Debatte über Rückkehrer:Syrien: CDU-Politiker kritisieren Aussagen von Wadephul
Bundesaußenminister Wadephul zweifelt nach seinem Besuch in Syrien an der schnellen Rückkehr Geflüchteter. Kritik an der Aussage kommt aus den eigenen Reihen - von der CDU.
Nach dem Bürgerkrieg kehren viele Binnenflüchtlinge in ihre Städte und Dörfer zurück. Doch das Leben dort ist gefährlich – überall liegen Minen vergraben.
01.11.2025 | 1:35 minNach seiner Einschätzung über die freiwillige Rückkehr syrischer Flüchtlinge in ihr Heimatland wird Außenminister Johann Wadephul (CDU) innerhalb seiner Partei kritisiert.
Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Unionsfraktion, Günter Krings, sagte der "Bild": "Die spontane Äußerung des Bundesaußenministers wird ganz offensichtlich aus dem Zusammenhang gerissen, wenn man ihr irgendeine Relevanz für die anstehenden und notwendigen Rückführungen nach Syrien geben wollte."
Die Union diskutiert intensiv über Abschiebungen nach Syrien. CDU-Politiker Bilger fordert eine Wiederaufnahme der Abschiebungen. Das sei im Koalitionsvertrag vereinbart worden.
03.11.2025 | 0:56 minDer syrische Bürgerkrieg sei vorbei und in weiten Teilen des Landes sei für die allermeisten ausgereisten Syrer eine Rückkehr zumutbar. Der Zerstörungsgrad eines Landes sei als Argument gegen eine "freiwillige oder pflichtgemäße Rückkehr" ungeeignet, sagte Krings. "Denn wer soll ein zerstörtes Land wieder aufbauen, wenn das nicht seine eigenen Staatsbürger und Staatsbürgerinnen tun?"
Abschiebungen nach Syrien bleiben ein politisches Dauerthema. Außenminister Wadephul hält nach seinem Besuch in Syrien eine Rückkehr nur für "sehr eingeschränkt möglich".
03.11.2025 | 1:40 minWadephul zweifelt an rascher Rückkehr von Syrern
Wadephul hatte nach einem Besuch im vom Bürgerkrieg gezeichneten Syrien angezweifelt, dass angesichts der massiven Zerstörung kurzfristig eine große Zahl syrischer Flüchtlinge freiwillig dorthin zurückkehrt.
Ein solch großes Ausmaß an Zerstörung habe er persönlich bisher nicht gesehen. Bei einem Besuch in Harasta, einem noch immer schwer verwüsteten Vorort von Damaskus, sagte der Minister.
Hier können wirklich kaum Menschen richtig würdig leben.
Johann Wadephul (CDU), Außenminister
Die syrische Regierung schätze die in Deutschland ausgebildeten jungen Syrer. Sie könnten aber frei entscheiden, welchen Weg sie wählten. "Jeder, der bei uns bleibt und sich bei uns in unsere Gesellschaft einbringt, integriert arbeitet", sei weiterhin willkommen. Zu Rückführungen einzelner schwerer Straftäter sei das Ministerium mit dem syrischen Außenministerium in Kontakt, sagte er.
Freiheit nach 13 Jahren Krieg. Euphorie, Schmerz und Misstrauen bestimmen Syrien nach dem Sturz des Assad-Regimes. Eine Reise durch ein Land, das wieder zusammenfinden muss.
06.02.2025 | 30:03 minSachsen-Anhalts CDU-Chef und Wirtschaftsminister Sven Schulze kann Wadephuls Aussagen nach eigenen Worten nicht nachvollziehen. Es müsse an einer Strategie zur schnellen Rückkehr dieser Menschen gearbeitet werden, sagte er der "Bild"-Zeitung.
Ein in Teilen zerstörtes Land und schlechtere Lebensbedingungen als in Deutschland sind kein Grund, daran nicht zu arbeiten.
Sven Schulze, Sachsen-Anhalts CDU-Chef
Tausende Kinder verschwanden unter Assads Regime. Viele wurden verschleppt, ihre Eltern suchen bis heute. In Syrien kämpfen Eltern um Aufklärung, Wahrheit und das Wiedersehen mit ihren Kindern.
08.10.2025 | 6:30 minKeine Syrien-"Erkundungsreisen" für Flüchtlinge
Das Bundesinnenministerium von Alexander Dobrindt (CSU) hatte kürzlich entschieden, sogenannte "Erkundungsreisen" für syrische Flüchtlinge nicht zu ermöglichen. Das bedeutet: Wenn sie in ihre alte Heimat reisen, riskieren sie ihren Schutzstatus. Die ehemalige Ampel-Regierung hatte überlegt, solche Erkundungsreisen zu ermöglichen, um eine mögliche Rückkehr vorzubereiten.
Droht nun unionsintern Zwist? CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann gibt im "Bericht aus Berlin" in der ARD Entwarnung: "Das ist ein Scheinkonflikt." Dobrindt und Wadephul seien der gleichen Meinung: "Wir schieben ab, wir müssen abschieben natürlich die Straftäter."
Das Assad-Regime in Syrien: Historie bis zum Sturz
25.09.2025 | 1:45 minKanzleramtsminister Thorsten Frei (CDU) sagte im Deutschlandfunk, Wadephul habe sich in Syrien geäußert zur Situation, die er dort erlebt habe.
In der Tat ist es so, dass wir daran arbeiten, die Situation in Syrien zu stabilisieren, selbstverständlich mit der Zielsetzung, dass die Menschen dann dorthin wieder zurückkehren können.
Thorsten Frei (CDU), Kanzleramtsminister
Auch Regierungssprecher Stefan Kornelius spricht bei "Bild" von einem Scheinkonflikt. Die Bundesregierung arbeite an der schnellen Stabilisierung Syriens, um die Voraussetzung für die Rückkehr von Flüchtlingen zu schaffen. "Stabilisierung und Rückkehr sind zwei Seiten einer Medaille." Gleichzeitig sei es für die Bundesregierung "unzweifelhaft, dass schwere Straftäter abgeschoben werden sollen, so wie es der Außenminister in Damaskus auch klar gesagt hat".
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von Susana Santinamit Video