Schwarzer Hautkrebs: mRNA-Impfung bei malignem Melanom

Malignes Melanom:Weniger Rückfälle nach Impfung bei Hautkrebs

von Thomas Förster
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Patienten mit schwarzem Hautkrebs haben meist eine schlechte Prognose. Der Krebs kehrt oft trotz Entfernung nach Jahren wieder zurück. Eine Impfung soll das in Zukunft verhindern.

Frau bekommt von Ärztin Blut gemessen

Nur Monate nachdem der schwarze Hautkrebs entfernt wurde, bekam Ulrike Witte Metastasen. Eine Impfung soll jetzt weitere Rückfälle verhindern.

25.08.2025 | 4:53 min

Viele Krebserkrankungen enden immer noch tödlich. Besonders gefährdet sind Patienten mit Krebsarten wie dem schwarzen Hautkrebs, die hohe Rückfallquoten haben. Winzige Tumorreste können nach einer Operation oft im Körper verbleiben und treten später als Metastasen wieder auf.

Eine neue Impfung gegen Krebs soll das in Zukunft verhindern. Mithilfe der Impfung wird das Immunsystem angeregt, Krebszellen besser zu erkennen und zu bekämpfen. Eine wichtige Rolle spielt dabei die sogenannte messengerRNA (mRNA) oder Boten-Ribonukleinsäure.

Bild im Labor: Mit einer Pipette wird eine rote Flüssigkeit in ein Reagenzglas gefüllt.

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14.08.2025 | 2:18 min

Studien zu mRNA-Impfung gegen Krebs wecken Hoffnung

Erste Studien mit den neuen therapeutischen Impfstoffen untersuchen, wie gut schwarzer Hautkrebs bekämpft wird. Nach einer Entfernung des Primärtumors kehrt der Krebs bislang bei etwa der Hälfte der Patienten zurück. Die Zulassungsstudie ist noch nicht abgeschlossen. Doch Daten einer Vorläuferstudie stimmen Studienleiter Thomas Eigentler vom Hauttumorzentrum der Charité - Universitätsmedizin in Berlin optimistisch.

Die Vorläuferstudie hat gezeigt, dass ich durch die Impfung das Rückfallrisiko um 50 Prozent senken kann. Das ist eine sehr gute Zahl.

Prof. Dr. Thomas Eigentler, Dermatologe

2023 hatte diese Studie in der Fachwelt für hohe Aufmerksamkeit gesorgt.

An der Vorläuferstudie von 2023 nahmen 157 Patienten teil. Sie wurden in mehreren Zentren für Hauttumore in den USA und Europa behandelt und danach rund drei Jahre lang beobachtet. Bei den teilnehmenden Patienten wurde zunächst der Tumor operativ entfernt. Anschließend wurden alle mit Immun-Checkpoint-Inhibitoren behandelt, die zu den Standardtherapien zählen. Ein Teil der Patienten erhielt zusätzlich die Impfung. Dies führte dazu, dass der Hautkrebs nur halb so oft erneut auftrat.


Ein Hautarzt untersucht am in seiner Praxis die haut einer Patientin bei einer Hautkrebs-Früherkennung.

Die Zahl der Hautkrebs-Patienten nimmt zu. Hautärzte warnen vor zunehmender UV-Strahlung und dem steigenden Hautkrebsrisiko.

06.03.2025 | 1:30 min

mRNA-Impfung als Therapie gegen Tumorzellen

Herkömmliche mRNA-Impfstoffe, etwa gegen Coronaviren, wirken vorbeugend, um eine Krankheit zu verhindern. Die neuen Impfstoffe gegen den schwarzen Hautkrebs haben dagegen einen therapeutischen Effekt.

Für die Impfung werden zunächst die einzigartigen Merkmale des Tumors analysiert. Aus Proben des Tumors wird dessen Erbgut entschlüsselt. So findet man die individuellen Angriffspunkte im Tumorgewebe heraus. Dieser Vorgang heißt Sequenzierung und ist sehr aufwendig.

