AfD-Chefin Weidel für drastische Schritte bei Rente und Beamten

AfD-Chefin zu Bas-Vorstoß:Rente und Beamte: Weidel für drastische Schritte

|

Die Forderungen von Arbeitsministerin Bas zu Beamten und Rente stoßen bei AfD-Parteichefin Weidel auf offene Ohren. Sie fordert außerdem drastische Schritte in anderen Bereichen.

Alice Weidel
"Es müssen alle einzahlen, um die gesetzliche Rente zu sichern", sagt AfD-Vorsitzende Alice Weidel. Und: "Wir müssen mit der gesamten Bürokratie aufräumen."14.05.2025 | 5:57 min
Der Vorschlag von Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) für eine breitere Basis an Einzahlenden in die gesetzliche Rentenversicherung sorgt weiter für Diskussionen. AfD-Chefin Alice Weidel begrüßte den Vorschlag im ZDF-Morgenmagazin:

Das ist das, was wir seit 2014 fordern: dass alle in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen müssen.

Alice Weidel, AfD-Vorsitzende

Bärbel Bas (SPD), Bundesarbeitsministerin, nimmt am Landesparteitag der SPD in Nordrhein-Westfalen in der Mercatorhalle teil. Im Hintergrund sitzt die ehemalige Entwicklungsministerin Svenja Schulze.
SPD-Arbeitsministerin Bas schlägt vor, dass zukünftig auch Beamte und Selbstständige in die Rentenversicherung einzahlen sollen. Der Deutsche Beamtenbund lehnt den Vorschlag ab.10.05.2025 | 1:46 min

Weidel: Alle müssen in Rentenversicherung einzahlen

Ziel sei es, "demografische Schiefen" zu verhindern, betonte die Parteichefin der AfD.

Das kann nicht sein, dass ein Abgeordneter, der vier Jahre im Bundestag ist, genauso viel Pensionen erhält wie jemand, der 40 Jahre gearbeitet hat.

Alice Weidel, AfD-Vorsitzende

Deshalb müssten alle einzahlen, um die gesetzliche Rentenversicherung abzusichern, sagte Weidel.
Steffen Bilger
Beamte mit in die Rentenversicherung einzahlen zu lassen, stehe "nicht ohne Grund nicht im Koalitionsvertrag", sagt Unions-Parlamentsgeschäftsführer Steffen Bilger. 12.05.2025 | 5:14 min

Bas' Rentenvorstoß erregt die Gemüter

Bas hatte am Wochenende vorgeschlagen, künftig auch Beamte und Selbstständige sowie Abgeordnete in die gesetzliche Rentenversicherung einzubeziehen. Damit werde ein größerer Teil der Bevölkerung an der Finanzierung des Rentensystems beteiligt, argumentierte sie.
Am Montag ergänzte Bas, sie habe klarmachen wollen, dass sich die zukünftige Rentenkommission, die auch im Koalitionsvertrag erwähnt wird, dieses Themas annehmen müsse. Die Debatte über ein gemeinsames Rentensystem müsse geführt werden. Seitdem erregt das Thema die Gemüter.
Worum geht es? Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Vorschlag können Sie hier nachlesen:






Ein Holzstempel ist beschriftet mit dem Aufdruck Altersvorsorge. Im Hintergrund liegt ein weiterer Stempel mit dem Aufdruck Rente.
Rente, Gesundheit, Pflege: Die sozialen Sicherungssysteme sind überlastet, die Kosten steigen immer weiter. Statt konkreter Reformen wollen Union und SPD erst einmal Kommissionen einsetzen.27.04.2025 | 4:07 min

AfD-Parteichefin: "Mit eisernem Besen durch Ministerien gehen"

Weidel betonte im ZDF, dass neben neuen Regeln für die Rente auch ein Abbau der Zahl von Beamten nötig sei. "Wir müssen grundsätzlich mit der gesamten Bürokratie und mit der Beamtenschaft aufräumen", betonte sie.

