Was steht in Klingbeils Haushaltsplan?

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Rekord bei Neuverschuldung:Was steht in Klingbeils Haushaltsplan?

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Mit dem Etatentwurf für 2025 stelle die Regierung die Weichen für mehr Investitionen, sagt Finanzminister Klingbeil. Doch wie will er das schaffen? Der Haushaltsplan im Überblick.

Lars Klingbeil und Friedrich Merz in der 12. Sitzung des 21. Deutschen Bundestages im Reichstagsgebäude. Berlin, 24.06.2025
Eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben, 500 Milliarden Euro Ausgaben und deutlich mehr Schulden: Die schwarz-rote Regierung hat ihren Haushalt für dieses Jahr verabschiedet. 24.06.2025 | 1:41 min
Das Bundeskabinett hat den Haushaltsentwurf von Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) für 2025 sowie die mittelfristige Finanzplanung bis 2029 beschlossen. Der Entwurf sieht eine beispiellose Ausweitung von Wehretat und Neuverschuldung vor. Um diese Punkte geht es im Detail:

Wie groß ist das geplante Haushaltsvolumen bis 2029?

In diesem Jahr sollen die Ausgaben um 6,1 Prozent auf 503 Milliarden Euro steigen - 28,8 Milliarden Euro mehr als im Vorjahr. Das geplante Haushaltsvolumen bis 2029 im Überblick:
  • 2025: 503,0 Milliarden Euro
  • 2026: 519,5 Milliarden Euro
  • 2027: 512,7 Milliarden Euro
  • 2028: 550,4 Milliarden Euro
  • 2029: 573,8 Milliarden Euro
Ab 2028 müssen die Ausgaben für Verteidigung aus dem Kernhaushalt finanziert werden, da das Bundeswehr-Sondervermögen dann nicht mehr zur Verfügung steht.
Wulf Schmiese aus Berlin
Die Bundesregierung hat die Haushaltspläne unter Finanzminister Lars Klingbeil verabschiedet. ZDF-Korrespondent Wulf Schmiese mit einer Einschätzung24.06.2025 | 1:20 min

Welche Neuverschuldung ist eingeplant?

Die Nettokreditaufnahme steigt 2025 deutlich auf 81,8 Milliarden Euro - nach 33,3 Milliarden Euro im Jahr 2024. Gründe sind vor allem die Mehrausgaben für Verteidigung und für Investitionen sowie die Folgen der schwachen Konjunktur.
Für 2026 ist ein Anstieg der Neuverschuldung auf 89,3 Milliarden Euro geplant, 2027 ein Wert von 87,5 Milliarden Euro. Nach Auslaufen des Bundeswehr-Sondervermögens geht die Neuverschuldung 2028 steil nach oben auf 115,7 Milliarden Euro, 2029 dann auf 126,1 Milliarden Euro.

Welche Kredite sind für das Sondervermögen nötig?

Weitere Kredite sind für Ausgaben aus dem seit 2022 bestehenden Bundeswehr-Sondervermögen sowie für das neue Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaschutz erforderlich.
Für 2025 wird deren Umfang mit insgesamt 61,3 Milliarden Euro angegeben, für 2026 mit 83,4 Milliarden Euro und für 2027 mit 84,4 Milliarden Euro. Danach erfolgt ein Rückgang der Kreditaufnahme dann nur noch für das Infrastruktur-Sondervermögen auf 58,0 Milliarden Euro für 2028 und 59,4 Milliarden Euro für 2029.
SGS Klingbeil
Finanzminister Klingbeil verteidigt die Rekordneuverschuldung im Zuge der Haushaltsplanung. Künftigen Generationen würde etwa eine marode Infrastruktur mehr schaden, so Klingbeil.24.06.2025 | 6:53 min

Welche Investitionen werden finanziert?

Die Summe der Investitionen des Bundes wird für 2025 mit 115,7 Milliarden Euro angegeben. Das sind deutlich mehr als die 74,5 Milliarden Euro für 2024. Allerdings hatte bereits der erste Haushaltsentwurf der Ampel-Regierung für 2025 einen Anstieg der Investitionen vorgesehen. 2026 soll deren Volumen auf 123,6 Milliarden Euro ansteigen.
Im Haushalt berücksichtigt sind auch finanzielle Auswirkungen des geplanten "Investitionsboosters" zur Ankurbelung der Wirtschaft sowie zur Senkung der Energiekosten für Betriebe und in geringerem Maße auch für private Verbraucher. Weitere finanzielle Belastungen für den Bund bedeuten dessen aktuell vereinbarte Kompensationsleistungen für Steuerausfälle an Kommunen und Länder.

