Abschiebungen nach Afghanistan: Dobrindt bestätigt Gespräche

Abschiebungen nach Afghanistan:Dobrindt bestätigt Gespräche mit Taliban

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Innenminister Dobrindt will "regelmäßige Rückführungen nach Afghanistan ermöglichen". Dazu bestätigt er Gespräche mit Taliban-Vertretern - auf "technischer Ebene".

polizeibeamte begleiten einen afghanen auf dem flughafen leipzig-halle in ein charterflugzeug.

Die Bundesregierung will die Rückführungen nach Afghanistan deutlich ausweiten. Gespräche laufen schon auf technischer Ebene mit afghanischen Vertretern.

14.09.2025 | 1:35 min

Um mehr Menschen nach Afghanistan abschieben zu können, will das Bundesinnenministerium im Kontakt mit den neuen Machthabern in Kabul praktische Hürden aus dem Weg räumen. "Wir wollen reguläre und regelmäßige Rückführungen nach Afghanistan ermöglichen", sagte Bundesinnenminister Alexander Dobrindt. "Dazu gibt es Gespräche auf technischer Ebene mit afghanischen Vertretern."

Zuvor hatte "Bild" berichtet, Anfang September habe sich eine Delegation aus dem Bundesinnenministerium mit den Afghanen in Katar getroffen, um einen regulären Abschiebe-Mechanismus zu etablieren. Er gehe davon aus, dass es bald auch Gespräche dazu in der afghanischen Hauptstadt Kabul geben werde, sagte Dobrindt.

Menschen aus Afghanistan, die zuvor mit einem Flugzeug auf dem Flughafen Hannover-Langenhagen gelandet sind, spechen zu Pressevertretern.

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Keine offiziellen diplomatischen Beziehungen

Der innenpolitische Sprecher der Grünen, Marcel Emmerich, sprach von einem Skandal angesichts der Tatsache, dass die Taliban bis heute als Akteur des internationalen Terrorismus fungierten. "Die Öffentlichkeit hat ein Recht darauf zu erfahren, was die Terroristen dafür erhalten. Damit macht sich Dobrindt von einer islamistischen Organisation abhängig und sorgt für weniger Sicherheit im Land", sagte er dem "Tagesspiegel".

Die Bundesregierung unterhält keine diplomatischen Beziehungen zu den islamistischen Taliban, die seit August 2021 wieder in Afghanistan an der Macht und wegen ihrer Missachtung von Menschen- und vor allem Frauenrechten international isoliert sind. Daran soll sich laut dem Bundesinnenminister auch nichts ändern.

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Im Juli dieses Jahres brachte ein Flugzeug 81 Männer nach Afghanistan, die nach Angaben der Länder unter anderem mit Tötungsdelikten, Sexualstraftaten, Gewalttaten und Drogendelikten strafrechtlich in Erscheinung getreten waren. Sein Ziel sei es, Abschiebungen nach Afghanistan künftig per Linienflug und ohne Unterstützung von Katar zu ermöglichen, sagte Dobrindt.

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Quelle: dpa

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