Breuer: Bundeswehr soll bis Jahresende Kamikazedrohnen einsetzen

Kamikazedrohnen noch 2025:Bundeswehr rüstet Drohnenabwehr auf

|

Welche Drohnen-Fähigkeiten hat die Bundeswehr künftig? Der Generalinspekteur will schnell neue Systeme, auch Kamikazedrohnen. Bis Jahresende soll die Armee damit schießen können.

Generalinspekteur Carsten Breuer

Generalinspekteur Carsten Breuer erwartet bis Ende des Jahres Kamikazedrohnen für die Bundeswehr.

Quelle: dpa

Der Generalinspekteur und damit ranghöchste Soldat der Bundeswehr, Carsten Breuer, will bei der Einführung neuer Waffensysteme zur Abwehr von Drohnen schnell vorankommen.

Am Ende wird es vermutlich darauf hinauslaufen müssen, dass wir Drohnen gegen Drohnen einsetzen.

Carsten Breuer, Generalinspekteur der Bundeswehr

In der Menge, wie Russland Drohnen gegen die Ukraine einsetze, sei eine effektive Abwehr "nur im Mix der verschiedenen Fähigkeiten möglich", sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

Ein unbemanntes Luftfahrzeugsystem Trinity-Pro von Quantum Systems wird am 16. September 2025 auf der Defense Tech Valley Conference in Lviv, Ukraine, ausgestellt.

Drohnen sind im Krieg ein entscheidender Faktor. Ukrainische und europäische Hersteller arbeiten jetzt intensiver zusammen für eine Entwicklung neuer Modelle.

19.09.2025 | 1:35 min

Breuer drängt auf schnelle Einführung von Kamikazedrohnen

Fortschritte erwartet er binnen Monaten. Dabei verweist Breuer auf den Zeitplan für die Einführung sogenannter Loitering Munition in der Bundeswehr. Dabei handelt es sich um Kamikazedrohnen, die mit Gefechtsköpfen versehen in großer Zahl auf Ziele gesteuert werden können oder diese auch KI-unterstützt selbst suchen.

Durch künstliche Intelligenz gestützte Einwegdrohnen zählen zur „Loitering Munition“ – zu Deutsch „herumlungernde Munition”. Dieser Waffentyp kreist länger über einem vorgegebenen Gebiet und kann dort selbstständig oder nach Anweisung Ziele auswählen und zerstören. Die Infografik zeigt ein generisches Drohnenmodell. Vorne befindet sich der Suchkopf mit KI-Technik und Sensoren zur Zielfindung - auch bei schlechtem Wetter und unübersichtlichem Gebiet. Die Mitte bildet der Grundkörper mit Sprengstoff. Hinten sitzt der Antrieb mit Propellern und Treibstofftank oder Akku. Ziele solcher Drohnen sind unter anderem Panzer, Gefechtsstände und logistische Einrichtungen.

Anfang des Jahres ist beschlossen worden, dass die Bundeswehr Loitering Munition beschafft. "Und Ende des Jahres wird die Truppe das erste Mal scharf damit schießen", sagt Breuer. "Parallel dazu wird der Kampf Drohne gegen Drohne mit Nachdruck vorangetrieben. Mit dem gleichen hohen Tempo wie bei der Einführung von Loitering Munitions."

Luftverteidigung braucht Mix aus Drohnenabwehr und Raketen

Ein "Fehler" wäre es aber nach seinen Worten, andere Bedrohungen aus dem Blick zu verlieren. "Wir dürfen jetzt nicht sagen, wir schauen nur auf Drohnen. So zentral die Entwicklung von Drohnen für unsere Verteidigungsfähigkeit ist, wir haben nach wie vor Marschflugkörper, Raketen und Luftfahrzeuge, die eine Bedrohung darstellen."

Bei den neuen Drohnen geht es im Fall der Fälle auch um die Verfügbarkeit großer Mengen - die Entwicklungszyklen sind aber sehr kurz, viel kürzer als bei Granaten oder Raketen. Es bringt den Militärplanern deswegen wenig, große Lagerbestände einer Waffe vorzuhalten, die ihre Wirksamkeit in Jahren oder auch Monaten verloren haben könnte.

Norbert Röttgen bei maybrit illner

"Wir brauchen Drohnenabwehr an der Nato-Ostflanke, und zwar an der gesamten Nato-Ostgrenze", sagte Norbert Röttgen bei "maybrit illner".

18.09.2025 | 1:36 min

Russische Drohnen provozieren Nato-Mitglieder

Unter den Verbündeten der Nato sorgten in den vergangenen zwei Wochen verstärkte Luftraumverletzungen durch Russland für Unruhe. So war in der vergangenen Woche eine große Zahl von Drohnen in den Luftraum Polens und damit der Nato eingedrungen.

Ein F-16-Kampfjet der polnischen Luftwaffe ist während eines Besuchs des polnischen Präsidenten Naworcki (nicht im Bild) auf dem 31. taktischen Luftwaffenstützpunkt stationiert.

Nach Polen meldet nun mit Rumänien das nächste Nato-Land, das eine Verletzung des eigenen Luftraums feststellt.

14.09.2025 | 1:44 min

In der Nacht zum 10. September hatten die polnische Luftwaffe und andere Nato-Verbündete erstmals einige russische Drohnen abgeschossen. "Egal, ob es beabsichtigt war oder ob es unabsichtlich passiert ist: Putin wird unsere Reaktion genau beobachten. Er hat uns als Allianz mit dieser Luftraumverletzung getestet", sagte Breuer. Dass Nato-Kampfjets hochwertige Lenkflugkörper auf im Vergleich billige Einwegdrohnen feuern müssen, hatte allerdings öffentlich Zweifel und Kritik am Stand der Vorbereitungen des Bündnisses ausgelöst.

Quelle: dpa

Mehr zu Drohnen