Ukraine: Kiesewetter will Bundeswehr zur Friedensabsicherung

Kritik an Außenminister Wadephul:Ukraine: Kiesewetter will Bundeswehr zur Absicherung

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Für den Fall einer Friedenslösung für die Ukraine wollen die Europäer diese absichern. In der CDU ist man sich uneins, ob auch deutsche Soldaten dort stationiert werden sollen.

Roderich Kiesewetter beim Pressestatement am Rande der 16. Sitzung des 21. Deutschen Bundestages im Reichstagsgebäude am 08.07.2025 in Berlin.
CDU-Außenpolitiker Kiesewetter kritisiert Außenminister Wadephul - er hat Vorbehalte, deutsche Truppen an der Absicherung eines möglichen Friedens in der Ukraine zu beteiligen.
Quelle: Action Press

Mit seinen Bedenken hinsichtlich einer Beteiligung deutscher Truppen an der Absicherung eines Waffenstillstands in der Ukraine ist Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) auf Widerspruch in der eigenen Partei gestoßen. Der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter sagte am Montag im Bayerischen Rundfunk:

Zu dem Beistandspakt gehört ja auch eine Absicherung eines möglichen Waffenstillstands - und die Absicherung geht nur mit Bodentruppen.

Roderich Kiesewetter, CDU-Außenpolitiker

Lars Klingbeil
SPD-Chef Lars Klingbeil zu Sicherheitsgarantien für die Ukraine: "Natürlich müssen wir Verantwortung übernehmen", sagte er im ZDF-Sommerinterview. In welcher Form, ließ er offen. 17.08.2025 | 1:23 min
Deutschland könne "nicht aus Mitteleuropa heraus führen und sich selbst einem Engagement vor Ort verweigern", kritisierte Kiesewetter.

Wir müssen selbst unsere strategische Kultur überdenken. Denn wenn wir wirklich führen wollen, dann heißt das mitzuhelfen.

Roderich Kiesewetter, CDU-Außenpolitiker

Wadephul: Stationierung in Ukraine könnte Truppe überfordern

Wadephul hatte am Sonntag im Podcast Table.Today gesagt, Deutschland werde bei einer möglichen Friedenssicherung in der Ukraine zwar "eine wichtige Rolle" übernehmen müssen. Eine Stationierung deutscher Truppen dort könnte die Bundeswehr aber überfordern. Wadephul wies darauf hin, dass die Bundeswehr eine Brigade im Nato-Land Litauen stationiere - und fügte hinzu: "Das tun und zusätzlich noch Truppen in der Ukraine stationieren, würde uns voraussichtlich überfordern."
Anne Brühl | ZDF-Reporterin in Kiew
Putins Wunsch der Donbass-Eroberung sei für die Ukraine besonders schmerzhaft, "da so viele Soldaten für die Freiheit der Ukraine gestorben sind", so ZDF-Reporterin Anne Brühl zur Lage in der Ukraine.18.08.2025 | 2:58 min
In der Debatte über Sicherheitsgarantien forderte BSW-Chefin Sahra Wagenknecht unterdessen von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), die Entsendung deutscher Soldaten definitiv auszuschließen. "Im Konfliktfall wäre Deutschland damit sofort Kriegspartei, das darf ein Kanzler nicht zulassen", erklärte die Vorsitzende des Bündnisses Sahra Wagenknecht. Es sei auch nicht davon auszugehen, dass Russland Nato-Truppen in der Ukraine akzeptieren würde.

Trump empfängt Selenskyj im Weißen Haus

Drei Tage nach seinem Alaska-Gipfel mit Kreml-Chef Wladimir Putin wird US-Präsident Donald Trump am heutigen Montag den ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj sowie mehrere westliche Spitzenpolitiker im Weißen Haus empfangen.
wulf-schmiese
In Washington beraten Trump, Selenskyj und europäische Partner über Frieden in der Ukraine. „Der Waffenstillstand ist eminent, damit man in Ruhe verhandeln kann“, so ZDF-Hauptstadtkorrespondent Wulf Schmiese.18.08.2025 | 3:13 min
Zunächst wird Trump bilateral mit Selenskyj über die Möglichkeiten sprechen, den seit dreieinhalb Jahre andauernden Ukraine-Krieg zu beenden. Danach wird nach Angaben aus deutschen Regierungskreisen die Runde erweitert und die westlichen Vertreter, unter ihnen Kanzler Merz, kommen hinzu.

Kiesewetter: Geht um "Schadensbegrenzung" in Washington

Bei den Gesprächen in Washington geht es nach Ansicht des CDU-Außenpolitikers Kiesewetter vor allem um "Schadensbegrenzung". "Es geht jetzt also darum, dass nicht über Europa verhandelt wird und es geht darum, dass der Aggressor nicht belohnt wird. Gegenwärtig wird Putin belohnt", sagte er im Bayerischen Rundfunk.
Rüdiger von Fritsch | ehemaliger deutscher Botschafter in Russland
Die "Europäer sollten das Signal senden, dass sie entschlossen sind, an der Seite der Ukraine zu stehen", so Rüdiger von Fritsch, ehem. deutscher Botschafter in Moskau, zu den Verhandlungen in Washington.18.08.2025 | 4:58 min
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Russland greift die Ukraine an
:Aktuelles zum Krieg in der Ukraine

Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
Russische Soldaten bereiten eine selbstfahrende Haubitze 2S1 Gvozdika zum Feuern vor, während die russische Militäroperation in der Ukraine auf dem Gebiet der Region Cherson fortgesetzt wird
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Quelle: AFP, ZDF, dpa

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