Trump empfängt Selenskyj in Washington: Das sind die Knackpunkte

FAQ

Gespräche in Washington:Trump empfängt Selenskyj: Das sind die Knackpunkte

|

In Washington beraten Trump, Selenskyj und europäische Partner über Frieden in der Ukraine. Wie realistisch sind Fortschritte bei den Gesprächen? Wichtige Fragen und Antworten.

Morgendliche Stunden bei dem Weißen Haus in Washington am 15.08.2025.
Führende europäische Politiker begleiten den ukrainischen Präsidenten Selenskyj nach Washington, um nach dem Gipfeltreffen in Alaska mit US-Präsident Trump das weitere Vorgehen abzustimmen.18.08.2025 | 2:37 min
Nach seinem Treffen mit Kremlchef Wladimir Putin in Alaska empfängt US-Präsident Donald Trump heute den ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj. Der Ukrainer wird bei den Gesprächen in Washington über Wege aus dem russischen Angriffskrieg von europäischen Regierungschefs und Spitzenpolitiker begleitet. Darunter sind Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Nato-Generalsekretär Mark Rutte.
Nach Angaben des Weißen Hauses ist auch ein bilaterales Gespräch zwischen Trump und Selenskyj im Oval Office geplant. Der Tag könnte je nach Verlauf ein Zwischenschritt hin zu einem möglichen dritten Treffen sein - dann zwischen Russland und der Ukraine. Wichtige Fragen und Antworten.
David Sauer | ZDF-Korrespondent in Washington
US-Sicherheitsgarantien gegenüber der Ukraine seien nicht gewiss, so ZDF-Korrespondent David Sauer. Die Einhaltung durch Trump und eine Zustimmung der Bedingungen seitens Putin seien "unzuverlässig".18.08.2025 | 3:00 min

Trump-Selenskyj-Gespräche: Wie ist die Lage kurz vor dem Treffen?

Stunden vor dem Treffen lagen die Sichtweisen darauf, wer das Kriegsende herbeiführen könnte, auseinander. Trump schrieb auf seiner Plattform Truth Social: "Der ukrainische Präsident Selenskyj kann den Krieg mit Russland fast sofort beenden, wenn er will, oder er kann weiterkämpfen".
In der Vergangenheit hatte Trump dem Ukrainer bereits eine Mitschuld - und teils sogar die alleinige Verantwortung - an Russlands 2022 begonnenem Angriffskrieg gegeben. Nur kurz darauf schrieb Selenskyj, der nach eigenen Angaben bereits in Washington angekommen ist, auf seinen Social-Media-Plattformen: "Russland muss diesen Krieg beenden, den es selbst begonnen hat."
Anton Hofreiter  B’90/Grüne | Vorsitzender Europaausschuss im Bundestag
Die "Zögerlichkeit" der Europäer stehe im Kontrast zum Wunsch, Russland stark entgegenzutreten, so Anton Hofreiter (Grüne), Vorsitzender des Europa-Ausschusses, zu den Friedensverhandlungen.18.08.2025 | 5:11 min

Um was geht es in den Gesprächen?

Laut deutscher Bundesregierung wird heute unter anderem über "Sicherheitsgarantien, territoriale Fragen und die fortdauernde Unterstützung der Ukraine in der Abwehr der russischen Aggression" gesprochen. Und zu den territorialen Fragen: Russland besteht darauf, dass die Ukraine Gebietsverluste anerkennt und fordert angeblich auch den gesamten Donbass. Selenskyj lehnt das kategorisch ab.
Susanne Freitag-Carteron | ZDF-Reporterin in Brüssel
Das von einer europäischen Delegation begleitete Treffen zwischen den USA und der Ukraine soll als "klare Position gegen Russland" verstanden werden, so ZDF-Reporterin Susanne Freitag-Carteron.18.08.2025 | 2:49 min

Wie steht es um den Donbass?

Seit dem Alaska-Gipfel zwischen Trump und Putin am Freitag mehren sich unbestätigte Medienberichte, dass der US-Präsident die Möglichkeit für ein schnelles Friedensabkommen sieht, wenn die Ukraine Russland den gesamten Donbass überlässt. Inbegriffen seien auch strategisch wichtige Gebiete, die russische Streitkräfte bisher nicht unter ihre Kontrolle bringen konnten.
Ohnehin sind Gebietsabtretungen, die die Ukraine dann hinnehmen müsste, zuletzt immer wieder diskutiert worden. Zum Beispiel verlangt Russland, dass die Ukraine auf eine Vielzahl von Gebieten verzichtet, was Kiew ablehnt.
Thorsten Bonacker lächelt in die Kamera.
Nach dem Trump-Putin-Gipfel stecken die Ukraine und die Verbündeten den Kurs für ihr Treffen mit dem US-Präsidenten ab. Sie müssten Einheit zeigen, so Friedensforscher Bonacker. 17.08.2025 | 16:20 min

Kommt ein Nato-ähnlicher Schutz für die Ukraine?

