Mehr ausländische Berufsabschlüsse anerkannt - 21 Prozent plus

Arbeitsmarkt in Deutschland:Mehr ausländische Berufsabschlüsse anerkannt

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Die Zahl der in Deutschland anerkannten ausländischen Berufsabschlüsse hat sich in den vergangenen Jahren mehr als verdreifacht. Die Türkei und die Ukraine führen die Statistik an.

Krankenpfleger schieben ein Bett durch den Gang einer Klinikstation. (Symbolbild)

Die meisten bewilligten Anerkennungsverfahren betrafen wie im Vorjahr medizinische Berufe. (Symbolbild)

Quelle: dpa

In Deutschland werden immer mehr ausländische Berufsabschlüsse anerkannt. Im vergangenen Jahr bewilligten die Behörden dem Statistischen Bundesamt zufolge 79.100 Anträge. Das waren gut 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Seit Beginn der gemeinsamen Erfassung von bundes- und landesrechtlich geregelten Anerkennungsverfahren im Jahr 2016 habe sich die Zahl der Anerkennungen mehr als verdreifacht.

Zugleich erreichte 2024 die Zahl der laufenden Anerkennungsverfahren mit 95.500 einen Rekord, wie die Wiesbadener Statistiker mitteilten. Damit habe sich die Zahl gegenüber 2016 mehr als verdoppelt. Aus Wirtschaft und Politik kommen immer wieder Forderungen, ausländische Berufsabschlüsse schneller anzuerkennen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

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Jüngere Altersgruppen werden die Babyboomer zahlenmäßig nicht ersetzen können.

Statistisches Bundesamt

"Dies bringt auf längere Sicht die sozialen Sicherungssysteme unter Druck, weil mehr Menschen von weniger Beitrags- und Steuerzahlern versorgt werden müssen", sagte auch Stefan Kooths vom Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW).

Dies verschärft insgesamt die Verteilungskonflikte.

Stefan Kooths, IfW Kiel

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Die Top 5 der am häufigsten anerkannten Berufe blieb nahezu unverändert. Auf dem ersten Platz lag mit einem Anteil von 41 Prozent an allen anerkannten Qualifikationen der Beruf Pflegefachfrau/Pflegefachmann - einschließlich Gesundheits- und Krankenpfleger. Die Anerkennungen stiegen hier im Vergleich zum Vorjahr um 19 Prozent.

Auf Platz zwei folgte mit 11.000 Anerkennungen und einem Anteil von 14 Prozent der Beruf Arzt/Ärztin, der im Rahmen der Approbationserteilung anerkannt werden kann. Auf Platz drei kommen Ingenieure mit 4.400 positiv beschiedenen Verfahren und fünf Prozent aller Anerkennungen. Die Plätze danach belegen Lehrer mit vier Prozent und Physiotherapeuten mit 2,8 Prozent. Knapp dahinter liegen Erzieher.

Quelle: dpa, Reuters

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