Vorwürfe wegen Doktorarbeit: Habeck wehrt sich

Grünen-Spitzenkandidat im ZDF:Doktorarbeit: Habeck nennt Vorwürfe "haltlos"

Kristina Hofmann

von Kristina Hofmann

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Grünen-Spitzenkandidat Habeck wehrt sich gegen Vorwürfe, er habe in seiner Doktorarbeit plagiiert. Das sei "haltlos", sagte er im ZDF. Die Uni Hamburg hat nichts zu beanstanden.

Robert Habeck bei der Was nun? am 10.02.2025

Robert Habeck hat im ZDF Plagiatsvorwürfe gegen seine Doktorarbeit als "haltlos" zurückgewiesen.

10.02.2025 | 1:13 min

Grünen-Spitzenkandidat Robert Habeck wehrt sich gegen Vorwürfe, er habe in seiner Doktorarbeit in den Fußnoten Quellen nicht korrekt angegeben. Er sagte dem ZDF, dass diese Vorwürfe "haltlos" seien.

Und damit ist die Sache schon wieder erledigt.

Robert Habeck, Grüne

Laut Habeck erhebt der österreichische Medienwissenschaftler Stefan Weber die Vorwürfe. Habeck teilte am Vormittag in einem Video in den sozialen Netzwerken mit, diese Vorwürfe seien ihm seit Monaten bekannt, dabei gehe es um "Ungenauigkeiten". Deswegen habe er die Universität Hamburg um Überprüfung gebeten.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck stellt sich heute in der ZDF-Sendung "Was nun, Herr Habeck?" den Fragen von ZDF-Chefredakteurin Bettina Schausten und Nachrichtenchefin Anne Gellinek. Die Sendung wird am Montag um 19:25 Uhr ausgestrahlt.


Habeck sagte, er habe die Ombudsstelle der Universität Hamburg "um Sichtung und Prüfung gebeten", speziell der "Weberschen Vorwürfe". Die Prüfung sei vor wenigen Tagen zu dem Ergebnis gekommen, dass kein wissenschaftliches Fehlverhalten vorliege. Natürlich könne man die "Ungenauigkeiten" besser machen. "Aber es hat nichts mit der Qualität der Arbeit zu tun", so Habeck im ZDF.

Warum ein solcher Vorwurf zwölf Tage vor der Bundestagswahl erhoben werde, darüber wolle er nicht spekulieren:

Es müssen sich andere Gedanken darüber machen, ob das Zufall sein kann. Ich habe da keine Erkenntnisse. Vielleicht ist es Zufall, wer weiß.

Robert Habeck, Grüne

Die Ombudsstelle der Universität habe ihm aber empfohlen, die Arbeit zu überarbeiten, da die Zitationsweise im Jahr 2000 nicht dem heutigen Standard entspreche. "Dem werde ich mich widmen, wenn etwas mehr Zeit ist", sagte Habeck in seinem Video.

Weber werde, so Habeck, auch Vorwürfe gegen die Doktorarbeit seiner Frau erheben. Sie bewerbe sich aber nicht um ein politisches Mandat. "Ich bitte darum, meine Familie rauszuhalten."

Universität: Weitere Meldungen liegen vor

Die Universität Hamburg bestätigte in einer Mitteilung die "Eigenständigkeit der Forschungsleistung". Es gebe kein Fehlverhalten, da "weder vorsätzlich noch grob fahrlässig gegen die Standards der guten wissenschaftlichen Praxis verstoßen wurde", heißt es dort, ohne allerdings direkt den Namen Habeck zu nennen oder Bezug zu seiner Arbeit zu nehmen.

Allerdings seien nach dieser Überprüfung neue Hinweise zu dieser Doktorarbeit gemeldet worden. "Diese werden aktuell nach dem oben beschriebenen Verfahren ebenfalls sorgfältig begutachtet und fachlich eingeordnet", teilt die Universität mit.

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Weber: Habeck schwindelt

Plagiatsjäger Weber reagierte auf Habecks Video auf X. Bei seinen Recherchen gehe es nicht um "Ungenauigkeiten in den Fußnoten", so Weber. Er warf Habeck vor:

Sie schwindeln.

Stefan Weber

Habeck habe "methodisch eine Quellenarbeit simuliert, die nicht stattgefunden hat". Das könne er nachweisen. Demnach habe Habeck "auch Textfragmente plagiiert", so Weber. Habeck habe "auf geradezu unglaubliche Weise eine Belesenheit vorgetäuscht, die er nicht hat", schreibt Weber in einem Blogbeitrag, den er am Nachmittag veröffentlichte. Insgesamt habe er in der Dissertation 128 Quellen-, Zitats- und Textplagiate festgestellt. Weber versichert: "Wir haben diesmal ganz genau hingesehen."

Vorwürfe gegen Baerbock vor der Bundestagswahl 2021

Weber hatte bereits Grünen-Politikerin und Bundesaußenministerin Annalena Baerbock im vorigen Wahlkampf 2021 vorgeworfen, sie habe in ihrem Buch "Jetzt. Wie wir unser Land erneuern" abgeschrieben oder das Urheberrecht verletzt. Das Buch erschien ohne Fußnoten, manche Passagen sollten von Veröffentlichungen der Bundeszentrale für Politische Bildung, Wikipedia und dem Nachrichtenmagazin "Spiegel" stammen.

Baerbock und die Grünen wehrten sich gegen die Vorwürfe. Der Anspruch an das Buch sei eine anderer als an eine Promotion, und es habe sich um öffentlich zugängliche Fakten gehandelt. Baerbock blieb damals Spitzenkandidatin ihrer Partei.

Plagiatsvorwürfe gegen die Promotionsarbeiten von Politikern sind nicht neu. Auch die Arbeiten von Norbert Lammert, Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt und EU-Präsidentin Ursula von der Leyen wurden in den vergangenen Jahren überprüft. CDU-Politikerin Annette Schavan wurde 2013 ihr Doktortitel aberkannt, sie trat als Bundesforschungsministerin zurück. Auch Bundesverteidigungsminister Theodor zu Guttenberg (CSU) musste 2011 nach nachgewiesenen Plagiaten zurücktreten.

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Quelle: dpa

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