Bei den Gesprächen wird es auch um das Szenario eines Nato-ähnlichen Schutzversprechens der USA und europäischer Staaten an die Ukraine gehen. Nach Angaben des US-Sondergesandten Steve Witkoff hat Russland Sicherheitsgarantien nach dem Vorbild des Artikel 5 im Nato-Vertrag zugestimmt - was Putin im Gegenzug von den USA, der Ukraine oder Europa erhalten soll, war zunächst unklar.

Artikel 5 des Nato-Vertrags sieht vor, "dass ein bewaffneter Angriff gegen eine oder mehrere von ihnen in Europa oder Nordamerika als ein Angriff gegen sie alle angesehen werden wird".

Der Nato-Rat stellt den Bündnisfall fest, erklärt wurde er bisher erst einmal: nach den Terroranschlägen in den USA vom 11. September 2001. Im Gegensatz zum ursprünglichen Artikel 5 würde im diskutierten Szenario aber nicht das atlantische Bündnis einspringen - die Vereinigten Staaten und europäische Länder stünden stattdessen in der Pflicht.

Quelle: dpa

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron äußerte sich skeptisch über mögliche Friedenspläne Russlands. Er glaube nicht, dass Putin nach Frieden strebt. "Denke ich, dass Präsident Putin Frieden will? Die Antwort ist Nein", sagte Macron. "Ich glaube, dass er die Kapitulation der Ukraine will."
ZDF-Sommerinterview von Vizekanzler Lars Klingbeil (SPD, r) mit ZDF Haupstadtkorrespondentin Diana Zimmermann in «Berlin direkt».
Der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil hat sich im ZDF-Sommerinterview offen für Sicherheitsgarantien der Europäer für die Ukraine geäußert. Zuvor brauche es aber eine Waffenruhe.17.08.2025 | 1:41 min

Was fordert Selenskyj - und wer unterstützt ihn dabei?

Selenskyj stimmte sich vor dem Gipfel in Washington mit den europäischen Verbündeten in Brüssel ab. Von der Leyen stellte heraus, dass auch die USA zu Schutzversprechen bereit seien. "Wir begrüßen die Bereitschaft von Präsident (Donald) Trump, zu Artikel 5-ähnlichen Sicherheitsgarantien für die Ukraine beizutragen", sagte die deutsche Politikerin. Die "Koalition der Willigen", einschließlich der EU, sei bereit, ihren Teil beizutragen.
Der Angriff Russlands auf die Ukraine war kein solcher Bündnisfall, da das Land nicht Mitglied der Nato ist. Selenskyj sagte am Sonntag, auch eine EU-Mitgliedschaft der Ukraine sei eine Garantie für die Sicherheit des Landes.
Bundeskanzler Friedrich Merz
Bundeskanzler Merz äußert sich zum Treffen zwischen Trump und Putin in Alaska. Das Interview und Einschätzungen bei ZDFheute live.16.08.2025 | 16:44 min

Wie steht es um einem Nato-Beitritt der Ukraine?

Ein Nato-Beitritt der Ukraine ist Russland ein Dorn im Auge - dies ist nach Angaben des US-Sondergesandten Steve Witkoff nicht diskutierbar. "Wir konnten das sozusagen umgehen und eine Vereinbarung erzielen, dass die Vereinigten Staaten einen Schutz ähnlich dem in Artikel 5 bieten könnten", sagte er. Die Russen hätten erstmals so einem Szenario zugestimmt. Trump hält einen Nato-Beitritt der Ukraine für unrealistisch.

Waffenstillstand oder nicht?

Nach seinem Treffen mit Putin war Trump von seiner zentralen Forderung nach einem Waffenstillstand als Bedingung für Friedensverhandlungen abgerückt. Stattdessen will er - im Sinne Putins - direkt über eine Friedensvereinbarung sprechen. In der Folge hatte Kanzler Merz zu erkennen gegeben, dass auch er Friedensverhandlungen vorherigen Waffenstillstand für vertretbar hält - vorausgesetzt, es komme schnell zu einem Abkommen.
Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog:

Russland greift die Ukraine an
:Aktuelles zum Krieg in der Ukraine

Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
Russische Soldaten bereiten eine selbstfahrende Haubitze 2S1 Gvozdika zum Feuern vor, während die russische Militäroperation in der Ukraine auf dem Gebiet der Region Cherson fortgesetzt wird
Liveblog
Quelle: dpa

Aktuelle Nachrichten zur Ukraine