Lipom: Gutartige Fettgeschwulst oder bösartiger Tumor?

Lipom und Liposarkom:Tumore unter der Haut: Immer gutartig?

von Anja Braunwarth
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Plötzlich ist er da: ein runder Knubbel unter der Haut. Solche Fettgeschwulste haben viele Menschen. Grund zur Sorge besteht beim Lipom kaum. Warum das beim Liposarkom anders ist.

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Eine weiche, schmerzlose Beule unter der Haut, die nur langsam wächst: Dahinter steckt häufig eine Fettgeschwulst, ein sogenanntes Lipom. Etwa einer von 1.000 Menschen ist irgendwann davon betroffen, meist zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr.

Bösartig sind Lipome nicht, betont Marit Ahrens, Onkologin an der Universitätsmedizin Frankfurt.

Wir reden hier über eine gutartige Veränderung, die sich häufig unter der Haut vom Patienten befindet und vielleicht bei einem Arztbesuch zufällig ertastet wird.

Dr. Marit Ahrens, Onkologin

Viele Menschen ertasten oder sehen sie auch selbst. Lipome können überall am Körper im Fettgewebe wachsen. Am häufigsten finden sie sich aber an Rumpf, Armen, Beinen oder im Nacken.

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Was ist ein Lipom?

Lipome unter der Haut zeigen sich als runde oder ovale, einzelne Knoten, die sich prall bis gummiartig anfühlen. Sie lassen sich gut verschieben, die Haut darüber sieht ganz normal aus.

Warum sie entstehen, ist nicht bekannt. Selten entwickeln sie sich an mehreren Stellen. Es gibt aber auch genetisch bedingte Erkrankungen, bei denen sich viele Lipome über den ganzen Körper verteilen.

Geschwulst bei Arztbesuch abklären lassen

Lipome wachsen sehr langsam und werden meist nur wenige Zentimeter groß. Dennoch sollte jeder Knubbel von einem Arzt begutachtet werden, um auszuschließen, dass es sich nicht doch um etwas anderes, eventuell Bösartiges handelt.

Im Ultraschall kann der Arzt die für ein Lipom typische Fettansammlung meist gut erkennen. Die meisten Lipome verursachen keine Beschwerden. Sie müssen daher nicht unbedingt behandelt werden.

Man kann Lipome operieren, wenn sie kosmetisch stören oder wenn sie an einer Stelle liegen, wo sie Schmerzen verursachen.

Dr. Marit Ahrens, Universitätsmedizin Frankfurt

Wenn erforderlich, können Lipome im Allgemeinen recht einfach mit einer kleinen Operation entfernt werden.

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Liposarkom: Ein bösartiges Geschwulst

Es gibt auch bösartige Fettgewebstumore, sogenannte Liposarkome. Sie gehören zu einer Gruppe seltener Krebsarten, den Sarkomen. Liposarkome bilden sich in der Regel völlig unabhängig von Lipomen und sind daher klar von ihnen zu trennen, erklärt Marit Ahrens.

Liposarkome können am Anfang aussehen wie normales Fettgewebe, aber es sind eben doch bösartige Tumore.

Dr. Marit Ahrens, Onkologin

Liposarkome entstehen vorwiegend an den unteren Extremitäten, aber auch im Bauchraum. Zudem gibt es verschiedene Subtypen. Sie sind in unterschiedlichem Maße bösartig, bilden zum Beispiel unterschiedlich schnell und oft Metastasen. Der Grad ihrer Aggressivität hängt unter anderem von ihrem Subtyp ab, dem Entstehungsort und der Größe.

Auf den ersten Blick lassen sich Liposarkome nicht immer gut von Lipomen unterscheiden. Im Gegensatz zu den gutartigen Lipomen sitzen sie aber tiefer unter der Haut und fester auf dem Untergrund. Dadurch lassen sie sich weniger gut verschieben. Oft haben sie auch eine eher unregelmäßige Form, was beim Tasten auffallen kann. Zudem wachsen sie im Allgemeinen schneller als Lipome und schmerzen eher bei Druck.


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Liposarkome verursachen kaum Symptome

Liposarkome an den Extremitäten fallen wie Lipome meist schnell als schmerzlose Schwellung unter der Haut auf. Im Bauch wachsen sie aber in der Regel sehr lange unbemerkt und können eine enorme Größe erreichen, bis sie entdeckt werden.

Gefunden werden Liposarkome dort oft als Zufallsbefund, etwa im Rahmen eines Routine-Ultraschalls oder weil sie doch irgendwann eine tastbare Schwellung verursachen. Manche können durch ihre Größe andere Organe beeinträchtigen. Drücken sie zum Beispiel auf den Darm, kann die Verdauung gestört werden.

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Liposarkome erkennen und behandeln

Wurde die Diagnose Liposarkom durch eine Biopsie gesichert, richtet sich die Therapie unter anderem nach der Lokalisation des Tumors, der Größe und möglichen Metastasen. Manche Liposarkome eignen sich für eine vollständige operative Entfernung, andere müssen mit Chemotherapie und/oder Bestrahlung behandelt werden.

In der Regel arbeitet ein Team von verschiedenen Spezialisten zusammen, um zu entscheiden, wann welche Maßnahme infrage kommt. Nach Abschluss der Therapie müssen die Patienten regelmäßig zur Nachkontrolle, um ein eventuelles neues Wachstum des Tumors an derselben Stelle oder Metastasen rechtzeitig zu erkennen.

Sarkome sind bösartige Tumore, die zu 90 Prozent in Weichteilgeweben wie Fett, Muskeln oder Blutgefäßen entstehen, 10 Prozent bilden sich in den Knochen. Es handelt sich um seltene Tumore. Etwa ein Prozent aller Krebspatienten leidet daran. Weil es nur wenige Spezialisten dafür gibt, werden viele Sarkome oft erst spät entdeckt.

In der 2019 gegründeten Deutschen Sarkomstiftung arbeiten Experten und Patienten daran, auf die Tumore aufmerksam zu machen und die Situation von Betroffenen zu verbessern. Der größte Wunsch der Mitwirkenden ist es, die Tumore generell irgendwann heilbar zu machen.


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Quelle: dpa

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