Prof. Niels Halama mit Nadine Krüger im Bild

Individualisierte Impfstoffe und neue Zelltherapien könnten die Krebsbehandlung revolutionieren. Wo die Forschung steht, erklärt Prof. Dr. Niels Halama vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg.

14.08.2025 | 5:27 min

Impfstoff wird aus individueller mRNA hergestellt

Nachdem der Tumor sequenziert wurde, wird im Labor mit diesen Informationen ein maßgeschneiderter Impfstoff hergestellt. Das geschieht mit Hilfe einer passgenauen mRNA. Sie enthält die Bauanleitung für Proteine, die nur in den Krebszellen dieses speziellen Tumors vorkommen. Die mRNA wird dem Patienten dann als Impfstoff gespritzt.

KI für Krebstherapie

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04.02.2025 | 1:45 min

Immunsystem wird durch Impfung trainiert

Der Körper produziert auf Basis der Bauanleitung in der mRNA-Impfung harmlose Proteine mit den Tumormerkmalen. Diese rufen eine gezielte Immunantwort hervor. Das Immunsystem lernt, diese Proteine zu erkennen, erklärt Eigentler.

Falls der Krebs wieder auftritt, weiß das Immunsystem genau, jetzt ist es soweit und kann dagegen vorgehen.

Prof. Dr. Thomas Eigentler, Hauttumorzentrum Charité, Berlin

Die bisher bekannten Nebenwirkungen der mRNA-Impfung sind laut Eigentler gering. Viele seien typisch für eine Immunreaktion wie Fieber, Schüttelfrost, Schmerzen und Rötungen an der Einstichstelle.

Allerdings fehlen noch Langzeitstudien. Bisher wird die therapeutische Impfung nur in Kombination mit einer Standardtherapie angewendet.

Studien zeigen, dass therapeutische mRNA-Impfstoffe in Kombination mit einer Immuntherapie besser wirken. Denn: Krebszellen können sich gut tarnen, sodass sie vom Immunsystem nicht bekämpft werden. Eine Immuntherapie mit sogenannten Immun-Checkpoint-Inhibitoren versucht das zu verhindern. Diese erkennen spezielle Checkpoints auf den Krebszellen und blockieren sie. Die Folge: Das Immunsystem identifiziert die Krebszellen als Gegner und kann sie zerstören.


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In Deutschland erkranken derzeit jährlich rund 500.000 Menschen an Krebs. Dank Früherkennungsuntersuchungen können Tumore rechtzeitig entdeckt werden.

04.02.2025 | 1:04 min

Heilung von Krebs soll möglich werden

Viele Experten bezeichnen die mRNA-Impfung gegen schwarzen Hautkrebs als Meilenstein für die Krebstherapie. Die Hoffnung ist groß, dass auch andere aggressive Krebsformen künftig heilbar werden. Laut Thomas Eigentler ist dieses Ziel noch nicht erreicht, obwohl die Patienten bereits von dem Verfahren profitieren.

Patienten haben zwar die Erkrankung, können aber trotzdem ein normales Leben führen, mit einer normalen Lebensqualität.

Prof. Thomas Eigentler, Dermatologe

Die Therapie kommt nicht für jeden Patienten mit Hautkrebs infrage, sondern nur für Hochrisikopatienten, bei denen ein Rückfall wahrscheinlich ist. Bereits 2026 könnte die Impfung gegen den schwarzen Hautkrebs zugelassen werden.

Re: Mit Impfungen gegen schwarzen Hautkrebs

Sie könnte ein Meilenstein in der Krebsforschung sein: Eine personalisierte Impfung gegen Krebs. Im Rahmen einer Studie wird diese mRNA-Impfung an Melanom-Patienten erprobt.

12.05.2025 | 30:14 min

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Quelle: dpa

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