Projekt in Rheinland-Pfalz:Wie Notfallvorsorge besser gelingen soll
Mit einer Kampagne und einem Infomobil will das Land Rheinland-Pfalz zur Eigenvorsorge anregen. Die Bürger sollen für den Katastrophenfall gewappnet sein.
Rheinland-Pfalz will mehr Bewusstsein für Notfälle wie heftige Stürme und Stromausfälle schaffen. Dies umfasst Vorräte an Lebensmitteln, Batterien und Medikamenten im Haushalt.
22.08.2025 | 1:28 minEs war eine der schwersten Katastrophen in Deutschland mit zahlreichen Toten - die Ahrtalflut 2021. In Rheinland-Pfalz haben die Ereignisse eine neue Debatte zum Katastrophenschutz angestoßen. Viele warfen der Landesregierung ein Versagen im Umgang mit der Krise vor.
Um die Bevölkerung auf besondere Notfälle besser vorzubereiten, tourt nun das 'Bleib Bereit Mobil' durchs Land. Ein Transporter des neu gegründeten Landesamts für Brand- und Katastrophenschutz (LfBK) in Rheinland-Pfalz, er kann gebucht werden - etwa für Feste oder den Wochenmarkt.
An dem Mobil kann man sich von Experten beraten lassen, was für einen Ernstfall - ausgelöst durch Naturkatastrophen, aber auch durch eine militärische Gefahr - notwendig ist.
Laut Hilfsorganisationen müsse die Zivilgesellschaft im Falle einer Katastrophe besser vorbereitet und geschützt werden. Darum werden diese nun selbst aktiv.
24.03.2025 | 1:32 minWas sollte ich für den Notfall zu Hause haben?
Es gehe darum, die Leute anzuregen, "eine Notbevorratung anzulegen, um für die wichtigsten Katastrophen und Notfälle, die eintreten können, gewappnet zu sein", erklärt Stephan Tusch, Referent für Bevölkerungsschutz des Landesfeuerwehrverbandes. Er ist einer der Experten, der mit dem Mobil zu den Menschen fährt.
Eine solche Notbevorratung anzulegen sei nicht schwer, sollte aber unbedingt gemacht werden, meint Tusch. Beinhalten sollte sie etwa einen Vorrat an Essen und Trinkwasser für mindestens zehn Tage, darüber hinaus eine Mappe mit allen wichtigen Dokumenten, Medikamente und ein Kurbelradio.
Vor Ort verteilt Tusch eine Checkliste mit den Details zur Notfallvorsorge. Sie stammt vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe und ist auch online verfügbar.
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12.09.2024 | 1:53 minWarum Eigenvorsorge besonders wichtig ist
Da Einsatzkräfte im Notfall nicht überall gleichzeitig helfen können, müsse man sich für eine Ausnahmesituation auch selbst wappnen, meint Tusch. In der Praxis sehe man, dass gute Vorbereitung zur Entspannung einer Gefahrenlage beitragen kann, berichtet Frank Linnarz, Brand- und Katastrophenschutzinspektor der Stadt Ahrweiler.
Wenn etwa eine Wohnung geräumt werden müsse, entstehe oft Hektik, da viele nicht wüssten, was sie mitnehmen sollen.
Wenn alles vorbereitet ist, können die Leute dann wirklich in Ruhe und besonnen die Sachen zusammenpacken und sich dann in Sicherheit bringen.
Frank Linnarz, Brand- und Katastrophenschutzinspektor Ahrweiler
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09.01.2024 | 8:53 minGroßes Interesse am "Katastrophenschutz-Mobil"
In Bad Neuenahr, wo viele die Ahrtal-Flutkatastrophe selbst erlebt haben, ist das Interesse groß: "Wir haben inzwischen einiges an Vorsorge gemacht", erzählt eine Anwohnerin.
Ein anderer Bad Neuenahrer berichtet, er sei während der Flutkatastrophe in seiner Nachbarschaft der einzige mit batteriebetriebenem Radio gewesen. Sich mit Notfallvorsorge zu beschäftigen, da komme man nicht drum rum, meint er.
Dass die Menschen hier krisenerprobt sind, merke man, findet Frank Linnarz: "Im Ahrtal braucht natürlich keiner mehr was von Evakuierung oder Warnung zu sagen. Da werden die Leute sehr empfindlich reagieren und das sofort umsetzen."
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Aber auch in anderen Teilen von Rheinland-Pfalz scheint Interesse an dem Thema zu bestehen. Das 'Bleib Bereit Mobil' sei längst überbucht, heißt es von Seiten des LfBK.
Linnarz freut sich über das Interesse: Dass sich die Bürger in ihrem Ort zu Katastrophenschutz informieren können, sei ein großer Vorteil. "Hier bekommen die Leute natürlich ein Rundum-Sorglos-Paket und können auch individuelle Fragen zu den örtlichen Gegebenheiten stellen."
Eigenvorsorge soll aber nicht bedeuten, die Behörden aus der Verantwortung zu nehmen. Vielmehr ist gemeinsames Handeln gefragt. Denn in Zeiten des Klimawandels und der Bedrohung kritischer Infrastruktur werden Notlagen und Katastrophen wahrscheinlicher und auch schwerer vorherzusagen.
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