Ukraine: Russland foltert laut UN "systematisch" Zivilisten

Ukraine-Krieg:UN werfen Russland systematische Folter vor

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Schläge, Elektroschocks oder Scheinhinrichtungen: Ein vom UN-Menschenrechtsbüro veröffentlichter Bericht wirft Russland systematische Angriffe auf Zivilisten in der Ukraine vor.

Flagge über dem Gebäude der UN in New York. (Archiv)

UN-Experten erheben schwere Vorwürfe gegen Russland im Ukraine-Krieg. (Symbolbild)

Quelle: Imago

Experten der UN haben den russischen Besatzern in der Ukraine die "systematische" Folter ukrainischer Zivilisten vorgeworfen. Seit dem Beginn des Angriffskriegs im Februar 2022 seien zivile Häftlinge in den von Russland besetzten Gebieten Opfer von "weitverbreiteter und systematischer Folter" geworden, heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten Bericht des UN-Menschenrechtsbüros.

Die Ermittler befragten demnach 216 Zivilisten, die seit Juni 2023 aus der Haft in den russisch besetzten Gebieten entlassen wurden. 92 Prozent von ihnen hätten detailliert geschildert, dass sie während ihrer Gefangenschaft "Folter oder Misshandlungen ausgesetzt waren".

UN-Menschenrechtskommissar spricht von Willkür

Dazu zählten demnach schwere Schläge, Elektroschocks und Scheinhinrichtungen. Viele Ex-Häftlinge hätten zudem berichtet, dass sie mit dem Tod oder mit Gewalt gegen sich selbst oder Angehörige bedroht worden seien. "Viele der Befragten waren während ihrer Haft mehreren Formen von Folter oder Misshandlung ausgesetzt", heißt es in dem Bericht weiter.

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Der UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk erklärte, Menschen in den besetzten Gebieten würden "willkürlich von der Straße weggeholt, unter wechselnden rechtlichen Grundlagen angeklagt und tagelang, wochenlang, monatelang oder sogar jahrelang festgehalten".

Auch Ukrainer von ukrainischen Behörden inhaftiert

Der UN-Bericht dokumentiert auch "Fälle von Folter und Misshandlung" von Zivilisten, die von den ukrainischen Behörden inhaftiert wurden. Unter ihnen seien nur wenige Russen. Viele Ukrainer würden wegen Vorwürfen wie Hochverrat und Spionage festgenommen, heißt es in dem UN-Bericht.

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Anderen werde eine Zusammenarbeit mit den russischen Besatzungsbehörden vorgeworfen. Darunter seien auch Menschen, die wegen normaler Tätigkeiten wie Bauarbeiten oder Müllbeseitigung für die russischen Besatzer strafrechtlich verfolgt würden.



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