmeter im Finale 2001 gegen den FC Valencia, der Reif zum Ausspruch "Kahn, die Bayern" verleitete.
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Die "Mutter aller Niederlagen"
Vorher im Elfmeterschießen hatte der Bayern-Torwart schon zwei Schüsse pariert. Nach der ersten Parade küsste er den Ball und zeigte mit einer "Winner-Geste" die Fäuste.
"Ich glaube, das war der Moment, an dem wahrscheinlich alle der Gegner, aber auch unsere Spieler gemerkt haben: Ihr könnt gegen mich heute nicht gewinnen", erzählt Kahn in der Doku.
Nicht zu fassen: Michael Tarnat, Oliver Kahn und Mehmet Scholl (von links) betrauern die 1:2-Niederlage im Champions-League-Finale 1999 gegen Manchester United.
Quelle: AP Photo/Camay Sungu
Dieser Moment war auch deshalb so besonders, weil er jenen anderen korrigierte, der zwei Jahre davor als "Mutter aller Niederlagen" (Marcel Reif) in die Geschichtsbücher eingegangen war. "Wenn ich an Champions League denke, denke ich als erstes an Bayern gegen Manchester", sagt TV-Moderator Tommi Schmitt.
Kein Sieg im "Finale dahoam"
Bis in die Nachspielzeit hatte Bayern im Finale 1999 geführt - und Kahn dachte schon: "Nur noch ein paar Minuten durchhalten, dann hast du endlich diesen Titel gewonnen". Dann erzielte Manchester United in der 91. und der 93. Minute noch zwei Tore.
"Wir haben es geschafft, in zwei von drei Minuten Nachspielzeit dieses große Finale zu verlieren", sagt Kahn:
Aber es ist bei mir nicht so negativ abgespeichert, weil es uns ja gelungen ist, zwei Jahre später, die Champions League zu gewinnen.
„
Oliver Kahn in der ZDF-Doku
Das gelang den Bayern noch zwei weitere Male. Der 2:1-Sieg 2013 gegen Borussia Dortmund folgte auf die die bittere Niederlage im Elfmeterschießen gegen Chelsea London ein Jahr zu vor im "Finale dahoam".
2020 verhinderten die Bayern unter Trainer Hansi Flick den ersten Champions-League-Sieg von Paris Saint Germain, das damals von Thomas Tuchel trainiert wurde.
Die bisher vier Königsklassen-Endspiele in München
Europapokal der Landesmeister - 1979
57.000 Zuschauer im Olympiastadion sehen das Finale Nottingham Forest - Malmö FF. Die Engländer gerwinnen 1:0.
Quelle: Imago / Pressefoto Baumann
Idealer Moment für große Gesten
Mit ihren drei Siegen und fünf Finalteilnahmen sind die Bayern die mit Abstand erfolgreichste deutsche Mannschaft in der Champions League. Doch ein Makel bleibt: Durch das diesjährige Viertelfinal-Aus gegen Inter Mailand verpassen sie zum zweiten Mal die Chance, den Henkelpott in der Arena zu gewinnen.
1993 und 1997, als das Finale ebenfalls in München stattfand, waren sie nicht für den Wettbewerb qualifiziert. Mit etwas Neid werden sie immer noch zum BVB gucken, der 1997 durch den Ricken-Lupfer eben dort siegreich war.
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Man darf gespannt sein, welcher besondere Moment sich aus dem heutigen Münchner Finale zwischen Paris Saint Germain und Inter Mailand in besonderer Erinnerung bleibt. "Du merkst in diesem Wettbewerb, dass die Fußballer sich der Öffentlichkeit gerade bewusst sind, dass sie wissen: hier gucken jetzt richtig viele zu", sagt Tommi Schmitt. "Es entstehen Torjubel, wie der von Cristiano Ronaldo, die ein Signature-Move werden."
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