Unterstützung in der Elternzeit:Elterngeld erklärt: Was Eltern wissen sollten
Finanzielle Stütze nach der Geburt: Wer Elternzeit nimmt, kann Elterngeld beantragen. Wie lange man es bekommt, worauf es beim Antrag ankommt und welche Änderungen es 2025 gibt.
Elterngeld soll Mütter und Väter während der Elternzeit entlasten. Welche Rolle das Einkommen dabei spielt, wie lange die Auszahldauer ist und welche Fristen beachtet werden müssen.
Quelle: imago/Hanno BodeDas Elterngeld ist eine staatliche Familienleistung. Mütter und Väter erhalten es nach der Geburt eines Kindes, wenn sie zu Hause bleiben. In diesem Jahr hat es Änderungen gegeben - unter anderem haben sich die Einkommensgrenzen geändert. Was jetzt gilt und worauf Eltern achten sollten.
Elterngeld: Das ist neu
Im April 2025 traten Kürzungen beim Elterngeld in Kraft: Es geht nun nur noch an Alleinerziehende und Paare, die ein zu versteuerndes Jahreseinkommen von maximal 175.000 Euro haben. Maßgeblich ist das zu versteuernde Einkommen im Jahr vor der Geburt. Diese Grenze gilt für alle Kinder, die am oder nach dem 1. April 2025 geboren wurden.
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23.12.2023 | 14:55 minZudem wird die gleichzeitige Elterngeldzahlung an beide Eltern auf maximal einen Monat innerhalb der ersten zwölf Lebensmonate des Kindes beschränkt, sofern es nicht die Elternschaft von Frühchen, Mehrlingen und Kindern mit Behinderungen betrifft. Vorher waren auch mehrere Monate möglich.
Sebastian Heimann vom Deutschen Familienverband (DFV) sieht die Änderung kritisch: "Es sollte Müttern und Vätern selbst überlassen werden, wie sie ihre Elternzeit und damit den Elterngeldbezug regeln." Ebenfalls neu ist die Möglichkeit, der automatischen Datenabfrage bei Standesämtern zuzustimmen - laut Heimann kann das den Antragsprozess vereinfachen.
Diese Arten von Elterngeld gibt es
Beträgt 65 Prozent des Netto-Einkommens vor der Geburt - maximal 1.800 Euro, mindestens 300 Euro. Bei Mehrlingen und weiteren kleinen Kindern im Haushalt steigt der Betrag um 300 Euro. Bei Zwillingen etwa können es durch den sogenannten Mehrlingszuschlag bis zu 2.100 Euro sein. Bei Drillingen gibt es den doppelten Zuschlag, bei Vierlingen den dreifachen und so weiter.
Durch ElterngeldPlus sollen Familie und Beruf besser miteinander vereinbart werden. Wer länger Elterngeld bekommen oder während des Elterngeldbezugs in Teilzeit arbeiten möchte, kann jeden Monat Basiselterngeld in zwei Monate ElterngeldPlus umwandeln. Wer sich für ElterngeldPlus entscheidet, bekommt insgesamt nicht weniger Elterngeld, dieses wird aber auf einen längeren Zeitraum verteilt. Das ElterngeldPlus ist immer halb so hoch wie das Basiselterngeld.
Arbeiten beide Elternteile parallel in Teilzeit, können sie bis zu vier Monate lang zwischen 150 und 900 Euro im Monat zusätzlich zu ihrem Gehalt bekommen. Der Partnerschaftsbonus kann zusätzlich zum Basiselterngeld beantragt werden.
Wer Elterngeld bekommt
Eltern mit Wohnsitz in Deutschland, die ihr Kind selbst betreuen und im gleichen Haushalt leben, können Elterngeld beantragen - wenn sie nicht oder höchstens 32 Stunden pro Woche arbeiten. Ein Elternteil bekommt maximal 12 Monate Elterngeld; für beide Elternteile zusammen sind es höchstens 14 Monate. Ein Anspruch besteht auch, wenn Eltern vor der Geburt kein Einkommen hatten.
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15.01.2025 | 2:29 minGrundsätzlich können neben Elternpaaren auch getrennt Erziehende, Alleinerziehende, Großeltern und andere Verwandte, Verwitwete und Waisen sowie ausländische Eltern Elterngeld vom Staat bekommen.
Laut Statistischem Bundesamt erhielten Väter im Jahr 2024 im Schnitt 1.337 Euro Elterngeld pro Monat, Mütter dagegen nur 830 Euro. Das hat zwei Gründe: Väter waren vor der Geburt öfter erwerbstätig und ihr Einkommen, das zur Berechnung des Elterngelds diente, lag mit durchschnittlich 2.344 Euro deutlich über dem der erwerbstätigen Mütter (1.789 Euro). Da Väter in der Regel deutlich kürzer Elterngeld beziehen, betrug die Gesamthöhe durchschnittlich 4.185 Euro - bei Müttern waren es 11.462 Euro. Jeder dritte Vater hatte 2024 Anspruch auf den Höchstbetrag, bei den Müttern war es nur jede achte.
Mögliche Hürden beim Antrag
Elterngeld wird rückwirkend höchstens für drei Monate gezahlt - der Antrag muss also spätestens im dritten Lebensmonat des Kindes bei der zuständigen Elterngeldstelle eingehen. Eine Herausforderung dabei sieht Heimann in der Abhängigkeit von der Ausstellung der Geburtsurkunde, die sich wegen Personalmangels häufig verzögere.
Auch die unzureichende Digitalisierung in den Kommunen sei ein Problem: "Anträge werden online gestellt, müssen dann aber ausgedruckt, unterschrieben und per Post zugesendet werden", so Heimann. Der fehlende automatische Datenabgleich zwischen Ämtern, Arbeitgebern und Krankenkassen sei eine weitere Hürde.
Welche Beratungsmöglichkeiten es gibt
Die Anträge verwalten die einzelnen Bundesländer über ihre lokal zuständigen Elterngeldstellen. Diese sind laut Heimann auch "die erste Instanz rund um persönliche Fragen zum Elterngeld."
Das vom Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend betriebene Familienportal liefert ebenfalls umfassende Antworten.
Wie hoch das Elterngeld voraussichtlich sein wird, wie man es als Paar aufteilen kann und wie sich Familienleistungen kombinieren lassen, zeigt der Elterngeldrechner.
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28.08.2025 | 5:13 minSteuernachzahlungen durch Elterngeld vermeiden
Zwar ist das Elterngeld steuerfrei, doch es unterliegt dem sogenannten Progressionsvorbehalt: Es wird dem zu versteuernden Einkommen für die Ermittlung des persönlichen Steuersatzes zugerechnet - und erhöht diesen entsprechend. Stellt das Finanzamt fest, dass das normale Erwerbseinkommen zu gering versteuert wurde, da das Elterngeld noch nicht berücksichtigt war, führt das oft zu Nachzahlungen.
Ebenfalls wichtig: Wer Elterngeld bezieht, muss eine Steuererklärung für den Zeitraum der bezogenen Leistung abgeben. Gleiches gilt, wenn Arbeitslosen-, Krankengeld oder andere Lohnersatzleistungen geflossen sind.
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