Wir müssen wirklich mit einem eisernen Besen durch die Ministerien gehen und diesen gesamten Filz abbauen, der viel zu teuer geworden ist.

Alice Weidel, AfD-Vorsitzende

Der Staatssektor habe keinerlei Wertschöpfung und werde alimentiert von Steuergeldern. "Dementsprechend muss mit Steuergeldern sparsam umgegangen werden und nicht irgendwelche Leute dort alimentiert werden, die keine Berufsausbildung haben, keine akademische Ausbildung", sagte Weidel.
Prof. Jens Südekum
"Pensionen kann man nicht einfach kassieren", sagt Jens Südekum zu den Plänen von Arbeitsministerin Bas.12.05.2025 | 4:23 min

Illegale Einwanderer haben keinen Rentenanspruch

Auf die Frage, wie die von der AfD geforderte Rentenhöhe von 70 Prozent des letzten Nettogehalts finanzierbar sei, wenn schon jetzt viel aus dem Staatshaushalt zugeschossen werden müsse, sagte Weidel: "Aus dem Staatshaushalt wird deshalb so viel zugebuttert, weil die Empfänger nicht alle einzahlen. Wir haben viele Menschen, die über die Grenzen illegal zu uns gekommen sind, die Ansprüche auf Sozialleistungen haben. Und dazu gehört eben auch die Rentenversicherung. Dadurch ist eine Schiefe entstanden."
Die AfD fordere Sach- statt Geldleistungen für Migranten, sagte Weidel. "Niemand sollte mehr Anspruch auf Geldleistung haben, der hier in dieses Land flüchtet." Weidel behauptete: Migranten, die nicht ins Rentensystem einzahlten, bekämen dennoch Rentenzahlungen und Bürgergeld. Das ist jedoch nicht richtig.
Es stimmt zwar: Asylbewerber in Deutschland bekommen Sozialleistungen, die im Asylbewerberleistungsgesetz geregelt sind. Nach dem Asylverfahren haben Menschen mit Aufenthaltsgenehmigung bei Bedürftigkeit Anspruch auf Bürgergeld. Dass jedoch illegale Einwanderer in Deutschland Anspruch auf eine gesetzliche Rente hätten, ist falsch.

Rentenanspruch erst nach fünf Jahren Einzahlung

Ein Anspruch auf Rente entsteht erst, wenn man fünf Jahre in einem sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnis gestanden und Beiträge zur Rentenversicherung geleistet hat. Zudem muss das gesetzlich vorgeschriebene Renteneintrittsalter erreicht sein. Menschen ohne gültige Aufenthaltserlaubnis können diese Bedingung nicht erfüllen.

Fake News auf Social Media
:Nein, es gibt keine Frührente für Ukrainer

Im Internet heißt es, ukrainische Geflüchtete könnten in Deutschland schon mit 57 in Rente. Das ist falsch. Tatsächlich plant die Regierung sogar deutliche soziale Einschränkungen.
von Oliver Klein
Flüchtlinge, darunter der größte Teil aus der Ukraine, und eine Helferin (r) stehen vor einer Außenstelle des Sachgebiets Flüchtlinge der Ausländerbehörden und der Abteilung Flüchtlinge des Sozialamts in der Innenstadt in einer Schlange
Faktencheck
Beim Rentenanspruch werden jedoch auch Versicherungszeiten berücksichtigt, die in anderen EU-Ländern, Island, Liechtenstein, Norwegen oder der Schweiz erworben wurden. Außerdem gibt es unterschiedliche Sozialversicherungsabkommen mit mehreren Ländern. In der Vergangenheit gab es so viele Falschbehauptungen zu Ausländern, die Rente in Deutschland beziehen dürfen, dass sogar die Deutsche Rentenversicherung einen eigenen Faktencheck dazu veröffentlichte.
Quelle: ZDF

Mehr zu den Themen