Hoher UV-Index: Gefahr für die Augen durch UV-Strahlung im Sommer

Unterschätzte Gefahr:Wie UV-Strahlen den Augen schaden können

von Corinna Klee
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Beim Sonnenschutz denken die meisten Menschen vor allem an ihre Haut. Doch auch die Augen sind der schädlichen UV-Strahlung ausgesetzt. Ohne Schutz kann das schwere Folgen haben.

Eine Frau liegt mit einer Sonnenbrille am Strand.
Auch die Augen können einen "Sonnenbrand" bekommen. Das Risiko dafür ist noch höher, wenn die UV-Strahlung reflektiert wird, etwa am Strand durch Sand und Wasser.
Quelle: Imago / Design Pics

Die UV-Strahlung der Sonne ist gefährlich. Besonders im Sommer muss man sich schützen. Viele Menschen denken dabei oft nur an die Haut. Allerdings kann Sonnenlicht auch den Augen schaden, schlimmstenfalls mit gefährlichen Folgen.

Augen auch im Alltag schützen

UV-Strahlung ist unsichtbar und wird von den Augen nicht als unangenehm empfunden. Beschwerden treten erst auf, wenn man die Augen zu lange ohne Schutz der Sonne ausgesetzt hat. Hinzu kommt, dass sich viele hauptsächlich im Urlaub schützen und zu Hause den Sonnenschutz eher vernachlässigen.
Besonders gefährdet für UV-Schäden seien Kinder und Personen, die viel Zeit im Freien verbringen, etwa beruflich oder beim Sport, erklärt Vinodh Kakkassery, Augenarzt am Klinikum Chemnitz.

Wir haben inzwischen eine höhere UV-Belastung auch in Deutschland. Das ist ein zunehmender Risikofaktor.

Prof. Dr. Vinodh Kakkassery, Facharzt für Augenheilkunde

Dieses Risiko wird meist unterschätzt. UV-Schäden am Auge werden oft erst wahrgenommen, wenn sie bereits fortgeschritten sind.

Ultraviolette Strahlung, kurz UV-Strahlung, ist ein Teil des Sonnenlichts, der für den Menschen nicht sichtbar ist. Man unterscheidet zwischen UV-A, UV-B und UV-C-Strahlen, die unterschiedliche Wellenlängen haben. Während UV-C vollständig von der Erdatmosphäre gefiltert wird und die Erdoberfläche nicht mehr erreicht, treffen UV-B und UV-A Strahlen auf die Erde. UV-Strahlen sind deshalb gefährlich, weil sie ungefiltert eine hohe Energie besitzen und dadurch in der Lage sind, Zellen und Gewebe zu schädigen.

Wie stark die UV-Strahlung ist, hängt vom Stand der Sonne ab. Dieser variiert nach Jahres- und Tageszeit sowie geografischer Breite - je näher am Äquator, desto stärker. Wasser, Schnee und Sand reflektieren UV-Strahlen, was sie zusätzlich verstärkt. Sowohl natürliche als auch künstliche UV-Strahlung aus dem Solarium erhöhen das Risiko für Erkrankungen der Haut und Augen.

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Auch Augen bekommen "Sonnenbrand"

Ohne Schutz dringt UV-Strahlung direkt in das Auge ein. In der Folge kann es zu trockenen Augen, aber auch zu Entzündungen der Bindehaut kommen. Auch die Hornhaut kann sich schmerzhaft entzünden. Man bezeichnet dies als Photokeratitis oder umgangssprachlich "Schneeblindheit".
Die Sonne sendet ultraviolette Strahlung in unterschiedlichen Wellenlängen, die zum Teil den Erdboden erreicht. UVA-A- und UV-B-Strahlen wirken auf Haut und Augen, können sie schädigen und Krebs verursachen. Strahlung ist in der Höhe noch intensiver. Dünne Wolken können Strahlen kaum abhalten. Zwischen 11 und 15 Uhr ist die Strahlung am stärksten. Quellen: Bundesamt für Strahlenschutz, Deutsches Krebsforschungszentrum
Typische Symptome für Entzündungen sind gerötete, brennende, tränende Augen sowie erhöhte Lichtempfindlichkeit, ein Fremdkörpergefühl oder verschwommenes Sehen. Kommt es zu Beschwerden, sollte man die Sonne sofort meiden und die Augen nicht reiben, da dies die Entzündung verschlimmern kann. Ein kühler, feuchter Umschlag kann Linderung verschaffen.
Es empfiehlt sich, den Augenarzt aufzusuchen, um Symptome abzuklären und Komplikationen auszuschließen. Falls nötig, kann dieser entsprechende Augentropfen oder -salben verordnen. In der Regel klingen die Beschwerden nach zwei bis drei Tagen ab.

