Syrien-Rückkehrer: CDU-Politiker üben Kritik an Wadephul

Debatte über Rückkehrer:Syrien: CDU-Politiker kritisieren Aussagen von Wadephul

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Bundesaußenminister Wadephul zweifelt nach seinem Besuch in Syrien an der schnellen Rückkehr Geflüchteter. Kritik an der Aussage kommt aus den eigenen Reihen - von der CDU.

Johann Wadephul (M, CDU), Bundesminister des Auswärtigen, steht während seines Besuchs eines humanitären Projekts mit Raed Saleh (r).

Nach dem Bürgerkrieg kehren viele Binnenflüchtlinge in ihre Städte und Dörfer zurück. Doch das Leben dort ist gefährlich – überall liegen Minen vergraben.

01.11.2025 | 1:35 min

Nach seiner Einschätzung über die freiwillige Rückkehr syrischer Flüchtlinge in ihr Heimatland wird Außenminister Johann Wadephul (CDU) innerhalb seiner Partei kritisiert.

Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Unionsfraktion, Günter Krings, sagte der "Bild": "Die spontane Äußerung des Bundesaußenministers wird ganz offensichtlich aus dem Zusammenhang gerissen, wenn man ihr irgendeine Relevanz für die anstehenden und notwendigen Rückführungen nach Syrien geben wollte."

CDU-Politiker Steffen Bilger im Moma.

Die Union diskutiert intensiv über Abschiebungen nach Syrien. CDU-Politiker Bilger fordert eine Wiederaufnahme der Abschiebungen. Das sei im Koalitionsvertrag vereinbart worden.

03.11.2025 | 0:56 min

Der syrische Bürgerkrieg sei vorbei und in weiten Teilen des Landes sei für die allermeisten ausgereisten Syrer eine Rückkehr zumutbar. Der Zerstörungsgrad eines Landes sei als Argument gegen eine "freiwillige oder pflichtgemäße Rückkehr" ungeeignet, sagte Krings. "Denn wer soll ein zerstörtes Land wieder aufbauen, wenn das nicht seine eigenen Staatsbürger und Staatsbürgerinnen tun?"

Auf dem Bild ist eine Ruine in Syrien zu sehen. Zwei Kinder laufen daran vorbei.

Abschiebungen nach Syrien bleiben ein politisches Dauerthema. Außenminister Wadephul hält nach seinem Besuch in Syrien eine Rückkehr nur für "sehr eingeschränkt möglich".

03.11.2025 | 1:40 min

Wadephul zweifelt an rascher Rückkehr von Syrern

Wadephul hatte nach einem Besuch im vom Bürgerkrieg gezeichneten Syrien angezweifelt, dass angesichts der massiven Zerstörung kurzfristig eine große Zahl syrischer Flüchtlinge freiwillig dorthin zurückkehrt.

Ein solch großes Ausmaß an Zerstörung habe er persönlich bisher nicht gesehen. Bei einem Besuch in Harasta, einem noch immer schwer verwüsteten Vorort von Damaskus, sagte der Minister.

Hier können wirklich kaum Menschen richtig würdig leben.

Johann Wadephul (CDU), Außenminister

Die syrische Regierung schätze die in Deutschland ausgebildeten jungen Syrer. Sie könnten aber frei entscheiden, welchen Weg sie wählten. "Jeder, der bei uns bleibt und sich bei uns in unsere Gesellschaft einbringt, integriert arbeitet", sei weiterhin willkommen. Zu Rückführungen einzelner schwerer Straftäter sei das Ministerium mit dem syrischen Außenministerium in Kontakt, sagte er.

Jubel in Syrien nach dem Sturz des langjährigen Diktators Baschar al-Assad

Freiheit nach 13 Jahren Krieg. Euphorie, Schmerz und Misstrauen bestimmen Syrien nach dem Sturz des Assad-Regimes. Eine Reise durch ein Land, das wieder zusammenfinden muss.

06.02.2025 | 30:03 min

Sachsen-Anhalts CDU-Chef und Wirtschaftsminister Sven Schulze kann Wadephuls Aussagen nach eigenen Worten nicht nachvollziehen. Es müsse an einer Strategie zur schnellen Rückkehr dieser Menschen gearbeitet werden, sagte er der "Bild"-Zeitung.

Ein in Teilen zerstörtes Land und schlechtere Lebensbedingungen als in Deutschland sind kein Grund, daran nicht zu arbeiten.

Sven Schulze, Sachsen-Anhalts CDU-Chef

Najah Mardini und Naila al-Abbasi, die Mutter und Schwester der inhaftierten syrischen ehemaligen nationalen Schachmeisterin Rania al-Abassi, halten ein Familienfoto von Rania hoch.

Tausende Kinder verschwanden unter Assads Regime. Viele wurden verschleppt, ihre Eltern suchen bis heute. In Syrien kämpfen Eltern um Aufklärung, Wahrheit und das Wiedersehen mit ihren Kindern.

08.10.2025 | 6:30 min

Keine Syrien-"Erkundungsreisen" für Flüchtlinge

Das Bundesinnenministerium von Alexander Dobrindt (CSU) hatte kürzlich entschieden, sogenannte "Erkundungsreisen" für syrische Flüchtlinge nicht zu ermöglichen. Das bedeutet: Wenn sie in ihre alte Heimat reisen, riskieren sie ihren Schutzstatus. Die ehemalige Ampel-Regierung hatte überlegt, solche Erkundungsreisen zu ermöglichen, um eine mögliche Rückkehr vorzubereiten.

Droht nun unionsintern Zwist? CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann gibt im "Bericht aus Berlin" in der ARD Entwarnung: "Das ist ein Scheinkonflikt." Dobrindt und Wadephul seien der gleichen Meinung: "Wir schieben ab, wir müssen abschieben natürlich die Straftäter."

Zeitstrahl über 54 Jahre grausame Herrschaft der Diktatoren al-Assad in Syrien

Das Assad-Regime in Syrien: Historie bis zum Sturz

25.09.2025 | 1:45 min

Kanzleramtsminister Thorsten Frei (CDU) sagte im Deutschlandfunk, Wadephul habe sich in Syrien geäußert zur Situation, die er dort erlebt habe.

In der Tat ist es so, dass wir daran arbeiten, die Situation in Syrien zu stabilisieren, selbstverständlich mit der Zielsetzung, dass die Menschen dann dorthin wieder zurückkehren können.

Thorsten Frei (CDU), Kanzleramtsminister

Auch Regierungssprecher Stefan Kornelius spricht bei "Bild" von einem Scheinkonflikt. Die Bundesregierung arbeite an der schnellen Stabilisierung Syriens, um die Voraussetzung für die Rückkehr von Flüchtlingen zu schaffen. "Stabilisierung und Rückkehr sind zwei Seiten einer Medaille." Gleichzeitig sei es für die Bundesregierung "unzweifelhaft, dass schwere Straftäter abgeschoben werden sollen, so wie es der Außenminister in Damaskus auch klar gesagt hat".

Nachrichten | Thema
:Syrien

Der Bürgerkrieg in Syrien forderte bereits Hunderttausende Tote und trieb Millionen in die Flucht. Nach dem Sturz des Assad-Regimes steht Syrien nun vor einer ungewissen Zukunft.
Mann zwischen Trümmern in der syrischen Provinz Idlib
Quelle: dpa

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  1. Dieses vom türkischen Außenministerium am 17. Oktober 2025 aufgenommene und veröffentlichte Foto zeigt den türkischen Außenminister Hakan Fidan (rechts) beim Händeschütteln mit dem deutschen Außenminister Johann Wadephul in Ankara, Türkei.

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