Sabotage, Terror, Unwetter:Infrastruktur soll besser geschützt werden
Ob durch Anschläge oder Unwetter: Immer wieder kommt es zu gravierenden Schäden an wichtigen Teilen der Infrastruktur. Der Bund will nun Geld für mehr Schutz in die Hand nehmen.
Ein Hochspannungsmast war erst am Dienstag Ziel eines Angriffs auf die Stromversorgung Berlins. (Symbolbild)
Quelle: imago imagesDie Bundesregierung will Deutschland besser gegen Sabotage, Terroranschläge und Naturkatastrophen wappnen. Einen entsprechenden Gesetzentwurf zum besseren Schutz von kritischer Infrastruktur beschloss das Bundeskabinett am Mittwoch. Dieser soll Unternehmen aus Bereichen wie Energie- oder Gesundheitsversorgung verpflichten, sich gegen Ausfälle zu schützen. Der Bundestag befasste sich bereits im Dezember mit dem sogenannten Kritis-Dachgesetz - es wurde aber aufgrund des Bruchs der Ampel-Koalition nicht mehr verabschiedet.
Deshalb ist eine erneute Befassung von Kabinett und Bundestag notwendig; der Bundesrat muss anschließend ebenfalls noch grünes Licht geben.
- Brandanschlag auf Strommast: Tausende Berliner weiterhin ohne Strom
- Nach Anschlag in NRW: Bahn rollt wieder
Ein Brandanschlag auf Strommasten hat in Berlin über 43.000 Haushalte vom Netz getrennt und den Verkehr stark beeinträchtigt. Die Polizei ermittelt wegen möglicher politischer Motivation.
09.09.2025 | 1:59 minJedes Risiko muss berücksichtigt werden
Das Kritis-Dachgesetz soll festlegen, welche Infrastruktur-Einrichtungen unentbehrlich für die Versorgung der Bevölkerung und die Aufrechterhaltung der Wirtschaft sind. Betroffen wären elf Sektoren wie Energie, Transport und Verkehr. Für die Betreiber dieser Einrichtungen bestimmt das Gesetz dann, welche Sicherungsmaßnahmen mindestens zu treffen wären.
Nach den Brananschlägen auf zwei Hochspannungsmasten in Berlin sind weiterhin tausende ohne Strom. Ein Bekennerschreiben nennt den Technologiepark Adlershof als Ziel des Angriffs.
10.09.2025Dabei gilt der "All-Gefahren-Ansatz": Jedes denkbare Risiko muss berücksichtigt werden, von Naturkatastrophen bis hin zu Sabotage, Terroranschlägen und menschlichem Versagen. Wenn dies versäumt wird oder staatliche Vorgaben nicht eingehalten werden, könnten Bußgelder von 50.000 bis 500.000 Euro drohen.
- Bulgarien beschuldigt Russland: Von der Leyens Flugzeug Ziel von GPS-Störung
- Schutz der Ostsee: Gotland - wo die Nato verwundbar ist
Deutschland setzt EU-Richtlinie um
Die betroffenen Unternehmen und Einrichtungen müssen sich nach Inkrafttreten des Gesetzes bis zum 17. Juli 2026 registrieren. Sie werden dann verpflichtet, nach staatlichen Vorgaben sogenannte Resilienzpläne aufstellen, um ihre Schutzmaßnahmen darzustellen. Mit dem Kritis-Dachgesetz setzt Deutschland eine EU-Richtlinie aus dem Jahr 2023 um.
Mehr zur Schutz der Infrastruktur
- mit Videovon Samuel Hüttenberger
- mit Video
Baden-Württemberg:Vom Autoland zum Rüstungsland?
von Luisa Houben und Max Schwarz Bundeswehrlaster zerstört:Russen-Blogs prahlen mit Brandanschlag in Erfurt
von Oliver Klein und Daniela Sonntag- mit Video
Generalbundesanwaltschaft:Nord-Stream-Sprengung: Verdächtiger festgenommen