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Folgen von UV-Strahlung für die Augen

Die langfristigen Folgen von UV-Schäden am Auge sind gravierender. Personen, die intensiver Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind, können ein Flügelfell (Pterygium) entwickeln. Dabei handelt es sich um gutartige Wucherungen der Bindehaut, die auf die Hornhaut übergreifen und das Sehen beeinträchtigen. Ein Flügelfell wird operativ entfernt, wenn es Beschwerden verursacht und das Sehen behindert.

Langjährige Sonneneinwirkung erhöht das Risiko für den Grauen Star.

Prof. Dr. Vinodh Kakkassery, Klinikum Chemnitz

Bei einem Grauen Star (Katarakt) trübt die Linse zunehmend ein. Die Betroffenen sehen schlechter und verschwommen, Farben werden nicht mehr richtig wahrgenommen. Ist die Augenlinse eingetrübt, kann sie durch eine Kunstlinse ersetzt werden. Auch eine Makuladegeneration, eine Erkrankung der Netzhautmitte, der Stelle des schärfesten Sehens, wird durch intensive Sonneneinstrahlung begünstigt.
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Selten, aber gefährlich ist das Bindehautmelanom, eine Krebserkrankung der Bindehaut, die durch UV-Strahlen verursacht werden kann. Die Bindehaut ist eine dünne Schleimhaut, die die Innenseite der Augenlider auskleidet und den vorderen Teil des Augapfels oberhalb der Sklera bedeckt. Sie schützt das Auge vor Schmutz und Krankheitserregern.

Ein Bindehautmelanom entsteht aus Pigmentzellen der Bindehaut. Meist fällt ein dunkler, unregelmäßig geformter Fleck auf der Bindehaut auf. Er muss dann in einer Gewebeprobe untersucht werden, da es sich auch um ein normales Muttermal handeln kann.

Bindehautmelanome bilden häufig Tochtergeschwulste, auch Metastasen genannt. Bei früher Diagnose und Behandlung sind die Heilungschancen gut. Im fortgeschrittenen Stadium hängt die Prognose von der Ausbreitung des Tumors und dem Ansprechen auf die Therapie ab.

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Augen richtig vor UV-Strahlung schützen

Der Experte empfiehlt das Tragen einer Sonnenbrille mit einem UV-400-Schutz. Dieser bietet einen nahezu vollständigen Schutz der Augen vor UV-Strahlung. Besonders wichtig ist der UV-Schutz für Kinder, da bei ihnen die Augenlinsen noch besonders durchlässig für UV-Strahlung sind. Sie sollten früh an das Tragen einer entsprechenden Sonnenbrille gewöhnt werden. Außerdem sollte man laut Kakkassery immer auf den UV-Index achten.

Der UV-Index zeigt, wie hoch die UV-Belastung ist. Dementsprechend sollte man seinen Schutz anpassen.

Prof. Dr. Vinodh Kakkassery, Facharzt für Augenheilkunde

Hier warnt der DWD vor UV-Belastung

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Ab einem UV-Index von 3 rät der Augenarzt zu Sonnenbrille, Sonnencreme und Schutz durch eine Kopfbedeckung. In der Mittagssonne von etwa elf bis 15 Uhr ist die UV-Strahlung besonders stark. Dann sollte man sich im Schatten aufhalten. Ab einem UV-Index von 8 sollte man die Mittagszeit besser im Haus verbringen.
Auch bei bewölktem Himmel dringen UV-Strahlen durch und sind gefährlich. Daher sollten die Augen auch im Schatten oder bei bedecktem Himmel geschützt werden.
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Quelle: dpa

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