Arbeitsmarkt in Deutschland:Mehr ausländische Berufsabschlüsse anerkannt
Die Zahl der in Deutschland anerkannten ausländischen Berufsabschlüsse hat sich in den vergangenen Jahren mehr als verdreifacht. Die Türkei und die Ukraine führen die Statistik an.
Die meisten bewilligten Anerkennungsverfahren betrafen wie im Vorjahr medizinische Berufe. (Symbolbild)
Quelle: dpaIn Deutschland werden immer mehr ausländische Berufsabschlüsse anerkannt. Im vergangenen Jahr bewilligten die Behörden dem Statistischen Bundesamt zufolge 79.100 Anträge. Das waren gut 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Seit Beginn der gemeinsamen Erfassung von bundes- und landesrechtlich geregelten Anerkennungsverfahren im Jahr 2016 habe sich die Zahl der Anerkennungen mehr als verdreifacht.
Zugleich erreichte 2024 die Zahl der laufenden Anerkennungsverfahren mit 95.500 einen Rekord, wie die Wiesbadener Statistiker mitteilten. Damit habe sich die Zahl gegenüber 2016 mehr als verdoppelt. Aus Wirtschaft und Politik kommen immer wieder Forderungen, ausländische Berufsabschlüsse schneller anzuerkennen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
Im Westerwald bauen tunesische Fachkräfte Wohnmobile aus – trotz Bürokratie und Sprachbarrieren gelingt die Integration. Für Firma und Mitarbeitende eine Win-Win-Situation.
05.08.2025 | 1:56 minÖkonomen: Deutschland braucht ausländische Fachkräfte
Denn Ökonomen zufolge ist Deutschland auf ausländische Fachkräfte angewiesen, da in den kommenden 15 Jahren knapp ein Drittel der Erwerbspersonen in den Ruhestand gehen. Die Statistiker betonten:
Jüngere Altersgruppen werden die Babyboomer zahlenmäßig nicht ersetzen können.
Statistisches Bundesamt
"Dies bringt auf längere Sicht die sozialen Sicherungssysteme unter Druck, weil mehr Menschen von weniger Beitrags- und Steuerzahlern versorgt werden müssen", sagte auch Stefan Kooths vom Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW).
Dies verschärft insgesamt die Verteilungskonflikte.
Stefan Kooths, IfW Kiel
Ohne grundlegende Reformen steige die Abgabenquote, was wiederum den Standort für Investitionen und qualifizierte Arbeitskräfte unattraktiver mache.
Viele junge Menschen sind ohne Ausbildung, dabei werden sie auf dem Arbeitsmarkt dringend gebraucht. Die Organisation „Joblinge“ bietet Unterstützung und vernetzt Teilnehmende mit Arbeitgebern.
01.09.2025 | 1:31 minAbschlüsse aus der Türkei und Ukraine führen Statistik an
Mit 9.200 Anerkennungen blieb die Türkei laut Statistik 2024 der am stärksten vertretene Ausbildungsstaat, gefolgt von der Ukraine. Hier hat sich die Zahl positiv beschiedener Verfahren im Vergleich zum Vorjahr auf 6.400 mehr als verdoppelt. Es folgen Tunesien, Indien und Syrien, während die Zahlen für Bosnien/Herzegowina und die Philippinen sanken.
Außenminister Wadephul hat seine Indien-Reise in der High-Tech-Metropole Bangalore begonnen. Es geht ihm um die Anwerbung von Fachkräften und wirtschaftliche Zusammenarbeit.
02.09.2025 | 3:03 minDie Top 5 der am häufigsten anerkannten Berufe blieb nahezu unverändert. Auf dem ersten Platz lag mit einem Anteil von 41 Prozent an allen anerkannten Qualifikationen der Beruf Pflegefachfrau/Pflegefachmann - einschließlich Gesundheits- und Krankenpfleger. Die Anerkennungen stiegen hier im Vergleich zum Vorjahr um 19 Prozent.
Auf Platz zwei folgte mit 11.000 Anerkennungen und einem Anteil von 14 Prozent der Beruf Arzt/Ärztin, der im Rahmen der Approbationserteilung anerkannt werden kann. Auf Platz drei kommen Ingenieure mit 4.400 positiv beschiedenen Verfahren und fünf Prozent aller Anerkennungen. Die Plätze danach belegen Lehrer mit vier Prozent und Physiotherapeuten mit 2,8 Prozent. Knapp dahinter liegen Erzieher.
Mehr zum Thema Fachkräfte in Deutschland
- mit Videovon Sybille Schultz
- mit Video
Abbruch als Chance:Warum Betriebe auf Studienabbrecher setzen
von Jakob Rhein - mit Video
Anstieg bei ausländischen Azubis:Weniger Menschen haben 2024 Ausbildung begonnen
- mit Video
Außenminister auf Indien-Reise:Wadephul will "Willkommenskultur" für Fachkräfte