Wüst fordert schnellen Industriestrompreis vor Stahlgipfel

NRW-Ministerpräsident vor "Stahlgipfel":Wüst: Industriestrompreis muss schnellstmöglich kommen

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Vor dem geplanten "Stahlgipfel" setzt sich NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst dafür ein, Unternehmen zu entlasten. Forscher warnen vor den Folgen einer geschwächten Industrie.

Ein Stahlarbeiter steht an einem Hochofen von Thyssenkrupp Steel.

Die Stahlindustrie steht unter Druck. Beim "Stahlgipfel" am Donnerstag soll es um Lösungen gehen.

Quelle: dpa

Kurz vor dem "Stahlgipfel" in Berlin macht sich NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) für deutliche Entlastungen der Unternehmen stark. Der erste Schritt für mehr Wettbewerbsfähigkeit der Industrie sei eine Entlastung bei Energiepreisen, sagte Wüst der "Rheinischen Post".

Industriestrompreis gilt wohl ab 2026

Der staatlich subventionierte Industriestrompreis müsse schnellstmöglich kommen und bürokratiearm organisiert werden. Der europäische Beihilferahmen sollte voll ausgeschöpft werden, erklärte er.

Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) hatte zuvor gesagt, sie gehe davon aus, "dass wir den Industriestrompreis zum 1.1.2026 einführen werden". Damit sollen energieintensive Unternehmen entlastet werden.

SGS Zimmermann - Bethmann

Die EU-Kommission hat den Weg für die Einführung eines Industriestrompreises freigemacht. Unternehmen sollen dadurch beim grünen Wandel unterstützt werden, sagt Frank Bethmann.

25.06.2025 | 1:36 min

Wüst fordert Verlängerung bei CO2-Zertifikaten

Der NRW-Ministerpräsident mahnt darüber hinaus Entlastungen auch beim Zertifikate-Handel für Unternehmen an: "Die deutsche Industrie war in den letzten Jahren im Klimaschutz überaus innovativ und erfolgreich. Diesen Weg gilt es fortzusetzen. Dafür ist es nötig, länger als bisher geplant kostenlose CO2-Zertifikate zuzuteilen."

So blieben der Industrie mehr Spielräume für Investitionen in klimaschonende Innovationen.

Besser, das Geld fließt in moderne Technologien als in staatliche Abgaben.

Hendrik Wüst, NRW-Ministerpräsident

Studie warnt vor Verlagerung der Stahlindustrie ins Ausland

Kanzler Friedrich Merz (CDU) hat für Donnerstag Vertreter der Stahlbranche und Ministerpräsidenten aus Ländern mit Stahlindustrie eingeladen - Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Brandenburg und das Saarland.

Stahlarbeiter steht an einem Hochofen, im Hintergrund leuchtet es rot durch die Glut/Hitze

Die Feier zum Tag der Deutschen Einheit findet 2025 in Saarbrücken statt. Im Saarland wird die Einheit ohnehin europäisch gedacht, etwa durch eine Zusammenarbeit bei grünem Stahl.

02.10.2025 | 1:30 min

Bei dem Treffen solle es unter anderem um Handelsbeziehungen und Energiepreise gehen, aber auch um Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit in Sachen Stahl.

Eine Verlagerung der deutschen Stahlproduktion ins Ausland würde laut einer Studie im Krisenfall milliardenschwere volkswirtschaftliche Verluste nach sich ziehen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse von Wirtschaftswissenschaftlern der Universität Mannheim, die von der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung gefördert wurde.

30.05.2025, USA, West Mifflin: US-Präsident Donald Trump spricht im U.S. Steel-Werk Mon Valley Works-Irvin in West Mifflin, Pennsylvania.

Trotz Entlastungspaket der Regierung wächst der Druck auf die deutsche Industrie. Neue US-Zölle auf Stahl und Aluminium treffen vor allem exportstarke Betriebe hart.

04.06.2025 | 1:52 min

Kommt der "Stahlschock"?

Demnach drohen der deutschen Wirtschaft bis zu 50 Milliarden Euro jährlicher Wertschöpfungsverlust, wenn sie ohne inländische Stahlproduktion in einen globalen "Stahlschock" geriete.

Die Autoren meinen damit ein Szenario, bei dem große Stahlexporteure wie etwa China aufgrund von geopolitischen Konflikten oder Lieferkettenproblemen ihre Ausfuhren nach Europa in kurzer Zeit erheblich drosseln würden.

"Doch auch ein schleichender Niedergang der Stahlindustrie hätte wirtschaftliche und politische Folgen", schreiben die Studienautoren Tom Krebs und Patrick Kaczmarczyk. Besonders betroffen wären stahlintensive Regionen wie etwa Duisburg, Eisenhüttenstadt, Bremen oder das Saarland.

Eine glühende Bramme wird mit einem Kran aus der Stranggießanlage bei Thyssenkrupp Steel transportiert.

Thyssenkrupp investiert 800 Millionen Euro in eine neue Anlage – ein erster Schritt hin zur Produktion von grünem Stahl auf Wasserstoffbasis.

04.07.2025 | 1:31 min

Studie: Wirtschaftlicher Niedergang schwächt Demokratie

Erfahrungen aus den USA und Großbritannien zeigten, dass wirtschaftlicher Niedergang in industriell geprägten Regionen häufig mit einem Erstarken rechtspopulistischer Strömungen einhergehe.

Das gilt auch für Deutschland: Eine Politik, die zentrale Industrien aufgibt, schwächt nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die demokratische Stabilität.

Universität Mannheim

Die Wirtschaftsforscher halten langfristig eine Produktion von mindestens rund 40 Millionen Tonnen jährlich in Deutschland für notwendig, um den Bedarf verlässlich zu decken. Zum Vergleich: 2024 wurden in Deutschland rund 37 Millionen Tonnen Rohstahl erzeugt.

Quelle: dpa

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