Neuer Umgang mit AfD:Einzelne CDU-Politiker fordern Abkehr von Brandmauer
Peter Tauber und Andreas Rödder machen sich für einen neuen Umgang mit der AfD stark. Unter gewissen Umständen solle man auf die Partei zugehen.
Von 2013 bis 2018 Generalsekretär der CDU: Peter Tauber (Archivbild)
Quelle: Bernd von Jutrczenka/dpa/ArchivbildEhemals einflussreiche Unionspolitiker fordern einen Kurswechsel im Umgang mit der AfD. Der frühere CDU-Generalsekretär Peter Tauber und der einstige Vorsitzende der CDU-Grundwertekommission, Andreas Rödder, machten sich im "Stern" für eine Abkehr von der Brandmauer gegen die AfD stark.
Tauber und Rödder: Unter Umständen auf AfD zugehen
Tauber sagte, man dürfe "nicht jedes Thema in Abhängigkeit von der AfD debattieren". "Die derzeitige Stigmatisierung hilft der AfD nur noch", erklärte er. Nach Ansicht von Rödder kann eine Isolation der AfD nicht die Lösung sein:
Je höher man die Brandmauer gezogen hat, desto stärker ist die AfD geworden.
Andreas Rödder, CDU
Beide empfehlen, unter gewissen Umständen auf die Partei zuzugehen. Die Union sollte laut Tauber "über eine neue Politik der roten Linien nachdenken, die es dann aber auch erlaubt, Beschlüsse zu fassen, denen die AfD zustimmt" - sodass nicht bei jedem entsprechenden Beschluss "die Nazikeule geschwungen wird". Der Christdemokrat fürchtet andernfalls "parlamentarische Blockaden".
Nach den Stichwahlen in NRW habe man Erleichterung gespürt, "aber ein bisschen auch das blaue Auge gemerkt", sagt Normen Odenthal. Die AfD sehe ihr Ergebnis erst als Anfang.
28.09.2025 | 2:36 minFür Rödder braucht es "konditionierte Gesprächsbereitschaft diesseits der 'Brandmauer'". Es sei einen Versuch wert, das Gespräch zu suchen, wenn "die AfD rote Linien einhält und sich klar von rechtsextremen Positionen und Figuren abgrenzt".
Anmerkung der Redaktion: In der ursprünglichen Version dieser dpa-Meldung wurde unter Berufung auf den "Stern" Karl-Theodor zu Guttenberg falsch wiedergegeben. Der frühere Verteidigungsminister erklärte am 19.10.2025 gegenüber der dpa: "Entgegen mancher falschen Darstellung bin ich an keiner Stelle für eine Aufweichung der sogenannten Brandmauer gegenüber der AfD eingetreten. Im Gegenteil. Ich habe mich im 'Stern'-Interview der vergangenen Woche ausdrücklich für das Beibehalten des Unvereinbarkeitsbeschlusses gegenüber der AfD ausgesprochen". Die Meldung wurde entsprechend angepasst.
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