Wie entwickelt sich der Verteidigungsetat bis 2029?

Der Verteidigungshaushalt, der 2024 ein Volumen von 52 Milliarden Euro hatte, wächst von 62,4 Milliarden Euro im Jahr 2025 auf 82,7 Milliarden Euro im kommenden Jahr auf 93,3 Milliarden Euro 2027.
Danach gibt es wegen des Auslaufens des Bundeswehr-Sondervermögens einen Sprung auf 136,5 Milliarden Euro 2028 und dann 152,8 Milliarden Euro 2029. Der Anteil der Verteidigungsausgaben am Bruttoinlandsprodukt steigt von 2,4 Prozent im Jahr 2025 bis 2027 auf 3,0 Prozent und bis 2029 auf 3,5 Prozent des BIP an.
ZDF-Korrespondent Wulf Schmiese.
Die Verteidigungsausgaben sollen deutlich steigen - das sieht der neue Haushaltsentwurf vor. Auf wessen Kosten das geht, berichtet ZDF-Korrespondent Wulf Schmiese.23.06.2025 | 1:21 min


Woe sollen die Mehrausgaben ermöglicht werden?

Möglich werden die Mehrausgaben für Verteidigung und für Investitionen durch die für Sicherheitsausgaben beschlossenen Ausnahmen von der Schuldenbremse. Zulässig werden dadurch für 2025 zusätzliche Kredite von 32,1 Milliarden Euro. Bis 2029 steigt der sogenannte Überschreitungsbetrag bei den Krediten auf 121,2 Milliarden Euro.
Von den Ausnahmen betroffen sind neben Mitteln für Verteidigung auch Ausgaben für Zivil- und Bevölkerungsschutz, Nachrichtendienste, IT-Sicherheit und die Unterstützung der Ukraine, für die 8,5 Milliarden Euro jährlich veranschlagt werden. Ebenfalls nicht von der Schuldenbremse erfasst sind die Sondervermögen für die Bundeswehr und für Infrastruktur und Klimaschutz.
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Der Ukraine-Krieg zeigt die Spannungen im westlichen Militärbündnis. Die USA verschieben die Aufmerksamkeit in den Indo-Pazifik und fordern von Europa mehr Verantwortung für die eigene Sicherheit.19.06.2025 | 44:32 min

Wie entwickelt sich der Etat für Arbeit, Soziales und Gesundheit?

Der Etat für Arbeit und Soziales wächst leicht von 176 Milliarden Euro auf 179,3 Milliarden Euro, der Etat für Gesundheit schrumpft von 16,7 Milliarden Euro auf 16,4 Milliarden Euro.
Zur Stabilisierung der Sozialversicherungen sollen die gesetzlichen Krankenkassen 2025 und 2026 ein Darlehen von jeweils 2,3 Milliarden Euro erhalten, die Pflegeversicherung 2025 von 0,5 Milliarden Euro und 2026 von 1,5 Milliarden Euro.
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Den gesetzlichen Krankenversicherungen könnte laut Expertengremium 2025 eine Finanzierungslücke von 47 Milliarden Euro entstehen. Dabei zahlen die Beitragszahler nicht nur für Ärzte und Medizin.03.06.2025 | 8:02 min

Wie viel will die Regierung bei der Entwicklungshilfe sparen?

Deutliche Einsparungen plant die Regierung erneut bei der Entwicklungshilfe. Der Etatansatz wird hier um 0,9 Milliarden Euro auf 10,3 Milliarden Euro gekürzt, weitere Abstriche gibt es bei Mitteln für humanitäre Hilfe.
Der Anteil der Entwicklungsausgaben an der Wirtschaftsleistung, der 2024 nur noch 0,67 Prozent betrug, dürfte weiter absinken. Die internationale Vorgabe liegt bei 0,7 Prozent, was Deutschland bis 2023 auch erreichte.
Quelle: AFP

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